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Erich Kykal
07.11.2015, 10:54
Das letzte Blatt, es schaukelt matt
am regungslosen Zweige,
gelöst beinah vom letzten Halt,
vertrocknet bald, verloren, kalt -
so geht es still zur Neige.
Der letzte Ton, wer ahnt ihn schon -
wann wird er uns gesungen?
So manchen holt ein Windstoß jäh,
so mancher überdauert zäh
und weiß sich doch bezwungen.
Hi Eky,
ein melancholisches Herbstgedicht in klangvollen Molltönen, die uns daran erinnern, dass auch wir Menschen nur Blätter im Wind sind.
In Z4 würd mir anstatt dem "schon" ein "bald" besser gefallen, weil du es gleich in der übernächsten Zeile ein weiteres Mal benutzt, was bei der Kürze des Textes auffällt.
Auch klanglich fände ich es nicht nur weicher, sondern ganz allgemein attraktiv, wohl wegen der nahen Nachbarschaft zu den Endreimwörtern kalt/Halt.
Sehr gern gelesen und besenft. :)
HG von Lai:Blume:
Erich Kykal
08.11.2015, 12:10
Hi, Lai!
Ein sehr guter Vorschag, der zudem einen - wenn auch leicht unreinen - Binnenreim darstellt!
Gerne folge ich deinem Rat!:Kuss
Vielen Dank für die freundlichen Worte!:)
LG, eKy
Servus, Erich,
mir gefällt dein schwermütiges Gedicht zum Herbstthema - in welcher Form auch immer - auch sehr gut.
Nicht umsonst hast du es in die Dichterklause gelegt...
Ein interessantes Reimschema greifst du zudem auf, das sehr gut passt und die melacholische
Stimmung
noch besser durchklingen lässt: abccb - deffe :)
Fünfzeilig - das liest man auch nicht sehr oft.
Sehr gern gelesen!
LG Chavali
Erich Kykal
08.11.2015, 20:20
Hi, Chavi!
wobei "a" und "d" in ihrer eigenen Zeile einen Binnenreim haben, wodurch sie auch nicht alleine stehen.;)
Vielen Dank für die netten Worte!:)
LG, eKy
Hallo eKy!
Ein großer Wurf!!! Und obwohl meine Vorredner schon alles gesagt haben, kann ich hier gar nicht anders, als ebenfalls meinen Senf dazu zu geben! Für mein Gefühl ist das eines jener Gedichte, wo einfach alles passt: Aussage, Metapher, Verdichtung - in ein raffiniertes, dennoch unaufdringliches Reimschema gegossen, das dem Herbstlied jene schwermütige Melodie gibt, die es benötigt, um in uns zu klingen.
Danke dafür und liebe Grüße,
Peter
Erich Kykal
09.11.2015, 18:17
HI, Cimex!
Vielen Dank für die verbale Unterstützung meiner bescheidenen lyrischen Bemühungen!:)
Ich plane Gedichte nie, ich schreibe sie einfach so, mit Bauchgefühl und Instinkt. Etwas in mir wählt den Duktus passend zur Stimmung ganz automatisch, weil er sich denkt: SO muss sich das anhören!
Die erste Zeile, einfach so dahingedichtet, bestimmt Auftaktart und Hebungszahl. Die nächsten legen das Reimschema, die Kadenzen und die Zeilenanzahl fest. Neben den Sonetten sind meine bevorzugten Formen:
ABBA
ABAB
ABACBC
ABCCBA
LG, eKy
Das ist ein Gedicht, daß sehr stimmig ist. Der rote Faden,das Blatt am Baum, und wie es fällt, zieht sich vom ersten Wort bis zum letzten Wort duch, wie ein roter Faden. Ebenso können die Gedanken folgen, und den Vergleich zum eigenen Leben, dem Lebensende folgen. Wer weiß das schon, wie und wann man stirbt, und das ist auch gut so!
:Blume::Blume::Blume:
Sehr gerne gelesen, hier ist Novemberwetter, es ist nebelig und liebe Grüße sy
Erich Kykal
11.11.2015, 19:24
Hi, Sy!
Vielen Dank für deine Lesart!
LG, eKy
ja, lieber Erich, der Vorschlag von Lailany ist noch einmal eine Bereicherung für dein klassisches, schönes Werk. weil ja auch noch Halt als Reim davorsteht.
Ich hatte es gesucht, jetzt hab ich das Gedicht wiedergefunden.
Die unausweichliche Endlichkeit hast du wieder sehr gekonnt und tragend beschrieben.
Deine Gedichte haben, unabhängig vom unbestreitbar handwerklichen Können, das gewisse Etwas..., wenn ich das sagen darf.;)- auch wenn ich Gefahr laufe , auf die Schleimerschiene zu rutschen:. darüber setze ich mich dann einfach mal kühn hinweg, denn in den 15 Jahren, seitdem ich in Foren tätig bin, habe ich nur einen einzigen Autoren gefunden, der in der Klassik einen ähnlichen Stil hatte...
Respektvolle Grüße von Agneta
wolo von thurland
08.12.2015, 08:58
Hallo Erich Kykal
Mir gefallen vor allem:
die Binnenreime
die "erweiterte" Volksliedstrophe, wo die beiden sanften, weiblich endenden Dreiheber die drei hart endenden Vierheber "umschmeicheln".
die (inhaltliche) Opposition zweier Strophen (Naturbetrachtung - "Betrachtung")
Das alles ergibt im Zusammenwirken einen schönen, in sich geschlossenen "Kreis", aus dem nur an einer Stelle in der Naturbetrachtung ein Buckel ins Auge sticht: das "zur Neige Gehen" eines Blattes
Gruss
wolo
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