Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Asche der Lust (oder das Ende des Rausches)
Erich Kykal
18.07.2013, 19:17
Ohne Zuruf geht das Fest zu Ende,
und beladen mit des Weins Gewichten,
trunken wie von köstlichen Gedichten,
fällt die Runde Morpheus in die Hände.
Bleiern sinken sie auf alle Viere,
kriechen in die Ecken voller Staub.
Teilen dort ein Lager nach dem Raub
gieriger Gefühle wie die Tiere.
Traulich hält man sich im Schlaf geborgen,
tauscht die Wärme dieser Illusion,
dass man jenseits aller Angst und Sorgen
Tröstung fände und der Liebe Lohn.
Grell aus kalter Asche steigt der Morgen,
wie dem Feuer ihrer Lust zum Hohn.
Hi, Erich,
da hast du aber sehr schöne poetische Worte gefunden für Menschen im Vollrausch :D
Der Titel assoziierte mir erst eine beendete Liebe, aber dann wurde schnell klar,
dass es hier um die trügerische Geborgenheit des Massentrinkens und den Kater danach geht.
Gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali
Erich Kykal
02.08.2013, 20:44
HI, Chavi!
Oh ja, als altgedienter "Rocker" (Ich mag diesen Titel nicht, "Biker" ist mir lieber, aber da verwechseln mich Unbeleckte gern mal mit einem Radfahrer!:D) habe ich durchaus Erfahrungen in dieser Richtung!
Hier schwebte mir eher eine Szene wie aus Shakespeare's Sommernachtstraum vor Augen, die Parallelen sind aber jederzeit vorhanden!
Tja, und das Erwachen in die "Realität" des nächsten Morgens ist dann hier wie dort unangenehm, denn die "besseren Gründe", die wir als "unausweichliche Realität" bezeichnen, hindern uns zumeist daran, an der Illusion solcher Nächte festzuhalten oder sie gar zu realem Lebenshintergrund werden zu lassen. Hier spreche ich jetzt nicht vom Alkoholmissbrauch, sondern von den im Licht solch greller Morgen abgetöteten Beziehungspotentialen: Ich melde mich.../ Ich ruf dich an.../ Bis demnächst.../ Ich heiße Detlev Alibix, ich steh im Telefonbuch von Brunzenhofen... usw... usw...
Was ist nun realer erlebt? Der Rausch solcher liebestollen Nächte oder das tagtägliche stupide Einerlei unseres Berufs- und/oder Beziehungsalltages mit der gewohnten Routine und/oder der gewohnten Partnerschaft?
Ja - und dennoch entscheiden wir uns praktisch immer für das Sichere, Gewohnte! Es ist wie eine unausgesprochene Übereinkunft, und der Rausch ist nur die Rechtfertigung dafür.
Interessant, nicht wahr? Sind wir nun vernünftig - oder feige? Wohl ein wenig von beidem...;):rolleyes:
LG, eKy
vBulletin® v3.8.6, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.