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Dana 29.10.2009 20:32

In der Tiefe
 
.
.


Bin auf des Meeres Mitte,
an seiner tiefsten Stelle.
Der Stein, den ich versenke,
zerreißt die Oberfläche.

Vielleicht wird dort im Stillen
der Grund sich ganz erschließen;
die Zeit wie Sand zerrinnen
und narbend wieder gelten.

Die Wasserkreise weiten
sich aus zu großen Ringen,
als eilten sie zu Ufern,
um Halt und Ruh zu finden.
.
.

Leier 30.10.2009 03:27

Liebe Dana,

vor allem die letzte Strophe hat es mir angetan.
Aber diese Kreise - gibt es die auf dem Meer?
Kann man die nicht nur auf einem glatten Seespiegel "erzeugen"?

Lieben Gruß
von
cyparis

Dana 01.11.2009 00:50

Liebe Cypi,
oh, wenn du wüßtest, wie still und glatt die Ostsee sein kann.
Ich gestehe: Ich meine eine Ostseebucht - trotzdem bleibt es ein Meer.;)

Außerdem hat mein lyr. Ich nicht gerad ein Steinchen versenkt. Es geht um Gewichtiges.

Lieben Dank und ebensolche Grüße
Dana

Chavali 01.11.2009 09:27

Liebe Dana,

der beschwerliche Stein, den das LyrI in der Bucht versenkt hat, möge nie wieder auftauchen,
was technisch auch zum Glück nicht möglich ist.
Mir gefällt, wie die Vergangenheit versunken ist, allerdings nicht ohne Nachwirkungen,
hoffentlich positive (Strophe 3).

Interessant ist wieder einmal die Form :)
Man meint, Reime zu lesen, die gar nich da sind.

Gern gelesen und darüber nachgedacht
hat mit lieben Grüßen
Chavali

Elly 01.11.2009 18:02

Liebe Dana,

deine Zeilen gehen in die Tiefe der Gedanken, wie der Stein in die Tiefe der Ostsee.
Auch auf mich hat die dritte Strophe eine sehr nachhaltige Wirkung in ihrer Bildhaftigkeit... wahrscheinlich gibt es auch nicht umsonst die Redensart, dass Ereignisse große Kreise ziehen können.
Sehr schön hierbei die Idee, dass sich die Kreise nicht einfach verlieren, sondern ankommen und Halt finden möchten.
Schöööön!

vlg
Elly

Dana 08.11.2009 16:49

Liebe Chavali,
danke für deine Interpretation und das Gereimte, das doch nicht da ist. :)
Das lyr.Ich lebt - es wird alles noch erfahren. Das Versenkte hat nun alle Zeit zu sinnieren und für sich selbst ins Positive zu wandeln. Mit diesem Wunsch wurde es versenkt - du weißt.

Liebe Elly,
darauf bin ich noch gar nicht gekommen, dass Ereignisse große Kreise nach sich ziehen. Aber du hast Recht, sie können, besonders dann, wenn wir es gar nicht wünschen.;)
Ja, mann muss ihnen eine Fläche bieten, damit sie (die Kreise) ziehen können, ohne auf zu prallen. Darum die Mitte.
Danke ganz doll für dein "schöööön!"

Ich grüße euch herzlich,
Dana

ruhelos 10.11.2009 12:38

hallo dana,

ein nachdenklich stimmendes Gedicht. Es liest sich so flüssig, dass ich erst beim zweiten Lesen bemerkte, dass es sich gar nicht reimt. Ich sehe hier das lyr.ich mit einer Sache endgültig abschließen. Es ist auf der Suche nach einem neuen Halt.

Viele Grüße
ruhelos

Dana 18.11.2009 20:16

Liebe ruhelos,
ja, so ist es angedacht. Manche Dinge muss man um seinetwillen ablegen, damit sie nicht an etwas nagen, was nicht mehr da ist.
Danke für deine Interpretation und das schöne Lob.
Liebe Grüße
Dana


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