Schüttelsonett, noch ohne Titel
 

Das täglich Brot soll unser Leben nähren,
ich muss es oft im Leidenstranke schwenken,
und will mich Freude, wenn ich schwanke, tränken,
muss ich den bittern Kelch daneben leeren.

Ich schau zum Himmel nachts, welch Sternenfülle!
Der Große Bär und dort der Kleine Wagen.
Ich will mein Los, das ich beweine, klagen.
Sie hören nichts, sind in den Fernen stille.

Doch Lichtgesang aus Himmelsweite klingt.
Ich seh auf einem fernen Eiland Frauen,
die fröhlich tanzen in den Freilandauen,
wo eine mir im roten Kleide winkt.

Ich höre sie im roten Kleide singen,
und ihre Stimme fein wie Seide klingen.

Lieber Fridolin,

wieder und wieder feinste Dichtkunst.
Es berührt beim Lesen und Nachsinnen.
Fernenstille und Lichtgesang - welch ein Bild.
Zum Schluss erfüllt sich eine Sehnsucht im Gesang einer fröhlichen, tanzenden Frau im roten Kleid. Wieder ein wunderschönes Bild.

Liebe Grüße
Dana

Lieber Fridolin,

Das ist wunderbar, und es könnte auch ein Liebesgedicht sein.:Blume:

Titel: vielleicht " An die Frau" ( oder findest du das zu kitschig ;) )

Sehr gerne lesen:)

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Vielen Dank, liebe Dana und Syranie. Ein passender Titel sei wohl schwer zu finden, wurde mir an anderer Stelle gesagt. Vielleicht "Tristesse". Aber ist das Gedicht wirklich so traurig?

Liebe Grüße

Fridolin

Lieber Fridolin,
Du fragst, ob das Gedicht wirklich traurig ist.
Nein, nicht wirklich.:) Ich wagte nur nicht aufgrund der ersten Strophen darüber hinweg zu sehen.
Es ist eher ein nachdenkliches mit einem schönen Ausgang. Der Protagonist findet "träumend/schauend" aus der Tristesse heraus.
Man kennt sehr wohl solche Stimmungen, die sich z.B. bei einem Spaziergang mit Naturerlebnis in ein Glücksgefühl verwandeln. Plötzlich ist die Welt nur schön.:)
Den Titel "Tristesse" finde ich sehr schön und passend.

Liebe Grüße
Dana

Danke Chavali für deine lobenden Worte zu meinem Schüttelgedicht. Ich finde auch, dass Tristesse einen negativen Touch hat. Grübel, grübel. Vielleicht ist es dem ollen Shakespeare ähnlich gegangen, er hat offenbar für seine 154 Sonette keine Titel gefunden, so hat er sie einfach nummeriert.

LG Fridolin

tatsächlich ein tolles Werk, Fridolin. Wie wär's mir "Ruf der Steine" als Titel?
Klasse geschrieben.
LG von Koko

Danke für den Vorschlag, aber um Steine geht es in dem Gedicht doch gar nicht. "Ruf der Steine" ist der Titel eines anderen Sonettes:

Ruf der Steine

LG Fridolin

entschuldige, da hat mir mein PC ( der spinnt im MPment) doch glatt einen Streich gespielt. Ich meinte eigentlich das andere Gedicht...
LG von Koko