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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sonntagmittag


Chavali
25.04.2010, 19:40
Sonntagmittag. Du musst gehn.
Ich flüstre leis: Auf Wiedersehn.
Es ist vorbei für dieses Mal,
die Wartezeit wird uns zur Qual.

Autobahn. Du rufst mich an,
beim Frankfurtkreuz, so irgendwann.
Vermisst mich schon, wie ich auch dich,
und heimlich wein ich bitterlich.

Ich habe Angst, dich zu verlieren.
Du wirst heut abend diskutieren,
denn sie wird fragen, wo du warst,
du ihr die Wahrheit offenbarst.

Sonntagabend. Bist fern von mir.
Ich schreibe Worte auf Papier,
schrei meine Sehnsucht stumm hinaus,
und baue mir ein Kartenhaus.

Sonntagnacht. Du rufst mich an.
Alles gut! Ich glaub daran.
Und kein Zweifel kann mich beugen,
unser Stern wird es bezeugen.

Dana
25.04.2010, 21:24
Liebe Chavali,

es geht nicht um die "Stunde der Wahrheit". Lyr. Ich und lyr. Du standen nicht vor einer Feuerprobe - und doch ist ein Bangen spürbar.
Ich lese die Stunde der Entscheidung heraus - bzw. : Es geschah an einem Sonntag.
Man sieht und hört am Klang der letzten Strophe die totale "Erlösung".

Du hast den "Spannungsbogen" nicht überzogen, denn dort, wo der Leser "hineingezogen" wird (3. u. 4. Str.) folgt schon die aufgeteilte, erlösende Strophe 5. ;)

Ich sehe die Absicht im Aufbau der Tages: Sonntagmittag, Sonntagabend und Sonntagnacht - obwohl es im Vers "Sonntagabend" ein wenig holpert.
"Abends bist du fern von mir" würde den Holperer ausräumen - aber dann ist der Aufbau weg. :confused:
(Eine Änderung ist auch nicht zwingend.)

Ich bin gern mit abgetaucht und bin froh über das Ergebnis. :)

Liebe Grüße
Dana

Chavali
25.04.2010, 23:04
Liebe Dana,

freut mich, dass du schon geantwortet hast.Ich sehe die Absicht im Aufbau der Tages: Sonntagmittag, Sonntagabend und Sonntagnacht - obwohl es im Vers "Sonntagabend" ein wenig holpert.
Ja, das ist wahr; wohl leider dem 4-silbigen Wort zu verdanken :)"Abends bist du fern von mir" würde den Holperer ausräumen - aber dann ist der Aufbau weg.Stimmt; deswegen lass ich es auch so - denn der Aufbau ist mir wichtig
(es sei denn, mir fällt noch eine andere Formulierung ein).

Danke dir!
Liebe Grüße,
Chavali

ginTon
27.04.2010, 21:07
liebe chavi,,

....irgendwie ist das ein zwar nachdenklicher inhalt aber eigentlich ist aus den
zeilen net so die schwere hinauszuhören, somit höre ich eigentlich das gleiche
heraus wie dana...in dieser zeile mitunter "bis du"??

denn sie wird fragen, wo du warst
und du die Wahrheit offenbarst.

hier finde ich irgendwie auch die ganzen eingestreuten Zäsuren net schlecht
da diese den text irgendwie ein bissle aufzählerisch und mitunter gehetzt, auf-
geregt oder so wirken lassen..

alles in allem gefällt mir der text gut :)...liebe Grüße gin

Chavali
27.04.2010, 21:14
hier finde ich irgendwie auch die ganzen eingestreuten Zäsuren net schlecht
da diese den text irgendwie ein bissle aufzählerisch und mitunter gehetzt, auf-
geregt oder so wirken lassen..
Lieber ginton,

aber hey, das ist doch genau das, was ich vermitteln wollte! ;)
Natürlich ist die Protagonistin aufgeregt und nervös, sie wartet auf das Telefonat,
auf das Ergebnis des Gespräches oder auch vorher, ob die Fahrt gut verlaufen ist...in dieser zeile mitunter "bis du"??

denn sie wird fragen, wo du warst
und du die Wahrheit offenbarst.
Die Idee ist ned schlecht, ich werde darüber nachdenken.

alles in allem gefällt mir der text gutWas will ich mehr - das freut mich.
Danke und liebe Grüße,
Chavi

Lena
28.04.2010, 17:47
Sonntagmittag. Du musst gehn.
Wie immer war die Zeit sehr schön.


