Gedichte-Eiland

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Claudi 29.03.2015 22:43

Nimm mich beim Wort
 
.


Liebster, du kitzelst mich wach, wenn die Langeweile mich einholt,
lockst mir den Schalk heraus, sieh an, da feixt er schon wieder:
Komm, amüsier dich und spiele, erfreu dich an meinen Grimassen!
Nasenhöckerbegradigt gefall ich mir nicht, und Geschnörkel
kann mir den Grabstein schmücken. Nicht du! Du schenkst mir das pralle
Leben. Ich würde so alt aussehn ohne Zwerchfellgymnastik.
Liebster, du bist kein Poet, so ein Glück! Die leiernde Lyra
mag ich schon lang nicht mehr hören, ich will dein kehliges Lachen!
Nimm mich beim Wort, wie es Schmalztopfrührer nicht wagen, und küss mir
frech einen Vers von den Lippen! So herzhaft schmeckt er nur heute.
.


Chavali 31.03.2015 19:33

Hi Claudi,

ich wage mal trotz deines Einwandes einen Beitrag zu deinem Text.
Da für unsere Aufgabe ein regelmäßiges Metrum verlangt wurde, beschränke ich mich auf eine Verixung,
wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob das in diesem Falle angebracht ist.

Liebster, du kitzelst mich wach, wenn die Langeweile mich heimsucht,
lockst mir den Schalk aus dem Nacken, aha, da feixt er schon wieder:
Nichts gegen Nachtigallengesang, die erhabene Schönheit
will mir den Grabstein schmücken, du nicht! Du magst mich lebendig,
kennst den Schwung meines Nasenhöckers, besingst ihn so trefflich,
neckst mich so gern. Ja, ich weiß, man tuschelt, dein Lied sei nicht lyrisch,
hinter der vorgehaltenen Hand, doch du pfeifst auf die zahnlos
leiernde Lyra wie ich und nimmst mich beim Wort. Es ist Liebe.

XxxXxxXxxXxXxxXx
XxxXxxXxxxxXxxXx
XxxXxXxxXxxXxxXx
XxxXxXxxXxXxxXx
XxXXxXxXxxXxxXx
XxxXXxXxXxxXxxXx
XxxXxXxxXxxXxxXx
XxxXxxXxXxxXxxXx


Zitat:

das kann noch dauern, bis sich diese Müllhalde in was Lesenswertes verwandelt.
Nun, als Müllhalde wurde ich es nun doch aber nicht bezeichnen :)
Lesenswert ist es allemal - ob es aber deinen Ansprüchen und der Vorgabe der Gruppe entspricht, das wag ich zu bezweifeln.

Immerhin ist durch meinen Beitrag die Diskussion eröffnet ;)


Lieben Gruß
Chavi


Claudi 31.03.2015 19:49

Hi Chavi,

ist das ein Tippfehler?

Zitat:

Da für unsere Aufgabe ein regelmäßiges Metrum verlangt wurde
Davon weiß ich ja gar nichts und das müsste ich ja eigentlich, oder? Wo steht das denn?

Es sind Hexameter, na gut, nennen wir es Baustelle. "Aha" betone ich auf der zweiten Silbe, aber der Vers liegt beteits im Mülleimer. Schade, dass Du Dir extra so viel Mühe gemacht hast. Ich melde mich wieder, wenn ich zufrieden bin.


Zitat:

Immerhin ist durch meinen Beitrag die Diskussion eröffnet
Dann ist mein Vorschlag abgelehnt?

Zitat:

Zitat von Claudi
Ich bleibe dran, würde aber ggf. ein Ersatzwerk einstellen, wenn ich das nicht bis Ostern in den Griff kriege.

Habs gerade etwas eilig, schaue morgen wieder vorbei.

Liebe Grüße
Claudi

Chavali 31.03.2015 20:07

Aus unserer Aufgabe:

Zitat:

Zitat von Sommervögel
Dieses Mal ist weder ein Thema, noch eine Strophenform vorgegeben. Die Aufgabe besteht darin, ein Gedicht aus vorwiegend dreisilbigen Versfüßen zu gestalten. Es können sowohl reine Daktylen, Amphibrachen oder Anapäste, als auch Mischformen verwendet werden.

...ahh ja, dann habe ich mich wohl für die Daktylen entschieden - oder ich denke komplett daneben :confused:
Zitat:

Dann ist mein Vorschlag abgelehnt?
Nein, nein, ist schon in Ordnung. Es wird sicher interessant sein, wie sich der Text entwickelt.

