PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der stille Tod


Harald
29.04.2009, 16:41
Der stille Tod

Der Tod,er kam auf leisen Sohlen,
und klopfte nicht mal vorher an,
hat ohne Aufsehn, ganz verstohlen
das, was sein Auftrag war, getan.

Als man bemerkte, was geschehen,
da fing sie an, die Jammerei,
bis einer sagte, so zu gehen
das wünsch ich mir, ich bin so frei.

.................................................. .....

Am Unfallort sah ich ihn stehen,
den stillen Tod, er stand schon dort,
er wollte zu dem Opfer gehen,
man schickte ihn ganz einfach fort

Man hielt zurück das bisschen Leben
In einem Körper voller Pein.
Ich dachte nur, könnt da nicht eben
Der Tod das bessre Leben sein?

Der Tod gehört nun mal zum Leben
Wie Atmen, Essen, Denken, Schrein.
Du kannst gelöst die Hand ihm geben,
er wird dein letzter Freund dir sein.

Leier
29.04.2009, 20:34
Lieber Harald,


Ja, ja, ja!
Vor allem Teil I spricht mir aus dem Herzen.
Lakonisch, lapidar - GUT!
Teil II besticht durch die letzte Zeile.
Hab Dank

von
cyparis

a.c.larin
29.04.2009, 22:28
lieber harald,
bravo! deine conclusio unterschreib ich sofort.
obwohl das thema nicht leicht ist, vermittelst du deine botschaft mit leichtigkeit, ohne in oberflächlichkeit abzugleiten.
ich sags noch mal: einfach bravo!

larin

Harald
30.04.2009, 10:44
Ich danke euch beiden für diese sehr kompetenten Kommentare.

Ja, ich habe als alter Humorist die Frage nach dem Tod ein wenig anders gestellt, der Tod sollte für uns kein Schrecken sein, sondern ein Ende, das wir zwar nicht herbeisehnen, aber akzeptieren sollen, auch und grade als dem Sterbenden oder Verstorbenen Nahestehende.

Und die Sparte Finstere Nacht ist vielleicht nicht ganz richtig, Hoffnung wäre besser.

Und wir, die wir der schreibenden Zunft angehören, wir haben einen unschätzbaren Vorteil gegenüber allen anderen,:

Auch wenn wir mal nicht mehr sind, unsere Veröffentlichungen und Bücher bleiben.

LG

Harald

ReinART
30.04.2009, 12:05
Hallo Harald
genauso versuche ich diesen Last Point of no Return auch zu sehen.
Allerdings ist es bestimmt nicht einfach, in der gegebenen Situation diese Einstellung auch zu leben.
Da spielen dann immer all die Verhaftungen, Wünsche etc. noch eine große Rolle.
Im Buddhismus und vielen anderen Religionen wird auf diesen Punkt hin geübt: loslassen können.
Letztlich reduziert sich alles auf die Feststellung: Leben ist Sterben. Jeden Tag, jede Sekunde. Das ist der Lauf der Dinge. Deshalb sollte man versuche, jeden Moment ganz bewusst zu erleben...auch das Sterben.
Lieben Gruß
reinhard

Dana
02.05.2009, 20:56
Lieber Harald,
deine Gedichte gefallen mir in ihrer Aussage.
Die Leichtigkeit in der Betrachtung und in der Annahme des Dazugehörigen kommen sehr gut zum Ausdruck.
Auch ich übe mich darin, dem letzten Freund in Freundschaft zu begegnen.
Ganz sicher nicht leicht, jedoch notwendig, weil der Weg zu ihm unausweichlich führt.
Liebe Grüße
Dana

ginTon
02.05.2009, 23:29
hallo lieber harald,

ich habe mir jetzt dieses werk durchgelesen und in meinen augen sind dort schon sehr sehr nachdenklich stimmende passagen integriert...vor allem in dem zweiten gedicht oder den zweiten part der verse, ist die rede von leben, welches nicht mehr lebenswert ist, zB durch einen Unfall..andererseits ist alles teil des lebens wie die erste passage uns lehrt, nun gut alles hat seine zwei seiten und selbst der tot, wie man stirbt das bleibt ihm überlassen oder auch nicht...darum geht es denke ich in dem text...schwer zu sagen, aber ich denke der tod trägt nen anzug...

liebe grüße basse