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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : An Laetinus (Epigramme nach Martial)


Friedhelm Götz
06.11.2012, 19:01
Schlechte Gedichte verfasst du, Laetinus,
holprige Verse in grausem Latein.
Nenn ich als Zeugen, Laetinus, dir Linus.
Schau nur, sein Dackel erhebt schon das Bein.

Sag mir, warum deklamierst du tagtäglich,
morgens um fünfe schon laut deinen Mist?
Krächzender Rabe, so zeigst du uns kläglich,
was für ein lausiger Dichter du bist.

Peinliches hört man von dir, o Laetinus,
ludest zum Essen dir Gäste ans Meer.
Schrieb mir ironisch danach dein Freund Trinus,
schmackhaft war nur deine Frau als Dessert.

Witwen umwirbst du vergeblich, Laetinus,
haben die Damen doch längst es geblickt.
Drohte die Witwe des Gärtners Quirinus,
dass sie schon bald Schwarze Witwen dir schickt.

Gestern erfuhr ich, du schreibst pseudonym,
wo doch ein jeder den Scheiß gleich erkennt.
„Stinkende Verse, da hilft kein Parfüm“,
meinte mein Weib, das Latrinus dich nennt.