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Terrapin 16.03.2018 20:40

Für meine Frau
 
An schönen Worten gibt es viele
mit denen ich dich umspiele,
mit denen ich dir Kunde gab.

Sie waren zierlich gedrechselt
in allen Formen gewechselt
uns wie ein Wanderstab.

Nun raschelt durch das Schweigen
das Mondlicht von den Zweigen
auf unser Grab.

01.12.17

Erich Kykal 16.03.2018 20:54

Hi Pinni!

Traurig, aber prägnant und unverschnörkelt geschrieben. Das "nackte" Leid, bar aller Tändeleien und sprachverliebten Wortgirlanden.

Und gerade dadurch so unerhört wirkmächtig! Besonders die 3. Str. und die Conclusio - das ist großes lyrisches Tennis! :Blume:

(Kleiner Einwurf: S3Z1 - Kann etwas von Zweigen (herab-)"rascheln"? Ich hätte da eher "tröpfelt" genommen, oder noch besser: "sickert"

Sehr gern gelesen! :)

LG, eKy

Chavali 16.03.2018 21:38

Hallo Pinni,

wie traurig-schön!
Ich mag, wie das Mondlich raschelt - das ist ungeheuer lyrisch,
auch wenn Licht nicht wirklich rascheln kann.
Aber wie das vielleicht durch die Bewegung der Zeige (im Wind?) so wirken könnte.

Dein Datum 01.12.17 hat sicher einen Grund, dass du es angegeben hast?

Ich kann deine Zeilen nachempfinden.

LG Chavali

Terrapin 16.03.2018 22:36

Danke euch beiden.

Zu deinem Einwurf, Erich, das ist so gewollt und konstruiert wie es Chav in ihrem Kommentar schon anregt. Seiner Zeit, als das Gedicht entstand, stand ich selbst vor deiner hinterfragenden Logikskepsis und wähnte mir Alternativen wie von dir bebeispielt. Doch wollte ich ein Element einbinden ohne es nennen zu müssen, das im großen Schweigen nun für die fehlenden Worte steht, und das kann denn nur der Wind so heimlich und unsichtbar im Laubwerk des Grüns, der ungenannt die Blätter regt, und raschelt.
Mir gefällt dieses fast Synästetische Bild einer Metapher.

Das Datum stellt den Zeitpunkt des Niederschreibens.

Danke für das Tennis.

Eisenvorhang 19.03.2018 15:03

Es raschelt das Mondlicht von den Zweigen, versickert im Rauschen der Worte, die mich kommentarlos zurücklassen.

Meine Hochachtung für das Meisterwerk!

Bitte nichts ändern, es ist perfekt.

Terrapin 22.03.2018 19:45

Vielen Dank Eisenvorhang für das feste Lob.

Das Gedicht zeigt den Übergang meines sich einig werdens mit der Herangehensweise der Metrischen Festlegung. Metrum um jeden Preis oder Satz und Fühl des Moments der Werdung entsprungener Schöpfung.

Perratin


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