Gedichte-Eiland

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Medusa 05.07.2009 16:29

Au weia!
 
Au weia!

Ich habe heut so überlegt
wie Sprache klingt, wird sie gepflegt.
Ein Labsal für das Hirn, den Bauch,
ja, für das Ohr zuweilen auch!

Doch was geschieht, wenn sie verkommt,
missbraucht von jedem, wie’s ihm frommt?
Wird jede Regel ignoriert
dem Leser schlicht das Blut gefriert.

Schau Worte, Melodie Dir an.
Wenn es nicht klappt, geh noch mal ran.
Vergiss die schöne Sprache nicht,
von ihr lebt schließlich dein Gedicht!

Schau dir die Verse, Metrik an
(S3 Z1 geändert, siehe #5)
.

Seeräuber-Jenny 05.07.2009 17:34

Ahoi Medusa,

du sprichst mir aus der Seele! Unsere Sprache und Sprachkunst verdient höchsten Respekt und unsere Dichtung größte Sorgfalt. Danke für deinen Aufruf.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

forelle 05.07.2009 19:07

Au weia
 
Liebe Medusa,

die Sprache ist zwar schon ein wandelbares Blütenmeer. Entscheidend ist vor allem, dass Gedichte getanzt werden müssen, damit sie im Rhythmus bleiben. Dann .... fehlerfrei .... gibts den schönsten Blumenstrauß.:)

grüßt dich forelle :)

.

Chavali 05.07.2009 19:44

Liebe Medusa,

ich schrieb schon gerade in Jennys Faden bei dem Text mit gleichem Thema.
Und das sag ich auch hier:

Metrisch perfekt. Gratulation.

Nur - das Thema gefällt mir nicht.
Nach deinen Worten missbrauchen also alle, die nicht in metrischen Versmaß dichten, die deutsche Sprache?

Ich fragte neulich schon mal jemanden, wo das geschrieben steht, dass nur jambische oder nur trochäische Auftakte
oder immer männliche oder immer weibliche Kadenzen (pro Gedicht) das Maß aller Dinge sind?
Und dass nur abgezählte Silben und reimgezwungene Verse die deutsche dichterische Sprache verkörpern?

Ich gebe euch nicht recht, Jenny und Medusa.

Das schreibt euch die, die beide Formen praktiziert:
konventionelle und unkonventionelle.
Letzteres lieber.
Weil ich mich nicht gern in einen Rahmen pressen lasse.

Zitat:

wie’s ihm frommt?
Das kommt in beiden Gedichten vor.
Seltsam.



Verwunderte Grüße,
Chavali

Medusa 05.07.2009 20:25

Liebe Jenny,

das Gedicht ist uralt und damals aus aktuellem Anlass geschrieben, nämlich für diejenigen Ignoranten, deren Werke voller Fehler waren und die meinten, Sprache sei ihnen gleichgültig.

Ich habe es beim Stöbern in einem anderen Forum wieder gefunden und es gekürzt; es war noch viiiiel deutlicher :D und für unsere Insulaner nicht wirklich angebracht. Ich glaub, hier haben sich Dichter zusammen gefunden, die respektvoll mit unserer Sprache umgehen und sich darin auch einig sind.

Danke für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße,
Medusa.




Liebe Forelle,

ein sehr schöner Vergleich: Sprache und Tanz!

Auch das "Blütenmeer" gefällt mir sehr gut. Aber wenn Du einen Blumenstrauß pflückst, dann reißt Du auch nicht die Wurzel mit aus. Du gehst vorsichtig und respektvoll mit der Pflanze um, denn erst dann kann aus einem Blümchen ein Blütenmeer werden, oder?

Lieben Dank für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße,
Medusa.




Liebe Chavali,

ich schrieb schon bei Jenny, dieses Gedicht ist sehr alt. Vielleicht erinnerst Du Dich noch an den Anlass?

Ich habe S3Z1 verändert. Vielleicht war das doch etwas verwirrend.

Es geht nämlich nicht um Reime, Kadenzen oder metrische Raffinesse auch nicht ums Silbenzählen. Schon gar nicht um das Hineinpressen in starre Vorschriften. Es geht in diesem Text einzig um den Umgang mit und den Respekt vor der Sprache allgemein.

Das Lernen der Regeln unserer Sprache beginnt spätestens in der Grundschule. Diese ein- und beizubehalten ist doch kein Zwang?

Vielleicht liest Du die Gedichte noch einmal aufmerksamer?

".... wies ihm frommt....." kommt zwei Mal vor? Na sowas! Warum ist das seltsam? Meinst Du wirklich Jenny und ich hätten von einander abgekupfert :confused:

Ebenso verwunderte Grüße,
Medusa.

Seeräuber-Jenny 05.07.2009 20:29

Ahoi Medusa,

au weia, vielleicht habe ich unbewusst doch deine Worte aufgegriffen! :eek:

Ich werde die beiden Zeilen ändern!

