Adler
 

Als würde meine Klinge
nur die Splitter von den Flügeln schaben,
wie ein Meer aus Haaren
für ein makelloses Gesicht.

Als wäre ich nicht zum Fliegen geboren,
Flügel, wie aus Stahl von Toten,
die Kugeln aus den Worten geschmolzen,
die noch weniger wiegen,
wenn ich sie führe.

Schreien, ohne gehört zu werden,
ohne Stimmband,
ohne Saiten, die ich spielen könnte,
aus der Fülle, die mich hat,
aber ich nicht bin.

Also schneide ich den Vögeln die Federn,
und wie der gefangene Adler
fresse ich die Flügel der anderen,
zu vergessen, wie ich fliegen kann und flog,
über alle, über mich,
ich log.

Mich hatten die Himmel,
aber ich hatte sie nicht,
und die Flügel der Schmetterlinge,
sie brennen für mich.

Lieber Christian,

die zweite Strophe stört meiner Meinung nach die ansonsten sehr gute Folge der poetischen Bilder, weshalb ich sie streichen würde, obwohl sie für sich selbst stehend gut ist, fast selbst ein kleines Gedicht. Auch das eingeklammerte "nur" in der letzten Zeile würde ich streichen. Trotz meiner Malerei ein sehr guter Text, finde ich.

Liebe Grüße
Thomas

Hallo Thomas,

danke für deinen Kommentar, werde das anpassen!

Stimmt, die 2. Strophe ist wirklich anders, obwohl sie mir auch an sich gefällt. Das mit den Haaren stört dich nicht oder die Gegenüberstellung: Flügel Haare in der ersten Strophe?

Danke, dass du auch ein solches Gedicht kommentierst.
Mit den alterwürdigen Formen kann ich mich nach vielen Versuchen einfach nicht anfreunden, auch wenn mir jetzt gerade syranies Feuer-Gedicht wieder gefallen hat- so ein liebliches Metrum.

Danke für deine freundliche Hilfe immerzu!

Ich muss auch wieder vorbeischauen bei dir,
ich kommentiere halt immer gerne Unkommentiertes,
wenn meine Autorität auch beschränkt ist,
immerhin denk ich mir, wenn ich mal Zeit habe, weil sich jeder über Hilfe oder ein wenig Aufmerksamkeit freut. :)

Liebe Grüße,
bis bald wieder,
Christian

Lieber Christian,

ich mag Poesie in jeder Form. Die "alterwürdigen Formen" sind natürlich besonders schön, weil sie von ganz großen Dichtern erschaffen wurden, aber auch unsere kleinen Werke sind wertvoll.

Liebe Grüße
Thomas