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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Träume


Leier
23.10.2009, 21:39
Laß mich schlafen.
Den Tag hab ich so hingebracht,
voll Sehnsucht nach der sanften Nacht,
die mich, den wahrlich Braven
heimholt in die warmen Arme.

Laß mich Sklaven
entrinnen all der dunklen Ketten,
entkommen meinen härnen Betten,
den selbsterdachten Strafen
mit meinem hellen Ruf: Erbarme

Dich! Ich habe sehr gefehlt.
Ich habe mich im Traum mißbraucht.
In alte Sünden bin ich eingetaucht
und habe dennoch falsch gewählt.

Ich wollt in frühen, frischen Sünden
Blondgelocktes wiederfinden,
Altes Seit-an-Seite-Schreiten
in den frühlingssatten Weiten
meiner wohlvertrauten Flur.

Längst erloschne Spur
zog mich in verbannte Träume.
Keine Sorge! Ja, ich räume
dieses mir verbotne Feld.
Meine Münze ist nur falsches Geld.



23.09.2009

Louis Lazar
23.10.2009, 22:27
Salut Cyparis,

es ist, glaube ich, ein Weilchen seit meinem letzten Kommentar unter einem deiner Gedicht vergangen. Diese Zeilen sind wirklich stark - harmonische Wortwahl und ziemlich interessant gereimt, ich muss einfach meine Begeisterung kundtun. ;)

Einige Bilder - das Blondgelockte, die falsche Münze, das verbotne Feld, beispielsweise - sind wunderbar gezeichnet und machen dein Werk zu einem Hochgenuss für den Leser.

Einzig die Wiederholung der "ALTEN Sünden" ist mir negativ aufgefallen. Aber das ist verzeihlich.

Gelungen!


Liebe Grüsse
Louis Lazar

Leier
23.10.2009, 22:45
Lieber Louis Lazar,

ich danke Dir sehr herzlich für Deinen Kommentar und Deine Einwände.
Das " alte" habe ich modifiziert. Deine Bedenken waren gerechtfertigt.
Da ich immer sehr rasch dichte und relativ flüchtig Fehler suche, bin ich für jeden Hinweis offen.


Lieben Gruß
von
cyparis

Dana
24.10.2009, 01:01
Liebe Cypi,
dass Träume nicht nur traumhaft schön sind, zeigst du in ganz eignen Reimen, Bildern und total lyrischer Sprache traumhaft gut auf.
Die Denkerstirn bekommt hier eine große Aufgabe.

Ich bin total begeistert und sehe einen Lieblingsspruch von mir bestätigt:

"Träume bedeuten nicht - sie sind."

Sie sind immer da. Ihre Bilder machen etwas mit uns - dich als Zugabe zur guten Dichterin.

Liebe Grüße
Dana

a.c.larin
24.10.2009, 07:22
liebe cyparis,

ich kann (und will) dieses gedicht kaum zerpflücken, so sehr hat es mich berührt!
daher : dem schönen seine eigenart ohne widerrede!

sehr gerne gelesen,
larin

Archimedes
25.10.2009, 19:01
Liebe cyparis, vorab eine Frage:
Laß mich schlafen.
Den Tag hab ich so hingebracht,
voll Sehnsucht nach der sanften Nacht,
die mich, den wahrlich Braven
heimholt in die warmen Arme.

Laß mich Sklaven
entrinnen all der dunklen Ketten,
entkommen meinen härnen Betten,
den selbsterdachten Strafen
mit meinem hellen Ruf: ErbarmeHast du die Reimfolge schlafen/Braven und Sklaven/Strafen gezielt so unrein gewählt, da sie doch vertauscht zu reinen Reimen würden?

Letzte Zeile würde ich kürzen:
Meine Münze? Falsches Geld!

erstmal lieben Gruß Archimedes