Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Begegnung
Galapapa
20.11.2010, 00:37
Allein bin ich im Wald gegangen,
gedankentief in Einsamkeit
von Zwang so wunderbar befreit,
vom stillen Frieden eingefangen.
Ganz plötzlich konnte ich sie sehen,
wie tanzend kam sie auf mich zu,
im langen Kleid, ganz ohne Schuh.
Ich blieb wie angewachsen stehen.
Ein Schmerz erdolchte meine Seele,
es war die Liebste aus der Zeit
der ersten Liebe Seligkeit,
der Anblick schnürte mir die Kehle.
Sie ist an mir vorbeigegangen
und ich erkannte ihren Duft,
ihr Zauber flutete die Luft,
nahm mich erbarmungslos gefangen.
Mein Blick zurück mit alten Wunden
sah tief in mir den Wunsch verscharrt,
im Trugbild, das mein Aug genarrt.
Es war ganz ohne Spur verschwunden.
Sie ist an mir vorbeigegangen
und ich erkannte ihren Duft,
ihr Zauber flutete die Luft,
nahm mich erbarmungslos gefangen.
Lieber Galapapa.
Was für wunderbare Zeilen. Dein Gedicht hat mich so gefangen, das ich in Gedanken mit dir durch den Wald ging...doch nur du sahst "sie" mit den Augen der Liebe. In deinen Gedanken und in deinem Herzen wird sie für immer dort verweilen und irgendwann wenn du wieder durch einen Wald gehst, wirst du sie wiedersehen.
Sehr gerne gelesen
Lena :)
hallo galapapa,,
dieses werk hatte ich mir schon heute früh durchgelesen und fand es rein formell wie immer sehr gut, nun ja rein inhaltlich habe ich dann doch über
einige dinge nachgedacht und kann einige dinge nicht nachvollziehen..
1. natürlich warum die Liebe mit einem Schmerz gleichgesetzt wird, selbst
wenn diese vergangen ist, das finde ich schlichtweg falsch, weil dies alles
andere nur keine Liebe ist..ich nenne ein Bsp. meiner Person, als ich jemanden
traf und meine Seele diesen jemand erkannte, fing diese an zu zittern, so
als würde in einen Tiegel ein Stein hineingeworfen..demnach glaube ich
das die Liebe ein Wiedererkennungsprozess, sagen wir von zwei Seelen ist..
2. dann muss an dieser Liebe sagen wir mal gearbeitet werden unter der Be-
rücksichtigung, dass eine Liebe Gefahren ausgesetzt ist, unter dieser Berück-
sichtigung entsteht Schmerz...da sozusagen die Sensitivität gegenüber der
anderen Person so hoch eingestellt ist, spürt man diese Person..somit ist die
Liebe das geöffnet sein für diese Person und die Nachempfindung...
ich habe um auf diesen Schmerz zurückzukommen, einen sehr starken schon einmal empfunden, so wie er hier in deinem Werk beschrieben steht, jedoch
war dieser Schmerz eine Ursache des Geöffnetseins, sprich ich habe die Person gespürt, sprich ich habe den Schmerz dieser Person gespürt und das
dieser Schmerz real war, genauso wie meine Empfindung richtig stellte ich dann
später fest...sie rief mich an und weinte, sagte aber auch nicht was genau passiert ist...
also kurzum Schmerz mit Liebe gleichzusetzen halte ich für grundlegend falsch..das gibt es nicht, außer in einem Gedicht ;)...
LG ginton
Galapapa
26.11.2010, 15:44
Hallo Lena,
schön zu erfahren, dass ich da jemanden mitgenommen habe auf meinem Waldspaziergang! Danke für Dein Lob!
Seit Mai bin ich im Ruhestand und habe schon eine ganze Reihe von langen, einsamen Waldspaziergängen unternommen. Es ist ungeheuer erbauend, dieses Gefühl der Selbstbesinnung in der Natur, wenn man stundenlang keinen Menschen trifft.
Die Gedanken können sich so intensiv mit Anderen beschäftigen, dass man fast das Gefühl hat, man begegnet ihnen.
Mit einem herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa
Hallo ginTon,
Du haderst mit der Gleichsetzung von Liebe und Schmerz. Nun, das tue ich auch! Andererseits geschieht so etwas in diesem Text aber auch gar nicht.
Ich meine, Du hast da etwas falsch verstanden, was vielleicht an einer unterschiedlichen Sichtweise von uns beiden liegen mag.
Ich will Dir meine Sichtweise erläutern:
Es geht hier ja um die Liebe des lyrischen Ichs die im Moment der Begegnung nur noch eine Erinnerung ist, wenngleich beim lyrischen Ich noch lebendig. Das nicht mehr Existieren der gegenseitigen Gefühle verursacht den Schmerz. Im Moment der Begegnung, wenn auch nur eingebildet, wird dieser Verlust wieder lebendig und schmerzt.
Also nicht die Liebe schmerzt, sondern ihr Fehlen bei der Geliebten. Und diesen Schmerz gibt es nicht nur im Gedicht. Er ist in diesem Zusammenhang sogar viel stärker, als nur ein Verlusterlebnis, das geprägt ist vom Wunsch, etwas wieder zu haben, was man verloren hat. Es sind schließlich keine Gegenstände oder Personen, sondern es geht um Gefühle.
Ich hoffe, Du kannst den Text nun mit anderen Augen betrachten.
Ich danke Dir und grüße Dich ganz herzlich!
Galapapa
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