Die Wandlung
|
Liebe Chavali,
zuerst las ich heraus: Man sehnt sich immer dorthin, wo man grad nicht ist.:) Der "Wandersmann" aber zeigte auf, dass es eine Ode an die Landschaft ist, wo man gelebt hat, bzw. lebt. Ja, manchmal bedarf es solcher "Führung". Ich habe für mich immer geglaubt, nur eine Heimat zu haben, das Land meiner Kindheit. Dem ist nicht ganz so. Das Umland, die Stadt meiner Kinder sind mir inzwischen auch zur Heimat geworden. Bei Dir hat sich in der Dichtung etwas gewandelt. ;) Du bist weniger direkt geworden - Du webst. Finde ich sehr, sehr schön. Liebe Grüße Dana |
Hi Chavi!
Schönes Gedicht, aber deine Tendenz, von einem Schema mitten im Werk in ein anderes zu wechseln, schlägt hier wieder zu. Du beginnst mit vier Hebern pro Zeile, S1 ist da noch ganz homogen. In S2Z2 schleicht sich die erste Zeile mit drei Hebern ein, und die beiden folgenden Strophen folgen plötzlich dem Heberschema 4-3-4-3. Zudem hat S1 nur einen Reim (Z2/4), alle folgenden haben Reimschema ABAB: Gelebt hab ich in dieser Stadt und fühlte mich am Anfang fremd. Mein Herz wollt heim nach Elbeland und sehnte sich ganz ungehemmt. Ich träumte von der Bördeau, von Wiesen, gelb von Raps, von Blüten voll von frischem Tau, vom Schnitzen eines Zauberstabs. Ach wär ich doch weit fort von hier, nicht einggeengt in Stein, "eingeengt" nur mit zwei "g" insgesamt! ;) ich richtete mein Nachtquartier auf Stroh und Felsen ein. Dann traf ich einen Wandersmann, der angekommen war. Er zeigte mir, wie schön sie sind, die Wiesen an der Saar. So schön und beschwingt der Text ist, dieser indifferente Wechsel im Sprachrhythmus mindert den Genuss für musikalische Leser. Also entweder durchgehend nach Schema 4-3-4-3: Gelebt hab ich in dieser Stadt und war am Anfang fremd. Mein Herz wollt heim nach Elbeland ganz stark und ungehemmt. Ich träumte von der Bördeau, von Wiesen, gelb von Raps, von Blüten voll von frischem Tau beim Schnitzen eines Stabs. Ach wär ich doch weit fort von hier, nicht eingeengt in Stein, ich richtete mein Nachtquartier auf Stroh und Felsen ein. Dann traf ich einen Wandersmann, der angekommen war. Er zeigte mir, wie schön sie sind, die Wiesen an der Saar. Oder durchgehend nach Schema 4-4-4-4: Gelebt hab ich in dieser Stadt und fühlte mich am Anfang fremd. Mein Herz wollt heim nach Elbeland und sehnte sich ganz ungehemmt. Ich träumte von der Bördeau, von weiten Wiesen, gelb von Raps, von Blüten voll von frischem Tau, vom Schnitzen eines Zauberstabs. Ach wär ich doch weit fort von hier, nicht eingeengt in totem Stein, ich richtete mein Nachtquartier auf Stroh und harten Felsen ein. Dann traf ich einen Wandersmann, der endlich angekommen war. Er zeigte mir, wie schön sie sind, die Wiesen an der schönen Saar. Insgesamt habe ich den starken Eindruck, dass deine Texte runder und harmonischer geworden sind. Es bleiben weniger reimlose Zeilen, die Sprachmelodie ist weich und fließend, der Duktus lebendig. Sehr gern gelesen! :) LG, eKy |
Hallo chavali
Ich mag deine Zeilen. Diese Gefühle sind auch ein Teil von mir. :) @eKy Warum müssen immer die Silben, die gleiche Anzahl haben? Mir fiel vor ein paar Tagen auf, dass Rilke und auch Hesse fern der Metrik und Silbenkonkruenz schrieben. vlg ev |
Hi Ev!
Ein Abweichen vom Takt kann man sich erlauben, wenn man die Sprache so perfekt beherrscht, dass es dem Leser gar nicht so vorkommt, als wäre etwas im Ungleichgewicht, oder so, als gehörte das Ungleichgewicht wie selbstverständlich dazu. Aber solche Sprachgenies sind höchst selten - alle "normalen" Poeten sind gut beraten, im Takt zu bleiben, wenn der Leser nicht stutzen oder gar stolpern soll. Wie gesagt: Ein "bemerktes" Ungleichgewicht ist eines, das nicht da sein sollte. LG, eKy |
Liebe Chavali,
Das ist schön!:Herz: Sehr lyrisch, ich habe Landschaften vor dem inneren Auge. Die Landschaft, der Bördeau, und die Landschaft an der Saar. Dein Spaziergang macht beide Landschaften sympatisch und ich kann die Wandlung verstehen. Man kann sich überall zu Hause fühlen, und überall gibt es wunderbare Orte, die einen erden und ankommen lassen.:Blume::Kuss Sehr gerne gelesen Liebe Grüße sy :Blume::Blume::Blume: |
Hallo, |
Hi Chavi!
Mit der Stelle, die du von mir zitiertest, meint ich: in sprachklanglicher Hinsicht. Die Sprachmelodie ist runder und flüssiger, einschmeichelnder dem lyrischen Ohr. Sorry, war vielleicht zu unausführlich ausgesagt. LG, eKy |
Servus, Erich :) |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 01:15 Uhr. |
Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
http://www.gedichte-eiland.de
Dana und Falderwald
Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg