Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Fahrrad
Archimedes
10.03.2009, 20:01
Wenn ich auf meinem Fahrrad sitze
und kräftig trete, bis ich schwitze,
dann mache ich die Arme breit
und fliege für ne ganze Zeit
grad wie ein Vogel so dahin.
Mein Fahrrad kann auch böse sein,
dann hilft ’s mir nicht, lässt mich allein.
Es hat mich nicht einmal gewarnt,
vor jenem Auto, das getarnt
grad hinter dieser Ecke stand,
in die ich einbog kurzerhand;
es warf uns beide einfach hin.
Jetzt waren beide wir voll Schrammen,
wir rissen mächtig uns zusammen,
die Schmerzen hielten wir grad aus
und schoben holpernd uns nach Haus.
Bedächtig hat der Paps genickt
und dann das Fahrrad heil geflickt,
wie froh ich darum wieder bin.
Mein Fahrrad ist mein bester Freund,
wir beide, wir sind stets vereint.
Wir brausen auf der Straße runter
durch Pfützen, machen Leute munter.
Doch, wenn ich manchmal wütend bin,
schmeiß ich es hin.
Falderwald
19.03.2009, 23:03
Hallo Archimedes,
wenn du mit deinem Fahrrad auf die Nase fällst, dann hat meistens auch etwas deine Kreise gestört, nicht wahr? :D
Aber ich kenne das auch, was du in deinem Gedicht beschreibst, nur daß es nicht mein Vater, sondern mein Opa war, der mir immer geholfen hat, alles Mögliche zu reparieren, wen ich es mal wieder geliefert hatte.
Und mein armes Fahrrad, welches ich eigentlich auch liebte, ich gebe es zu, habe ich auch schon wütend in die Ecke geworfen.
Heute fahre ich so gut wie gar nicht mehr Fahrrad, obwohl ich, im Gegensatz zu damals, auf dem Flachland lebe.
Ich habe mal gehört, daß sei der Potenz abträglich und ich bin eben eitel...:rolleyes:
Aber eine kleine Geschichte habe ich noch vom Fahrrad, die ich gerne als Alkohol-Verächter zum Besten geben möchte:
Ich war gerade stolze 14 Jahre alt, da bin ich mit dem Rad zu einem Freund gefahren. Das war während des Remscheider Schützenfests. Zu Fuß gingen wir zur nahegelegenen großen Kirmes. Dort spendierte mein Kumpel mir zwei oder drei Bier (Kölsch). Irgendwie war ich dadurch schon angetüddelt, aber als wir dann wieder im Haus des Freundes waren, holte dieser eine Flasche Mariacron und schenkte uns davon ein halbes Wasserglas voll ein.
Ich hatte keine Ahnung was das war, trank aber mutig auf Zuruf "Ex und hopp" in einem Schluck mein Glas leer.
Natürlich hat es mich furchtbar geschüttelt, doch musste ich ja beweisen, daß ich ein ganzer Kerl bin.
Als ich mich dann auf den Heimweg machte, war ich froh, daß ich mein Fahrrad dabei hatte.
Nein, ich bin nicht gefahren, das merkte ich schon, daß das schief gehen würde, aber ich konnte bzw. musste mich gut darauf abstützen, sonst hätte ich den Heimweg nicht geschafft. Diesen ersten Rausch habe ich quasi "nüchtern" erlebt, ich weiß noch, daß ich absolut klar denken konnte, doch ich hatte furchtbare Probleme mit dem Gleichgewicht, was mir extrem bewusst gewesen iat.
Nun denn, mein treuer Fahrradfreund hat mich sicher nach Hause gebracht und ich war sehr froh darüber.
Nun aber musste ich mein Rad über Nacht in den Keller bringen.
Und was passierte?
Genau, zum Dankeschön bin ich zusammen mit meinem lieben Fahrrad die ganze Kellertreppe runtergepurzelt.
Neben einigen Schürfwunden meinerseits hatte das Rad auch einige Blessuren abbekommen und zu allem Überfluss, durch den Lärm geweckt, erschien plötzlich meine Oma auf der Treppe, fragte was passiert sei und als sie meinen Atem roch, schimpfte sie: "Du bist ja total besoffen. Genau wie dein Vater...!"
Da wusste ich, daß das nicht gut war...:rolleyes:
Siehst du, so bin ich, dank deines Gedichtes, mal wieder an einen alten Jugendschwank erinnert worden.
Gut gefallen hat mir auch dein Reimschema, in dem du jede Strophe auf dem gleichen Reim enden lässt.
Gerne gelesen und kommentiert...:)
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald
Panzerknacker
20.03.2009, 09:08
Guten Morgen Archimedes,
sehr nett deine Zeilen über die Freundschaft des Jungen zu seinem Radl. Aber da fällt mir die Geschichte ein:
Mama schau, ich kann Radl fahrn.
Mama schau, mit nur einer Hand.
Mama schau, und jetzt ganz ohne Hände.
Mama schau, und jetzt ohne Zähne.
Habe bei deinen Zeilen schon darum schmunzeln müssen.
Aber jetzt will ich deine Kreise nimmer stören und darum
grüßt ich dich, der Knacki Michael
Archimedes
24.03.2009, 01:13
Hallo Falderwald, hallo Panzerknacker, ich war eine Woche im Schwabenländle (Gedicht Der Hohenzollern) und daher nicht in der Lage früher zu antworten. Ich danke euch für die schönen Geschichten und Erinnerungen, die das Gedicht aus dem Sumpf der schlummernden Erinnerungen wieder hervorgeholt hat.
Für die älteren Herren möchte ich das Fahrradfahren besonders empfehlen: Es ist besonders heilsam für die Knie, da sie auf dem Fahrrad unter der geführten Belastung Knorpel regenerieren können. Durch regelmäßiges Fahradfahren habe ich eine schon terminierte Knieoperation vermeiden können.
In diesem Sinne Servus
Archimedes ...der das Fahrrad zu seinen Kreisen zählt
hallo Archimdes,
dein Fahrradgedicht gefällt mir gut. Es liest sich flüssig und beschreibt auf einfache Weise, die Liebe eines Kindes zu seinem besten Freund dem Fahrrad. Alle Gefühle teilt das Kind mit ihm. Nur eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen, in der 3. Strophe schreibst du:
Jetzt waren beide wir voll Schrammen
wir rissen mächtig uns zusammen.
Dieser Satz ist m. e. leicht verdreht. Mein Vorschlag:
Wir waren beide voller Schrammen
und rissen mächtig uns zusammen.
Ansonsten wirklich gern gelesen.
PS: Vielleiicht schaust du auch noch mal in der Rubrik Spass am Morgen nach, dort warten noch einige auf Antwort von dir.
Viele Grüße
ruhelos
Archimedes
15.04.2009, 01:11
Hallo Ruhelos, etwas verspätet hier meinen Dank für deine nette Anerkennung. Zu deinem Änderungsvorschlag: Du hast Recht, deine Version liest sich flüssiger und ist auch Kindgerechter. Meine, wie du meinst, verdrehte Fassung entspricht mehr dem Knäul aus Fahrrad und Kind, das jetzt da auf der Straße liegt. Ich denke noch mal darüber nach.
In der Rubrik "Spaß am Morgen" habe ich bewusst nicht mehr geantwortet. Ich wollte einen Scherz machen und nicht ins Wespennest stoßen, denn die Gegensätze zwischen den Geschlechtern sind bemerkenswert, anregend und zum Glück oft zum Schmunzeln.
Gruß Archimedes ...der hofft, dass seine Kreise nie zur Acht werden
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