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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schüchternheit


Erich Kykal
26.08.2019, 15:35
Ich sehe dich und stehe vor der Frage:
Versuche ich es oder wieder nicht?
Und wenn ich mich erraffe, ach, was sage
ich nur zu dir, das mir aus Tiefstem spricht?

Ich schaue in dein göttliches Gesicht,
und wie zuvor schon jedes Mal versage
ich kläglich wie ein ungelenker Wicht,
und traurig aussichtslos ist meine Lage!

Was ist es bloß, dass ich partout nicht wage,
dich anzusprechen, Herrliche im Licht!?
Ich bleibe dort, wo ich ins Leere rage,
bis irgendetwas tief in mir zerbricht,

verberge mich in Täglichem und Pflicht,
verdränge alles, was ich noch beklage,
und übe mich in Reue und Verzicht,
als wären's Knochen, die ich gern benage ...

Jonny
30.08.2019, 21:39
Hallo Erich!

Interessantes Reimschema - ist mir erst nach dem zweiten Lesen aufgefallen.
S3Z3+4 und S4Z3+4 sind meine Favoriten.
Diese könnte man sogar zusammenfassen:

Darf ich?

Ich bleibe dort, wo ich ins Leere rage,
bis irgendetwas tief in mir zerbricht,
und übe mich in Reue und Verzicht,
als wären's Knochen die ich gern benage.

Habe sehr gerne in - und zwischen deinen Zeilen gelesen.
Jonny

Erich Kykal
30.08.2019, 21:49
Hi Jonny!

Im Grunde ließe sich (zumindest rein technisch) fast alles hier kombinieren, da da gesamte Werk mit 2 Reimen auskommt.
Das soll die innere Begrenztheit des LyrIch reflektieren.

Wenn man sowas macht, muss man darauf achten, dass nichts um eines Reimes willen hingezwungen wirkt, der Sprachfluss muss ganz natürlich ablaufen können, und auch inhaltlich darf es keine Brüche geben.
Dann merkt der Leser oft gar nicht, dass die Auswahl von Reimworten hier so begrenzt ist.

Vielen Dank für das positive Echo! :)

LG, eKy