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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vergangene Liebe, vergangenes Jahr


Walther
08.03.2019, 18:34
Vergangene Liebe, vergangenes Jahr
- Englisches Sonett nach Shakespeare-Art -

Denn das ist so wie all die Vogelflüge:
Sie sammeln sich, sie üben. Dann die Flucht
Nach Süden. Wir aber üben Winkelzüge.
Wir haben es und uns nicht mehr versucht.

Das Greifen nach der Wärme geht ins Nichts,
In das Erinnern, dass da Nähe wäre,
In langen Schatten eines fahlen Lichts:
Die Träne wird zu mehr; sie wird zur Zähre.

Ich denke dich, wie ich dich lang nicht dachte,
Weil du jetzt fern bist und nicht hier bei mir.
Wie ich mich selbst, mein krankes Herz, verachte!
Geborgen war ich, selbst im Streit, im Wir.

Durchs Fenster seh ich, wie sich Stare sammeln,
Wie all die Vorsätze vom Jahr vergammeln.

waterwoman
28.05.2019, 14:43
Schade, Walther, dass im letzten Absatz ein so unpoetisches Wort meine Andacht störte:
Durchs Fenster seh ich, wie sich Stare sammeln,
Wie all die Vorsätze vom Jahr vergammeln.:rolleyes:

Ansonsten ein feiner Text über eine vergangene Zweisamkeit.

Gruß
ww

Weiße Wölfin
29.05.2019, 12:07
Hallo Walther, hallo Waterwoman,

ich finde gerade, dass das Wort zum Sinn passt
in seiner Schnoddrigkeit.

Vergammeln ist nun mal nicht andächtig und hohen Sinnes -
sondern dem Verfall anheim gegeben, miefig und gammlig eben.

lG Weiße Wölfin

Walther
03.06.2019, 13:16
Schade, Walther, dass im letzten Absatz ein so unpoetisches Wort meine Andacht störte:
:rolleyes:

Ansonsten ein feiner Text über eine vergangene Zweisamkeit.

Gruß
wwhi ww,
danke schön fürs wiederfinden, lesen und besprechen. wie man weiß, ist die geschmacksache eine sache des gescnmacks. und bei gefallen hilft nicht mal die gefallsucht.
lg W.

Hallo Walther, hallo Waterwoman,

ich finde gerade, dass das Wort zum Sinn passt
in seiner Schnoddrigkeit.

Vergammeln ist nun mal nicht andächtig und hohen Sinnes -
sondern dem Verfall anheim gegeben, miefig und gammlig eben.

lG Weiße Wölfinlb weiße wölfin.
danke fürs beipflichten und die treffende beschreibung der absicht des knallbonbons in der sonettösen quintessenz. das mit der geschmacksache liegt im auge des betrachters, die hier ein/e leser/in ist. da kann man nur richtig oder falsch liegen. hier liegt der autor beides, richtig und falsch.
lg W.