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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schlaf


Claudi
03.05.2014, 06:08
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schlaf
mein tröster
gaukler und magier
wiege mich lächelnd ins
morgen

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Narvik
03.05.2014, 07:43
Hallo Claudi,

ich weiß nicht, was das für eine Form ist, aber m. M. n. hat das etwas.
Hier sitzt jede Zeile, denn der Schlaf, und das kann ich nur bestätigen, kann tatsächlich auch ein Tröster sein, denn manchmal lässt er in die Vergessenheit sinken. Auch Magier und Gaukler ist er, das ist schön beschrieben.
Mich wiegt er allerdings nicht nur in den Morgen, sondern auch in Nachmittag. Als Oldie brauche ich das.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Claudi
03.05.2014, 21:44
Hallo Navrik,

freut mich, dass Du meinem Kleinen etwas abgewinnen kannst. Die Form nennt sich Elfchen und besteht immer aus elf Wörtern, die sich nach dem Schema 1-2-3-4-1 auf fünf Zeilen verteilen. Das Morgen steht hier nicht für die Tageszeit, sondern allgemein für die Zukunft, in der das Leben nach der "Wellnessbehandlung" weitergehen kann. Gerne auch nachmittags. ;)

Ich dachte mir, dass ich hier gut auf die Interpunktion verzichten kann und überlege, ob der Text vielleicht in Kleinschreibung noch besser rüberkäme?

schlaf
mein tröster
gaukler und magier
wiege mich lächelnd ins
morgen


Faule Kompromisse sind eigentlich nicht mein Ding. Hier gefiel mir die Kompromisslösung allerdings spontan am besten. Was meinst Du bzw. Ihr?

Liebe Grüße
Claudia

Falderwald
03.05.2014, 21:50
Hallo Claudi,

das gefällt mir auch, denn es ist kurz und prägnant auf den Punkt gebracht.
Die Form erkenne ich allerdings auch nicht, ich sage jetzt mal ganz amateurhaft, das hat was "Haikuartiges" (wenn ich mich recht erinnere, besteht das traditionelle Haiku aus 17 Silben: 5-7-5. Hier sind es 18 Silben, es sei denn, wir "verschlampen" eine beim Magier).

Auffällig ist die Struktur.
Erste Zeile ein Wort, zweite Zeile zwei, dritte drei, vierte vier und in der fünften schließt sich der Kreis, denn diese rundet den Text wieder nur mit einem Wort ab.

Auch die Aussage ist stringent. Wenn jemand müde oder krank ist, einen schlechten Tag hatte, traurig ist oder sonst etwas Negatives erlebt hat, dann findet er im Schlaf (Ruhe und) Trost und vielleicht auch ein paar Träume.
Obwohl man ja immer träumt, auch wenn man sich daran oftmals nicht erinnern kann.
Träume sind magisch und eigentlich auch etwas Vorgegaugeltes durch das eigene Unterbewusstsein.

Wofür ich jetzt mehrere Sätze brauchte, hat dieser Text in nur 11 Worten anschaulich dargestellt.
Sehr schön...:)


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


edit:

Unsere Beiträge haben sich überschnitten. Jetzt ist schon einiges klarer. :)

Claudi
03.05.2014, 22:52
Hallo Falderwald,

kann sein, dass ich für das Elfchen die falsche Rubrik gewählt habe. Ich war wegen der äußeren Struktur auf "besondere Form" gegangen. Von der Funktion scheint es der Haiku-Familie aber sehr fremd zu sein. Hier müssen sich die Bilder erst im Kopf des Lesers entfalten. Die Übersetzung der Metaphern macht wohl den eigentlichen Lesegenuss aus. Das ist westliche Mentalität, während das Haiku ja durch die lebensechte Beschreibung quasi ganz ohne Denken direkt "erlebt" werden soll.

Entscheide Du am besten, ob es passender im Minimalistischen aufgehoben ist. Danke für Deinen lobenden Kommentar. :)

Liebe Grüße
Claudi

Falderwald
03.05.2014, 23:02
Hi Claudi,

nein, das steht hier schon richtig, denn die Rubrik heißt ja "Besondere Formen" und ist untertitelt mit "Haikus, Senryūs etc.".

Ein Elfchen, ja.
Damit habe ich mich nie näher beschäftigt.
Ist ja schon fast peinlich, nach dem übersehenen Hexameter im Vorstellungsfaden. :o

Ja, ich weiß, es gibt es auch noch andere Dinge als Sonette. Langsam werde ich wohl zu einem richtigen "Fachidioten".

Aber man ist ja lernfähig und ich werde mir das merken. ;)



Liebe Grüße

Falderwald

Claudi
03.05.2014, 23:18
Och nö, bleib mal ganz entspannt, lieber Faldi, das ist nun wirklich kein Beinbruch! :)
Ich hab die Dinger auch erst kürzlich kennengelernt. Und die Hexameter lesen sich ja wirklich wie Prosa. Vor allem wusstest Du ja nicht, wie meine "normale Schreibe" aussieht.

Falderwald
03.05.2014, 23:22
Da habe ich ja noch mal Glück gehabt...;):)

LG

Chavali
09.05.2014, 23:10
Hallo Claudi,


ich habe auch schon dann und wann mal ein Elfchen versucht :)
Deines hier gefällt mir sehr gut!

Mit den wenigen Worten, die einem bei so einer Gedichtform zur Verfügung stehen,
eine kleine Geschichte zu erzählen, ist sehr schwer.
Du hast das hier meiner Meinung nach geschafft.

Übrigens:
Auch die Kleinschreibung würde in diesem Falle gut passen.

Gern gelesen und gerne mehr ;)

Lieben Gruß,
Chavali

Claudi
10.05.2014, 01:22
Danke, liebe Chavali,

besonders auch für Deine Meinung zur Gestaltung. Ich setze jetzt einfach mal alles in Kleinschrift. Mal sehen, wie es mir in einer Woche gefällt. :)

Liebe Grüße
Claudi