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Blaugold 05.06.2009 20:01

Vergangenheiten krallen sich
 
Vertrautheit hab ich noch gehortet,
Erinnerungen weichen nicht aus meinem Träumen.
Auf tief vermatschten Spuren eine Frage,
beständig neu bewortet.

Vergangenheiten krallen sich in Räumen
voll Hader und Vergessenwollen an die Tage,
die ständig kommen. Wehmütig eingeschleust
von Sehnsucht, die überbordet,

jedoch zerschellt wie alle Träume,
deren Gegenwart nicht Heute ist.
Die gleisenden Pfade, die du wildernd scheust
und deshalb - natürlich - kaum mal vermisst
sind meine; jenseits von deinen!

So trachte ich den Weg hinwegzuweinen
damit er nicht mein Herz mit Schlamm aufwühlt
und mich nicht unterspült.

Chavali 05.06.2009 21:02

Lieber Blaugold,

ist das wieder ein Hexa- oder sonstiges Meter..? ;)
Nicht, dass ich mich über die Länge der Zeilen auslasse und dann ists ein Stilmittel.

Ich entdecke versübergreifende Reime, die mir aber zu unregelmäßig auftauchen.
Ein wenig mehr Gleichmäßigkeit fände ich besser, runder.
Gibt es überhaupt ein Schema? Schauen wir mal.
Ich lese in Strophe1:
abca
Strophe2:
abcd
Strophe3:
abcbd
Strophe4:
abb

Es gibt also kein Schema, obwohl die Reime, wie gesagt, immer mal wieder auftauchen.
Dadurch liest sich der Text nicht ganz so leicht.
Ich sage nicht, dass mir Thema und Umsetzung missfallen, ganz und gar nicht!
Zitat:

beständig neu bewortet.
bewortet ist hier natürlich ein Neogolismus, den ich nicht so gut finde.
Ich las ihn schon einmal irgendwo in neuerer Zeit und mochte ihn schon da nicht.
Zitat:

Die gleisenden Pfade
gleisenden kommt hier bei dir von Gleis oder von gleißend (schrill)?
Vei Variante 2 muss es gleißend heißen.
Aber vielleicht meinst du auch nur die Pfade, die wie ein Gleis verlaufen, also schnurgerade oder so :)

Ok, genug der Erbsenzählerei.
Schön nachdenklich, tragisch auch, dein Text.
ich hab ihn gern gelesen!


Lieben Gruß,
Chavali

Blaugold 07.06.2009 17:11

Hallo chavali

Nee, keine besondere klassische Form. Ich verstehe deinen Einwand bezüglich "bewortet". Es ist eine neue Art, ja. Ich meine hier "mit Worten belegt, mit Worten ausgedrückt". Lyrisches Ich kommt nicht von einer Frage los, die in seinem Geist immer wieder auftaucht. Zwar schon tief ausgelatscht, doch noch nicht hinter sich gelassen: Warum....
Wie stellen uns solche Fragen im Stillen auch in Worte! LI ist alles andere, als was man allgemein ausgeglichen nennt. Die Reime habe ich mal parallel ebenso ungleich gelassen.
Ich meine im Gedicht schon gleisend, also in vorgegebenen/erwarteten Bahnen, hast du richtig interpretiert.
Das Thema ist das Hadern mit einem Schicksal (hier speziell, dass LI vom geliebten Partner verlassen wurde, vielleicht wegen einer anderen Person), natürlich nur aus der Sicht und Gefühlsräumen des LI.

Ich danke dir für deinen interessierten Kommentar. :)

Blaugold


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