Verblassen
Der alte Mann lebt seltsam fortgenommen
aus aller Welt, von innen abgeschieden, das Leben meidend und von ihm gemieden, als hätten sie einander nie vernommen. Er wirkt verloren, irgendwie verschwommen, als wäre vage, was von ihm hienieden im Sein verblieb - als hätte er entschieden, verreist zu sein und nicht mehr angekommen. Der alte Mann verrührt in seiner Tasse Erinnerungen langsam mit Kaffee und blickt hinaus in seine schmale Gasse. Die Tage sind gezählt, und ihren Stunden tun alte Schulden nicht mehr gar so weh. Sein Frieden wirkt, als wäre er gefunden ... |
Lieber Erich, |
Hi Chavi!
Da muss nicht mal unbedingt eine Krankheit dahinter stehen! Manche verbringen ihr halbes Restleben so: Jahr um Jahr des "Nichtsmehrgeschehenlassens", eingesponnen in liebe Gewohnheiten und sinnlos gewordene Rituale. Vielen Dank für deine Gedanken und deine Freude am Lesen meiner Lyrik! :) LG, eKy |
wieder einmal ein berührendes Werk, was Melancholie, Einsamkeit und doch einen versöhnlichen Denkansatz führt.
Die alten Menschen, das habe ich schon oft gedacht, werden nur noch gegenwärtlich wahrgenommen. Wenn man jemanden kennenlernt, der nicht alt ist, kommt schnell die Frage: "Was machst du, arbeitest du , ect." Bei Alten stellt kaum einer diese Frage, so wie du schreibst: "das Leben meidend und von ihm gemieden, als hätten sie einander nie vernommen." als habe er gar kein Leben vor dem Alter gehabt. Obwohl gerade dieses Leben ihn doch ausmacht.:Blume: Mich interessiert das immer, aber ich stelle fest, jetzt, wo ich bald 60 bin, dass mich auch keiner mehr danach fragt. Seltsam ist das, als wäre es ein Cut.:confused: Allerdings erwachsen daraus auch Möglichkeiten, sich selbst und den inneren Frieden zu finden ohne jede Verpflichtung.:) oder sich noch an anderen "messen zu müssen". Gerne drüber nachgedacht und mitphilosophiert mit lG von Koko |
Hi Koko!
Früher war die Weisheit des Alters gefragt, weil die Welt jahrtausendelang dieselbe geblieben war - der Erfahrungsschatz der Alten war wertvoll! Heute ändert sich die rasch fortschreitende Welt so rasch innerhalb weniger Jahrzehnte, dass viele der Lebenserfahrungen der Alten sich nicht mehr auf die neuen Verhältnisse anwenden lassen. Wozu ihnen also noch zuhören, wozu ihren Worten noch Bedeutung zumessen? Ihre Leben fanden quasi in einer anderen Welt statt! LG, eKy |
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