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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das neue Land


Dana
14.01.2010, 17:09
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Dein Dorf, dein Land ist ihnen ohne Wert,
die Menschen dort verlog'ne Diebesbanden;
du hast es dir verschreckt nur angehört,
der fremden Sprache wegen nicht genau verstanden.

Jedoch das Kind in dir, es hat geweint,
es fühlte Heimweh lange als verboten,
die Sehnsucht hat sich mit Geduld vereint,
weil es erkannte, dass Gedanken hier verrohten.

Das Bild des Sees und das gesung'ne Lied,
die Freundschaft und die Hilfe groß geschrieben,
der Wald, der dunkel sich durch Täler zieht,
sind in Erinnerungen licht und schön geblieben.
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Klatschmohn
15.01.2010, 14:38
Liebe Dana,

wie schrecklich, wenn man die geliebte Heimat verloren hat und nicht mal trauern darf, weil in der neuen Umgebung nur Vorurteile und Vorverurteilungen gelten.
Alles was der Mensch nicht kennt.........!
Und wie schnell passiert es, dass man selbst so etwas daher sagt und vielleicht gar nicht weiß, wie sehr an anderer Mensch dadurch veletzt wird.

Und im Geheimen kommt das Träumen von den schönen vergangenen Dingen und Erlebnissen: der See, Wald, Täler und die erfahrene Freundlichkeit der Menschen.
Ein sehr intensives und durchdrungenes Gedicht, finde ich.

Liebe Grüße,
Klatschmohn

ginTon
15.01.2010, 23:36
liebe dana,,

nur ein kurzes statement, ein wunderschöner text der sehr viel melancholie
im inneren mit sich trägt..gefällt mir..

liebe Grüße gin

ruhelos
18.01.2010, 14:11
hallo dana,

dein nachdenkltich stimmendes Gedicht im Kreuzreim findet mein Gefallen. Die Melanchonie des lyr. ichs ist deutlich spürbar. Vielleicht liege ich ja falsch, dank momentan verzwirbelter Gedankengänge, doch denke ich, dass du hier das Thema: Kriegsvertriebene verdichtet hast. Das lyr. ich wurde in der Kindheit vertrieben. Fremd war ihm die Sprache der Eindringlinge. Heute denkt es mit Sehnsuchtund Heimweh an das verlorenene Land zurück. Gern gelesen.
PS: Vielleicht hast du es ja übersehen, doch es wartet noch ein Kommentar auf dich. Schau doch noch einmal unter deinem Gedicht: Dichter ist mein Name nach.

Viele Grüße
ruhelos

Chavali
19.01.2010, 06:36
Liebe Dana,

diese Ereignisse, die du beschreibst, müssen ja - besonders für ein Kind -
besonders unverständlich gewesen sein
im doppelten Sinne des Wortes.
Schön und melancholisch hast du die Geschehnisse verdichtet.
Im 'neuen Land' fühlt man sich (noch) nicht heimisch und muss mit anhören und kann es doch nicht begreifen,
warum man aus dem Heimatland weggehen musste.

Heute kennt es die Zusammenhänge und bewahrt in sich die schöne Erinnerung an die alte Heimat.


Sehr gern gelesen!
Liebe Grüße,
Chavali

Dana
23.01.2010, 01:11
Liebe Klatschmohn, lieber ginton, liebe ruhelos und Chavali,

ich rede euch gemeinsam an, weil ich einen Tenor höre, der ein vereintes Dankeschön erlaubt.

Ganz speziell meine ich Spätaussiedler, hier deren Kinder.
Diese sind vorurteilslos im "fremden" Land aufgewachsen und im "neuen" Land angekommen:
Sie waren und sind überfordert mit Vorurteilen und Meinungsmachern. Ich habe es selbst erlebt und "fürchten" gelernt.
Vielleicht ist es heute nicht mehr so krass, hoffentlich.
Ich habe anfangs gelitten ("Kulturschock" :eek: - ein gräßliches Wort.)

Heimweh? Wieso denn? - Wenn es dort besser war, warum seid ihr denn gekommen?
Ich habe niemals von besser und schlechter gesprochen. Ich hatte Heimweh.
Statt dessen bekam ich "Geschichtsunterricht" der bösesten Form und sollte froh sein, dem Entkommen zu sein.

Geschichte wurde dort anders unterrichtet. Dafür können aber die Aussiedlerkinder nicht. Wie sollten sie von heute auf morgen umdenken?

Diese Vorurteile richten Schlimmes an. Sie schaffen Zorn auf beiden Seiten.
Die Zusammenführung wird zum Fiasko.

Natürlich wächst man da 'raus. Die Zeit begradigt, aber Erinnerungen bleiben.

Nochmals lieben Dank und
liebe Grüße
Dana

Dana
26.01.2010, 21:23
Black Raziel,:)
wer versteht mehr als wir, die sich darin üben, die Sprache (hier Verse) zu verstehen. ;)
Es hat mich angesprochen, berührt, dass du dir diesen Vers ausgesucht hast.
Ich habe es durchlebt, wie gut man versteht, ohne die Sprache zu verstehen.
Oft mehr und tiefer, als die, die jener mächtig sind.
Ich erlebe es immer wieder, wenn ich "Fremdsprachlichen" nur die formalen Dinge zu erklären versuche. Ein Lächeln bringt mehr herüber.

Du hast anständig kritisiert, indem du nicht "angegriffen" hast.:rolleyes:
Dieses Neuankommen ist eine Welt für sich. Das Umgehen damit, eine Welt im Werden. Sich um dieses Werden zu bemühen, ist eine Aufgabe.

Weißt du was?
Liebe Grüße
Dana