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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aus das Spiel


Antigone
16.11.2012, 07:37
Es wird die Nacht sich wenden hin zum Tag,
sobald der Ruf des Ankerholers schrillt.
Du nimmst des Schiffes Ruder in Beschlag,
man hat dich zum Gehorsam längst gedrillt.

Dem Dunkel, dem du frönst in deinem Wahn,
folgt bald das Lecken des geborgten Lichtes,
und gleiten wird mit dir der Wunderkahn,
dich prüfen, Leichtlast eines Blindgewichtes.

Der Ankerholer schreit auf zu den Sternen -
dein Sinn verlässt dich, will dir ganz entrücken.
In Gleichmut rollen Wasser fort in Fernen,
kein Auge wird sie jemals mehr erblicken.

Chavali
16.11.2012, 21:00
Liebe Antigone,

wieder so ein klasse Stück dunkle Poesie.
Wie du die Probleme der Jasager und Mitläufer in das maritime Thema verpackst,
ist schon bemerkenswert.

Der Text liest sich flüssig und angenehm, der Jambus im Kreuzreim ist sauber durchgezogen
mit z.T. wechselnden Kadenzen.
Den nicht ganz sauberen Reim in S4 entrücken - erblicken nehme ich gern in Kauf :D

Lediglich hier komme ich mit der Betonung etwas ins Schleudern:
Der Ankerholer schreit auf zu den Sternen -xXxXxxXxxXx :confused: - hier wird zu den unbetont gelesen und auf betont:rolleyes:
oder

xXxXxXxXxXx:confused: - hier betone ich schreit:rolleyes: und das hört sich seltsam an.


Alles in allem das Beste, was ich heute hier lesen durfte :)

LG Chavali

Antigone
17.11.2012, 11:56
Liebe Chavali,

ja, da hast du recht. Aufschreien wird auf der ersten Silbe betont. Hier habe ich ein bisschen geschummelt, man muss das wohl nur geschickt rezitieren. :D

Die Kadenzen habe ich von Strophe zu Strophe gesteigert.
Kostete reichlich Kopfzerbrechen. Ich bin aber der Ansicht, dass man ein Gedicht nicht grundsätzlich in derselben Kadenz oder im gleichen Wechsel der Kadenzen schreiben muss.

Danke herzlich fürs Reinschauen.

Lieben Gruß
Antigone