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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schreibsal


Walther
20.05.2011, 19:54
Schreibsal


Ich mag es, wenn man mich erwandert!
Das sagt der Text, und er mäandert
Durch die Zeit und durch den Raum.
Ja, man sieht ihn dabei kaum.

Er dreht ganz ruhig seine Runden.
Im Strom des Lebens dümpeln Stunden,
Werden Tage, bilden Jahre.
Alles wächst. Das Gute, Wahre,

Vergeht mit dem, was je geschrieben
Versinkt in Wellen, klein gerieben,
Was gedacht und ausgesprochen.
Flüsse sind dahin gekrochen

Und haben sich ins Meer ergossen.
Der kleine Text ist so verflossen
In die See des Allgedachten,
Schwimmt mit seinen Hoffnungsfrachten,

Ganz ohne etwas zu bewegen,
Als wollte er damit belegen:
Ohne Sinn ist alles Dichten!
Wäre ihm nicht beizupflichten?

Walther
04.07.2011, 18:48
Hallo Günter,

dieser Text hat ein etwas komplexeres Metrum: Ich mag es, wenn man mich erwandert!
xXxXxXxXx
Das sagt der Text, und er mäandert
xXxXxXxXx
Durch die Zeit und durch den Raum.
XxXxXxX
Ja, man sieht ihn dabei kaum.
XxXxXxX Die ersten beiden Verse sind jambisch, die zweiten trochäisch. Beide Male sind es vier Hebungen.

Dadurch erhält der Text eine Wellenbewegung in der Strophe. Die Rhythmusveränderung soll das langsame Treiben symbolisieren, das der Text selbst ja beschreibt. Daher möchte ich die Form so belassen, wie sie jetzt ist.

Wenn Du unter Deinen Vorschlag ein Silbenbild legst, wirst Du bemerken, daß jetzt viele Holperer entstanden sind. Auch das möchte ich als Grund für die Nichtumsetzung anführen.

Ich danke Dir sehr für die viele Arbeit, die Du investiert hast. Das ehrt den Text vielleicht mehr, als er es verdient.

LG W.