An der Aussage "wie's ihm frommt" stört Chavali vermutlich, dass sie so interpretiert werden kann als wollte man die künstlerische Freiheit beschneiden.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Medusa 05.07.2009 20:37

Liebe Jenny,

Chavali ist mit Recht darüber gestolpert. Es ist schon etwas seltsam, wenn man hintereinander zwei Gedichte ähnlichen Inhalts liest und dann sogar noch stilistische Übereinstimmungen findet.

Meinetwegen musst Du das keineswegs ändern! Es passt sowohl zu Deinem als auch zu meinem Text.

Liebe Grüße,
Medusa.

Seeräuber-Jenny 05.07.2009 20:46

Ahoi Medusa,

doch, ich habe die beiden Zeilen geändert. Der Inhalt deines Gedichts hat mich wohl so stark beeindruckt, dass ich umgehend dieselben Worte verwendet habe. Denn wie gesagt, du sprachst mir aus dem Herzen. :o

Durch die Änderung kommt viel besser zum Ausdruck, worum es mir in der ersten Strophe geht: um die Rechtschreibung. In der zweiten Strophe dann geht es um die Metrik, und die letzte ist ein Appell an alle Dichter, sich ständig zu verbessern.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Leier 05.07.2009 20:49

Hach -


hier rennst Du offene Türen ein!
Zweimal hast Du ein Komma sausen lassen -
na , besser sparen als damit zu prassen!

***



Ich habe heut so überlegt
wie Sprache klingt, wird sie gepflegt.
Ein Labsal für das Hirn, den Bauch,
ja, für das Ohr zuweilen auch!

Doch was geschieht, wenn sie verkommt,
missbraucht von jedem, wie’s ihm frommt?
Wird jede Regel ignoriert
dem Leser schlicht das Blut gefriert.

Schau Worte, Melodie Dir an.
Wenn es nicht klappt, geh noch mal ran.
Vergiss die schöne Sprache nicht,
von ihr lebt schließlich dein Gedicht!

Schau dir die Verse, Metrik an (S3 Z1 geändert, siehe #5)
.
***



Dafür gebührt Dir ein großes Lob!

Lieben Gruß
von
cyparis

Medusa 05.07.2009 21:10

Liebe Jenny,

"verhext" ist suuuper!

Liebe Grüße,
Medusa.




Liebe Cyparis,

solche Fehler passieren bei Änderungen. Herzlichen Dank, Klein Adlerauge!

Danke auch für Dein Lob; dass ich bei Dir offene Türen einrenne, war mir klar :).

Herzliche Abendgrüße,
Medusa.

Chavali 06.07.2009 06:01

Liebe Medusa,
Zitat:

Es geht nämlich nicht um Reime, Kadenzen oder metrische Raffinesse auch nicht ums Silbenzählen. Schon gar nicht um das Hineinpressen in starre Vorschriften. Es geht in diesem Text einzig um den Umgang mit und den Respekt vor der Sprache allgemein.
Wenn das so ist, dann kann ich unter diesem Aspekt deinem Gedicht guten Gewissens zustimmen.
Weil hier plötzlich zwei gleichartige Gedichte in ähnlicher Form zum gleichen Thema auftauchten,
dachte ich, ihr (du und Jenny) wollten denen, die sich nicht so auszudrücken wissen, eine Ansage machen - also ein spezieller Anlass.
Von daher ists ok.

Lieben Gruß,
Chavali

Medusa 06.07.2009 12:47

Danke liebe Chavali,

ich schrieb ja schon weiter oben:
Ich habe es beim Stöbern in einem anderen Forum wieder gefunden und es gekürzt; es war noch viiiiel deutlicher und für unsere Insulaner nicht wirklich angebracht. Ich glaub, hier haben sich Dichter zusammen gefunden, die respektvoll mit unserer Sprache umgehen und sich darin auch einig sind.

Mir gefiel dieses Gedicht, was mir äußerst selten bei "ollen Kamellen" passiert, und darum steht die überarbeitete Fassung hier; kein Anlass, kein Garnichts :).

Ich grüße Dich herzlich und danke Dir für Dein erneutes Vorbeischauen,
Medusa.

Seeräuber-Jenny 06.07.2009 23:17

Ahoi Chavali,

nein, ich meinte nicht die, die sich nicht so auszudrücken wissen, sondern die, die mit der Sprache fahrlässig umgehen, wenn sie es doch besser könnten. Auch ich richte mich an die Dichter im Allgemeinen und nicht speziell an die Eiland-Dichter.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Panzerknacker 09.07.2009 19:33

Hallo meine Berliner Medusa,

wenn es nur so einfach wäre, Du hast bestimmt recht, aber ich schreibe trotzdem auf meine Art weiter. Ich bilde mir ein, ich war so wie so nicht gemeint. Und wenn doch? Was solls,

der Knackinsky schickt Grüße

Medusa 10.07.2009 11:37

Aber nein, lieber Panzerknacker,

niemand ist damit gemeint. Hier geht es mir ganz allgemein um die Sprache, nicht mehr aber auch nicht weniger. Und diese Gedanken hat sich ganz bestimmt schon jeder Dichter gemacht, oder?

Ich grüße Dich herzlich,
Medusa.


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