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hänger62 14.12.2015 11:08

Morgendämmerung
 
Die Nacht verliert ihr Gesicht,
auch wenn sie sich wehrt.
Der Tag beginnt sein Treiben,
mit aller Vögel Geigen,
sobald der Tag die Nacht bekehrt.

Nach nicht allzu langer Zeit,
erkennt man die Veränderung.
Wie ein kleines zartes Licht,
scheint sie auf mein Gesicht,
die Morgendämmerung.

Chavali 16.01.2016 22:07

Hallo hänger62,


willkommen im Forum :)

Das ist dein erster Text hier?
Ein schöner Titel, der soviel hergibt.
Der Anfang ist schon mal ganz gut und gefällt mir.
Zitat:

Die Nacht verliert ihr Gesicht,
auch wenn sie sich wehrt.
Der Tag beginnt sein Treiben,
mit aller Vögel Geigen,
sobald der Tag die Nacht bekehrt.

Nach nicht allzu langer Zeit,
erkennt man die Veränderung.
Wie ein kleines zartes Licht,
scheint sie auf mein Gesicht,
die Morgendämmerung.
Du kannst aber noch eine Menge mehr daraus machen,
wenn du willst :)

Wenn Interesse besteht, können wir dich unterstützen.

LG Chavali




hänger62 18.01.2016 23:04

Hi Charvali,
Danke für deinen Kommentar. Es ist mein zweiter Beitrag Unter Diverses habe ich schon das Gedicht "Des Glückes Kind " eingestellt.
LG Martin

Erich Kykal 20.01.2016 10:48

Zitat:

Zitat von hänger62 (Beitrag 89488)
Die Nacht verliert ihr Gesicht,
auch wenn sie sich wehrt.
Der Tag beginnt sein Treiben,
mit aller Vögel Geigen,
sobald der Tag die Nacht bekehrt.

Nach nicht allzu langer Zeit,
erkennt man die Veränderung.
Wie ein kleines zartes Licht,
scheint sie auf mein Gesicht,
die Morgendämmerung.


Hi, Hänger!

Analyse:

xXxXxxX Die Nacht verliert ihr Gesicht,
xXxxX auch wenn sie sich wehrt.
xXxXxXx Der Tag beginnt sein Treiben,
xXxXxXx mit aller Vögel Geigen,
xXxXxXxX sobald der Tag die Nacht bekehrt.

Kleines "x" steht für unbetonte Silben, großes "X" für betonte. Im idealen Gedicht sollte die Abfolge in jeder Zeile dieselbe sein, ein gleichbleibender Rhythmus, der den Leser trägt.

Vermeiden sollte man Wechsel des Auftaktes (hier in Str.1 sind es durchweg unbetonte Auftakte=Zeilenbeginn), Unregelmäßigkeiten wie Senkungsprall (Str.1,Zeile 1, Str.2, Z2 und Z5: "xx") oder Hebungsprall ("XX") sowie einen unregelmäßigen Wechsel der Kadenzen=Zeilenende. Da gibt es männliche Kadenz(die Zeile endet auf einer betonten Silbe) und weibliche (Z. endet auf unbetonter Silbe).

In S1 hast du folgendes Kadenzenschema: m-m-w-w-m
Das ist unregelmäßig und stört den lyrischen Fluss. Optimal wären gleiche Kadenzen oder zumindest ein rhythmischer Wechsel, zB. m-w-m-w-m oder umgekehrt.

XxXxXxX Nach nicht allzu langer Zeit,
xXxXxXxx erkennt man die Veränderung.
XxXxXxX Wie ein kleines zartes Licht,
xXxXxX scheint sie auf mein Gesicht,
xXxXxx die Morgendämmerung.

In S2 ist dein Auftaktschema: b-u-b-u-u (b für betont, u für unbetont)
Das sollte unbedingt der ersten Str. angeglichen werden!

Im optimalen Gedicht haben alle Zeilen dieselbe Anzahl von Hebungen=betonte Silben oder "Heber".
Dein Hebungsschema in diesem Gedicht:
S1: 3-2-3-3-4
S2: 4-4-4-3-3
Auch dies sollte unbedingt angeglichen werden. Also entweder alle Zeilen 3- oder alle 4-hebig gestalten.

Dein Kadenzenschema hier: m-w-m-m-w


Das Reimschema deiner Strophen ist ungewöhnlich: Die jeweils erste Zeile bleibt reimlos, die Reime von S1Z3,4 und S2Z2,5 sind leicht unrein.
"Treiben/Geigen": Rein wäre, wenn der drittletzte Buchstabe, also insgesamt die ganze letzte Silbe des zweisilbigen Wortes, gleich wären, zB. "Reigen/Geigen"
Bei drei- oder mehrsilbigen Reimworten sollten sogar die beiden letzten Silben gleich sein, zB. "wandelbar/verhandelbar". Grundsätzlich: Je mehr Übereinstimmung, desto sauberer klingt der Reim. Bei dir ist nur die letzte, zudem unbetonte Silbe gleich.


Ein Lösungsversuch als Beispiel:

Die Nacht verliert ihr Gleichgewicht,
sie wehrt sich, doch es hilft ihr nicht.
Der bunte Tag beginnt sein Tun
mit Vögeln, welche nicht mehr ruhn,
sobald der Tag die Nacht bekehrt.

Und nach nicht allzu langer Zeit
wird uns das Herz so herrlich weit.
Ein kleines zartes Morgenlicht
erwärmt das matte Angesicht,
das sich der Müdigkeit erwehrt.


Reimschema: AABBC - DDAAC
Keine Zeile bleibt ohne Reim.
Durchgehend unbetonter Auftakt und männliche Kadenzen.
Durchgehend vierhebige Zeilen. Klarer Takt:

xXxXxXxX

für alle Zeilen. Ich hoffe, ich konnte hilfreich sein.

LG, eKy


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