Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf dem Hochsitz
Blaugold
13.12.2009, 15:28
Ein kleines Reh steht dort am Wald.
Man nennt es Kitz, es ist sehr knitz
und wohl nicht alt; da steht es halt.
Ganz still bin ich im Hohen Sitz.
Jetzt kommt ein großer roter Fuchs
mit leisem Schritt und Appetit.
Er sieht das Reh, ohjemine,
und rennt jetzt auch schon los ganz flugs!
Das kleine Kitz bleibt dann vor Schreck
- ich habs gesehn - ganz ängstlich stehn.
Ich ruf: "Renn fort von diesem Ort!"
Und plötzlich läuft es wirklich weg.
Ein roter Fuchs steht dort am Wald.
Er schaut sich um und guckt ganz dumm:
"Da war doch, he - grad noch ein Reh."
Tja, Pech gehabt. So ist das halt.
Hallo Blaugold,
der arme Fuchs. :D
Ein schönes Reimschema. Binnenreime in den beiden inneren Versen jeder Strophe, während der jeweils erste und letzte Vers sich (bis auf Z1 & Z4) reimen. S2Z4 erscheint ein bischen gefüllselt, aber es ist ja ein Kindergedicht, daher eig. egal. Mir ist kein metrischer Fehler aufgefallen, hätt mich bei dir sonst auch sehr gewundert. ;) Hat mir Spaß gemacht! :)
LG,
Abraxas
Ja wirklich ein armer Fuchs ist das. :(
Man kann diesem armen Tier doch nicht einfach das Essen vertreiben. :(
Süß geschrieben. :)
Klingt wirklich wie aus einem Kindermund gesprochen, toll! :)
Man kann diesem armen Tier doch nicht einfach das Essen vertreiben.
Hey Motti,
ich denke, das wäre weltweit der erste Fuchs, der ein Reh als Beute betrachtet ;)
Corazon
Hallo Blaugold,
dein lyr. Ich hat es richtig gut gemacht - das Kitz verscheucht und ihm das Leben gerettet.
Du hast es für die Kleinen liebevoll und schön verdichtet.
Und ich weiß, dass ein Fuchs sich schon am Kitz vergreifen kann, wenn es sich ihm unerfahren und scheu anbietet.
Trotz aller "Natur" - solches Eingreifen in diese ist gut und harmlos.:)
Liebe Grüße
Dana
undd ich weiß, dass ein Fuchs sich schon am Kitz vergreifen kann, wenn es sich ihm unerfahren und scheu anbietet.
Oh, das habe ich nicht gewusst. Aber ich lerne gern dazu.
Das Gedicht ist zweifellos sehr schön geschrieben, vom Inhalt und von der Aussage her sehr liebevoll, das muss einfach gefallen. Mir gefällt's, nur das Wort knitz ist mir neu, aber das soll jetzt kein Genörgel sein, ich kenn halt nicht alles.
Corazon
Hey Motti,
ich denke, das wäre weltweit der erste Fuchs, der ein Reh als Beute betrachtet ;)
Corazon
Naja, es sei denn es ist schwach und kann somit leicht erlegt werden. Is ja auch egal. :D
Blaugold
18.12.2009, 18:56
Hallo Abraxas, Motti, Dana, Corazon, Motti
Ja, die Binnenreime machen das Gedicht flott, finde ich. Klar, S2Z4 ist garantiert zur Reimerfüllung. Aber was reimt sich auch sonst noch zu Fuchs? :confused:
Füchse können ganz junge Rehe, genannt Kitze (stammt das vielleicht vom englischen kids ab? wer weiß), schon jagen und fressen; die sind ja kaum grösser als ein Pinscher.
Dass der Leser, der Erzähler oder LI "aktiv" in das Geschehen eingreift, lieben Kinder sehr, sie "rufen" sozusagen im Herzen mit, damit das Rehlein davonrennt.
Knitz ist ein regional gebräuchlicher Ausdruck für goldig, süß, putzig, tapsig; aber auch für oberschlau, im Gedicht allerdings so nicht gemeint.
Alles in allem ist es als ein Gedicht für Kinder gedacht. Es soll also Spaß machen. Nichtsdestotrotz sind fundierte Angaben dabei wohl wichtig, sofern es nicht nur Quatsch-Verse sind!
Ich danke euch für Lob und Interesse am Gedicht. :)
Blaugold
Quicksilver
18.12.2009, 19:31
Hallo Blaugold,
Spaß macht dies Gedichtchen auf jeden Fall und es liest sich sehr flugs ;)
Ein Vorschlag noch: möchtest du vielleicht "am Wald" ändern zu "im Wald" - fände ich sinniger und es würde nichts zerstören.
Natürlich freuen sich Kinder, dass das süße Rehkitz gerettet ist, aber was ist, wenn dadurch der Fuchs verhungert? Sind Füchse nicht auch süß? ;)
Grüße
von
Quicksilver
Ich glaube für kleine Kinder sind so ziemlich ALLE Tiere süß. :D
hallo blaugold,
ich finde diese Geschichte sehr gut, die Gefühle die transportiert werden sollen, kommen meiner Meinung sehr gut an und würden wirklich Kinderherzen schneller schlagen lassen...
meiner Meinung spielt da der Gehalt, ob ein Fuchs ein Kitz schlagen kann eeh eine untergeordnete Rolle, da die eigentliche Aussage eeh net dahin tendiert, braucht es ja auch nicht in einem Kindergedicht und Sagen oder Fabeln sind ja gespickt von mysteriösem..da können Tiere sprechen usw..also hier geht es sicherlich vorrangig um den Transport zum Kind...
ich denke der eigentliche Sinn dieses Werkes liegt im jungen an sich, sprich dem jungen Leben...dies zu schützen ist denke ich das eigentliche Thema, das Kitz eben .. mir gefällts :)
liebe grüße gin
Blaugold
23.12.2009, 21:12
Hallo Quicksilver
Ja, das ist so das Problem mit den "Guten" und den "Bösen", hier in Form von Fuchs und Rehlein. So ein Kitz schmeckt sicher lecker, keine Frage. Warum wird der Fuchs nicht bedauert, wenn ihm das entgeht?
Wir Menschen essen ja auch gern Kalb oder Ferkelbraten, auch das sind putzige Tierchen ...
Ob meine Story im oder am Wald(rand) stattfinden soll, hab ich zuvor auch mehrmals überdacht. Ich entschied mich für am, also außerhalb. Was im Wald geschieht, sieht man ja vom Hochsitz aus schlecht. Diese stehen deshalb auch meistens an einer Lichtung.
Hallo gin
Kinder identifizieren sich in so einem Fall eher mit dem Schwächeren, weil das Kitz die Chance in der Einleitung hatte, Sympathie aufzubauen. Der Fuchs ist eindeutig als Gefahr für den Sympathieträger Rehlein beschrieben.
Würde die Geschichte mit dem (armen) hungrigen Fuchs beginnen, der dann vielleicht schon erbärmlich hungrig geschildert wird, würden die kleinen Zuhörer ihm ein gutes Essen gönnen - wenn das Rehkitz eher beiläufig dafür im Handlungsablauf erwähnt wird.
In meinem Gedicht muss der Fuchs halt den Aggressor "spielen", doch ich habe ihn mit Bedacht auf keinen Fall als Bösewicht beschrieben.
Der Erzähler auf dem Hochsitz beendet das Geschichtlein deshalb auch lapidar: So ist das halt!
Ich danke euch für Kommentar und Lob. :)
Blaugold
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