Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alkestis
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Er gab die Gattin hin,
auf daß sie sterbe an seiner statt,
dem nicht gelang, vom Leben sich zu lösen,
der Eltern bat und Freunde,
seinen Gang zu tun, sein Wenden
von der Welt zu leiden.
Wie schwach! und in der Schwäche
stark für sich; grausam ab
von der sich kehrend, die er einst gefreit
als Bändiger.
Sie ging. So groß war ihre Liebe,
daß sie das Dunkel nahm trotz ihrer Angst.
So wuchs die Königin
weit über den edlen Gatten hinaus
und über sich und alles Fordern.
Und nur ein leises Lächeln glomm
an ihren Lippen auf:
der wahren Liebe galt es,
galt Apoll.
Der Hüne kam, geladner Gast,
da Trauer schon das Haus verwaist
und leergefegt. Dem bangen Witwer
schwand das Wort. Das bleiche Antlitz
hielt dem Freunde er verborgen.
Und doch, gezwungen, Red zu stehen,
sprach Admet.
Dem Freund gab Zorn Verachtung, Glut und Kraft,
mit mächt'gem Arm heraklisch
die Unterwelt zu zwingen.
An diesem Arm führt' er
Alkestis heim dem Gatten,
der weinend sie umfing.
Sie lächelt still und fern.
In dieser Hülle weilt ihr Herz nicht mehr:
geblendet ward es von Apoll.
Ihm gab sie sich,
denn dieses Licht wird niemals enden.
Liebe Cyparis,
da stöbere ich in Deinem Profil und finde eine schöne, alte, griechische Sage.
Inhaltlich hast Du die Höhepunkte zwar deutlich formuliert - sprachlich bin ich dennoch sehr enttäuscht!
DENN: Wie schön kannst Du Deine Sprache klingen lassen! Nichts kommt in diesem Gedicht herüber! Keine Melodie, keine Sprachgewalt, keine Bilder!
Es tut mir wirklich leid, Dir keinen positiven Kommentar da lassen zu können - Alkestis hätte es sicher auch nicht getan!
Versuch doch mal, Deine alte Form wieder zu finden, DAS waren Höhepunkte! Dies ist nur ein Abklatsch Deiner wirklichen Fähigkeiten.
Traurige aber sehr herzliche Grüße,
Medusa.
Liebe Medusa,
da hast Du aber mit viel schwarzem Pulver geschossen..!
Jetzt geht es natürlich wieder an die große Frage "Geschmack".
Ich habe - was ungewöhnlich sein mag - versucht, den wirklich antiken Klang zu finden.
Vorbild war mir Th. Wilder, dessen "Alkestis" ich nach wie vor im Blut trage.
Homerisch war er nicht, homerisch kann auch ich nicht sein.
Ich danke Dir für Deinen Kommentar, der mich dennoch nicht davon abhält, neue poetische Wege zu beschreiten.
Lieben Gruß
von
cyparis
Liebe Cypi,
ich habe mich erst "schlaugegooglet":confused: - und staune zunächst darüber, dass du dich an diese griechische Sage herangewagt hast. Sie wird ja divers interpretiert und niemand weiß, ob es tatsächlich Alkestis war, die Admet dem Gatten zurückgeführt hat.
Hast du ihr Apoll "angedichtet", oder hast du das Stück in der Form gesehen/gelesen?
Ich finde dein Werk in Sprache und Bildern wunderbar angepasst. Habe für mich festgestellt, dass man mit sehr viel Bedacht und langsam lesen muss.
In die relative Kürze hast du die wichtigsten Geschehen eingebracht, so dass man sich nach kurzer Googleinformation sehr gut einfinden kann.
Deine "andere" Dichterzählung weiß mir wohl zu gefallen, zumal du damit meinen kleinen Horizont ein wenig ausgedehnt hast.:o
Eine klitzkleine Stelle zeige ich dir auf. Mit der Veränderung (die eigentlich keine ist) wird nach meinem Gefühl der Lesefluß/klang stimmiger.
Gern eingelassen und kommentiert,
liebe Grüße
Dana
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Er gab die Gattin hin,
auf daß sie sterbe an seiner statt,
dem nicht gelang, vom Leben sich zu lösen,
der Eltern bat und Freunde,
seinen Gang zu tun, sein Wenden
von der Welt zu leiden.
Wie schwach! und in der Schwäche
stark für sich; grausam ab
von der sich kehrend, die er einst gefreit
als Bändiger.
Sie ging. So groß war ihre Liebe,
daß sie das Dunkel nahm trotz ihrer Angst.
So wuchs die Königin
weit über den edlen Gatten hinaus
(über den edlen Gatten weit hinaus)
und über sich und alles Fordern.
Und nur ein leises Lächeln glomm
an ihren Lippen auf:
der wahren Liebe galt es,
galt Apoll.
Der Hüne kam, geladner Gast,
da Trauer schon das Haus verwaist
und leergefegt. Dem bangen Witwer
schwand das Wort. Das bleiche Antlitz
hielt dem Freunde er verborgen.
Und doch, gezwungen, Red zu stehen,
sprach Admet.
Dem Freund gab Zorn Verachtung, Glut und Kraft,
mit mächt'gem Arm heraklisch
die Unterwelt zu zwingen.
An diesem Arm führt' er
Alkestis heim dem Gatten,
der weinend sie umfing.
Sie lächelt still und fern.
In dieser Hülle weilt ihr Herz nicht mehr:
geblendet ward es von Apoll.
Ihm gab sie sich,
denn dieses Licht wird niemals enden.
Falderwald
01.04.2009, 23:51
Liebes cyparis,
sehr mystisch und die Sage gibt auch keinen richtigen Aufschluss über die "tatsächlichen" Geschehnisse, bzw. wird vielfältig interpretiert.
Ich finde deine Geschichte sehr interessant, denn ich habe mehrere Male gelesen, um das für mich zu entschlüsseln.
Auch konnte mir die Sprache und die Wortwahl gut gefallen, obschon sie sehr altmodisch daherkommt, was ich aber nicht als Nachteil empfinde, eher im Gegenteil.
Auch ist die Moral darin zu erkennen.
Eine echte Liebe, die wahre Liebe nämlich, würde niemals den geliebten Partner an seiner statt sterben lassen.
Das Ganze ist lyrisch, trotz der freien Form, obwohl ich ja ein eifriger Verfechter der gebunden Lyrik bin.
Aber dieses Gedicht konnte mir gefallen.
Gerne gelesen und kommentiert...:)
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald
Liebe Dana,
ich hatte Th.Wilders "Alkestis" im Kopf, als ich dieses Gedicht schrieb. Die Aufführung konnte ich hier in ZW miterleben.
Admet (der Feigling) wurde durch Alkestis vor demTod gerettet, sie ging für ihn in den Hades.
Herakles hat sie von dort befreit und dem Gatten wieder zugeführt.
Alkestis erkannte derweil, daß irdische Liebe (zu ihrem Gatten) von göttlicher Liebe (zu Apoll, der sich ihr zeigte) überstrahlt wird.
Deine Anregung, die mir zeigt, wie genau Du gelesen hast, werde ich übernehmen. Hab Dank!
Auch für Dein Lob!
Lieber Falderwald,
mit schwillt die Brust angesichts Deines Kommentares, denn free-style ist eigentlich auch nicht meine Präferenz. Dennoch wollte ich mich an eine antike Form wagen und ich glaube auch, daß dies Experiment nicht mißlungen ist.
Ich danke Dir sehr herzlich für Deine Anerkennung!
Euch lieben Gruß
von
cyparis!
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