Liebe Katzi.

Hier passt der Reim nicht. gehn/schön

Dein Gedicht gefällt mir sehr.

Die Ruhelosigkeit und die Hektik wird in der vierten Strophe sehr deutlich.

Außerdem kommt hier auch der Paarreim besonders zum Tragen.

Er schafft eine schöne Dramatik.

Die Aufzählung der Tageszeiten Sonntagmittag..Abend.. Nacht macht neugierig auf das was weiter passiert.

Sehr gerne gelesen

Lena:)

Chavali
28.04.2010, 20:23
Liebe Lena,
Hier passt der Reim nicht. gehn/schönEs ist ein sogenannter unreiner Reim. Von daher passt es schon, aber du hast natürlich recht, dass es kein reiner Reim ist.
Hast du eine Idee, wie man es ändern könnte, ohne den Inhalt zu verändern...?
Ich hatte überlegt, aber nix gefunden.
Dein Gedicht gefällt mir sehr.Das freut mich und ich bedanke mich für Hinweis und lobende Worte.
Auch du hast das atemlose Fließen des Textes gut erkannt.

Liebe Grüße,
katzi :)

a.c.larin
30.04.2010, 14:43
hallo chavali,

da schwingt ja sehr viel liebe und sehnsucht zwischen den zeilen!
man kann im sinne des lyrIchs nur hoffen, das sie erfüllt wird und das kartentraumhaus nicht doch noch in sich zusammen bricht.

für eine stelle hätte ich eine vorschlag:
denn sie wird fragen, wo du warst
und du die Wahrheit offenbarst.


warum nicht so: [
I]denn sie wird fragen, wo du warst.
Ob du die Wahrheit offenbarst?[/I]

mir ist auch nicht klar, warum am ende plötzlich zwei zweizeiler stehen.
hier hätte man die vierzeiligkeit der strophe beibehalten können.
ich würde es sogar noch bekräftigen:

Sonntagnacht. Du rufst mich an.
Alles gut! Ich glaub daran.
Und kein Zweifel soll mich beugen!
Unser Stern wird es bezeugen.
QUOTE]

gerne gelesen und kommentiert,
larin

Lena
30.04.2010, 21:26
Sonntagmittag. Du musst gehn.
Wie immer war die Zeit sehr schön.



Die Zeit war nur ein Windverwehn (also besonders schnell vorbei)
Die Zeit verging im Handumdrehn
Leider bleibt die Zeit nie stehn.. nur 7 Silben
Ich denke /flüster leis "Auf Wiedersehn

Liebe Katzi.

Für mich wirst du wohl immer Katzi bleiben. Ich hoffe es ist dir Recht? Wenn nicht, sage es mir ruhig.

Schau mal, würde davon vielleicht etwas in Betracht kommen?

Auch wenn du es so lässt wie es ist, gefällt es mir sehr gut.

Liebe Grüße in deinen ersten Mai wünscht dir

Lena :)

Chavali
17.05.2010, 22:11
Liebe larin,warum nicht so:
denn sie wird fragen, wo du warst.
Ob du die Wahrheit offenbarst?Das würde den Sinn verdrehen - denn ER wird auf jeden Fall die Wahrheit sagen.
Es ist also keine Frage des LI, sondern ein Ausmalen der Gewissheit.mir ist auch nicht klar, warum am ende plötzlich zwei zweizeiler stehen.
hier hätte man die vierzeiligkeit der strophe beibehalten können.Das ist eine gute Frage und das weiß ich jetzt auch nicht mehr.
Vielleicht, weil die letzten beiden Zeilen in ihrem Klang und in der Betonung von den anderen abweichen.
Nichtdestotrotz habe ich es geändert und cih finde es jetzt auch stimmiger.
Danke für den Hinweis und danke für den Beitrag insgesamt.


