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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heimatlieder


Eisenvorhang
18.04.2017, 14:34
Hier werde ich hin und wieder Gedichte über Heimat einstellen!

Neubraustädtlerstraße 13

Eingeengt von Häuserschwarten
zieht die Straße durch das Dorf.
Trauervolles Tagerwarten
säumt früh morgens schwarzen Torf.

Durch die spitze fliehnde Enge,
plätschert leis die Morgenkunde.
Mit der ersten Sonnenstrenge,
raucht der Reif die blaue Stunde.

Aus den Fenstern kläffen Klänge,
triebig sabbert Nachbarshund
und der Bauer ulmerts Kraut
seiner braunen Tabakstund.

In der Weite türmt der kühle
Brutalist den ich so mag.
In mir tönt skandierte Schwüle
die mir einst in Versen lag.

Chavali
18.04.2017, 16:55
Ach ja, Eisenvorhang,

was ist die Heimat doch für ein unerschöpfliches Thema :)
Hat mir sehr gut gefallen, wie du den frühen Morgen in einem Dorf beschreibst.

Vielleicht eine Strophe zu lang?
Die letzte hätte ich weggelassen, weil sie schon ein Fazit zieht - und du schreibst ja,
dass du noch mehr Heimat-Gedichte einstellen willst.
Heimat ist die Welt in Scheiben,
die ich mir so lieb bewahrt!
Heimat ist Melancholie
fremd war ich allhier noch nie. Gern gelesen!
LG Chavali

Eisenvorhang
18.04.2017, 17:57
Hallo Chavali

Die Heimat ist durch komplex. Ob das Thema jemals erschöpft sein wird? :)

Die letzte Strophe kann ich amputieren. Du hast recht. Die ist völlig überflüssig.

Danke fürs Lesen!

vlg

EV

Eisenvorhang
24.04.2017, 11:27
Der gelbe Blumentopf am Rand
der Straße ist schmal eingebahnt.
Der Kippenautomat geengt,
inmitten Anschlagstafeln rein-
gedrängt; er hängt und pflegt und trägt,
der Pfarrersfrau frühes Gebet.

Der Wind verrückt die Lind nach Westen
und trägt die Blätter durch den Tunnel
und gibt das Dorfbild schnell zum Besten:
urinbestufte Treppen riechen,
abgewrackte Kinder siechen
mit Netto Plastik Rewe Wurst -
Mensch! Hat der Kleine herben Durst..

Trompeten blasens Lied vom Tod
und Glocken läuten Lebensstille.
Der Nachbars Hund frisst fleißig Kot,
ich sprach: "dagegen hilft Kamille";
doch taub warn nicht nur seine Ohren -
jetzt teilen beide sich das Brot.