Liebe Lena,

deine Ideen Die Zeit war nur ein Windverwehn (also besonders schnell vorbei)
Die Zeit verging im Handumdrehn
Leider bleibt die Zeit nie stehn.. nur 7 Silben
Ich denke /flüster leis "Auf Wiedersehnsind nicht schlecht.
Wahrscheinlich werde ich davon was nehmen. Danke dir!Für mich wirst du wohl immer Katzi bleiben. Ich hoffe es ist dir Recht? Wenn nicht, sage es mir ruhig.Nein, ich finde das schön! Manchmal fehlt mir diese Anrede ;) - danke auch dafür, ich mag das!


Liebe Grüße an euch zwei,
Chavali/katzi :)

Falderwald
22.05.2010, 00:28
Liebe Chavali,

ich kann den Inhalt dieses Gedichtes sehr gut nachempfinden.

Das hast du sehr schön in passenden Bildern anhand des Verlaufs eines Sonntags beschrieben.

Wenn ich aber zwei Anmerkungen hier lassen dürfte:

S4/V1: Sonntagabend. Bist fern von mir.

Das geht nicht, das haut voll aus dem Lesefluss, mich zumindest.
Es wäre einfach zu lösen, wenn du das "bist" weglässt, das würde funktionieren und auch nichts am Verständnis oder der Aussage ändern:

Sonntagabend - fern von mir.

Peanuts.

So, aber nun das, was mir am meisten am Herzen liegt: Strophe 3.

Da geht es mir weniger um den abweichend jambischen Auftakt der ersten Zeile, auch nicht um die plötzlich eingeschobenen weiblichen Kadenzen der ersten beiden Reimzeilen, sondern um die Syntax an sich.

Ich habe Angst, dich zu verlieren.
Du wirst heut abend diskutieren,
denn sie wird fragen, wo du warst,
du ihr die Wahrheit offenbarst.

Ich habe deine Erklärungen dazu gelesen und verstehe auch, was du meinst, aber die gesamte Syntax ist in ihrem Zusammenhang sehr unglücklich und grammatisch einfach falsch.

Ein Vorschlag für dies Dilemma:

Du wirst heut abend diskutieren,
ich habe Angst, dich zu verlieren.
Wenn du die Wahrheit offenbarst,
wird sie dich fragen, wo du warst.

Und dann kommt die Wahrheit auch auf den Tisch.

Ansonsten sehr ansprechend und leidenschaftlich mitfühlend geschrieben.


Gerne gelesen, gekrittelt und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Chavali
24.05.2010, 11:28
Lieber Faldi,
Da geht es mir weniger um den abweichend jambischen Auftakt der ersten Zeile, auch nicht um die plötzlich eingeschobenen weiblichen Kadenzen der ersten beiden Reimzeilen, sondern um die Syntax an sich.

Ich habe Angst, dich zu verlieren.
Du wirst heut abend diskutieren,
denn sie wird fragen, wo du warst,
du ihr die Wahrheit offenbarst.

Ich habe deine Erklärungen dazu gelesen und verstehe auch, was du meinst, aber die gesamte Syntax ist in ihrem Zusammenhang sehr unglücklich und grammatisch einfach falsch.
ich kann gut verstehen, dass du die Stelle kritisierst, für mich hört sie sich auch ein wenig gewöhnungsbedürftig ;) an.
Aber dass sie sogar grammatikalisch falsch sein soll...?

Dein Vorschlag zur Abänderung gefällt mir und auch der für die Zeile S4/V1: Sonntagabend. Bist fern von mir.

Ich mach mich heute noch ans Ändern, denn schließlich will ich nicht mit einer Kommentierschuld in den Urlaub gehen :)


Danke für Kritik und Lob und liebe Grüße,
Chavali