Nur zu! Ich schaue wieder rein :)

LG Chavi





Claudi 06.04.2015 03:32

Hallo zusammen,

danke für Eure Geduld. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das so schwierig entwickelt. Meist habe ich ein klares Komzept und das Wesentliche im Kopf schon durchstrukturiert, so dass ich es dann nur noch tippen muss. Hier war ich ständig zwischen Anspruch und Leidenschaft hin und her gerissen. Als Hexa reizt mich der Gossenstil tausendmal mehr als das mühsam hingefummelte Liebesgedicht, das ich aber wohl trotzdem noch nach und nach ergänzen werde. Jetzt kann ich es jedenfalls auf Euch loslassen.

@ Chavi: Dann habe ich die Aufgabe vielleicht nicht ausführlich genug beschrieben? Was ich meinte, war, alles ist erlaubt, Hauptsache die dreisilbigen Füße sind ein wesentlicher Bestandteil des Gedichts.


Liebe Grüße
Claudi

Falderwald 07.04.2015 19:52

Hi Claudi,

du hast hier ja seit der Einstellung gewaltig daran gefeilt und verändert, denn jedes Mal, wenn ich den Text anschaute, sah ich eine veränderte Version, so auch dieses Mal... ;)

Ich gebe zu, ich mache das sehr ungern, weil meine Texte dann einiges von ihrer ursprünglichen Spontaneität verlieren.
Bei krassen Schnitzern muss ich natürlich auch nachbessern, aber ich finde das immer sehr schade.

Dann halte ich die Fassung, die diesem Kommentar zugrunde liegt, einmal fest:

Zitat:

Liebster, du kitzelst mich wach, wenn die Langeweile mich heimsucht,
lockst mir den Schalk aus dem Nacken, aha, da feixt er schon wieder.
Komm, amüsier dich und spiele, erfreu dich an meinen Grimassen!
Nasenhöckerbegradigt gefall ich mir nicht, erhabene Schönheit
soll mir den Grabstein schmücken, du nicht! Du schenkst mir das pralle
Leben und lässt mich nie alt aussehen dank Zwerchfellgymnastik,
nimmst mich beim Wort, wie es Schmalztopfrührer nicht wagen, du Schlingel
hast mich im ersten Satz souverän um den Finger gewickelt.
Ich mag ja Goethes Reineke Fuchs sehr, bin also Hexametern nicht abgeneigt, auch wenn mir persönlich der Reim fehlt, aber wenn sie klingen und wie aus einem Guss wirken, dann wissen sie zu gefallen.
Mit diesen Zeilen bist du sicherlich auf der richtigen Spur, die „Nachbesserungen“ fallen gar nicht auf, so dass sich die Zeilen sehr schön lesen lassen.
Eine interessante Wortwahl ist auch gegeben, „Nasenhöckerbegradigt", „Zwerchfellgymnastik" und „Schmalztopfrührer" liest man nicht alle Tage.
Auch die Aussage kann einem Mann gefallen, was will man(n) mehr vom Leben und der Liebe erwarten?
Wichtig ist der gemeinsame Humor. Wer zusammen lachen kann, kann auch über sich selbst lachen und wer das gelernt hat, der nimmt sich selbst auch nicht so wichtig. Das ist eine gute und grundsolide Voraussetzung für eine funktionierende Partnerschaft.
Das hat mir in diesem Sinne gut gefallen.
Leider ist der Text ein wenig kurz, ich hätte mir mehr davon gewünscht, denn der Titel verspricht für diese kurze Sequenz ein wenig zuviel.
Mir fehlt da noch ein Schlussbild.

Eine Anmerkung zum Schluss noch:

Das „aha" in der zweiten Zeile will mir nicht so richtig gefallen. Es bringt mich irgendwie aus dem Lesefluss, obwohl es sicherlich auf der zweiten Silbe betont ist.
Mit „sieh an" oder „schau an" käme ich besser zurecht:

"...lockst mir den Schalk aus dem Nacken, sieh an, da feixt er schon wieder..."

Das liest sich meines Erachtens besser, ist aber wahrscheinlich Geschmackssache. ;)


Gern gelesen und kommentiert...:)

Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



Claudi 08.04.2015 00:07

Hi Faldi,

Zitat:

Dann halte ich die Fassung, die diesem Kommentar zugrunde liegt, einmal fest:
ja, dies soll jetzt die erste Rohfassung sein, auf die Ihr Euch beziehen könnt. Alles andere war noch Entwurf. Wie gesagt, ahnte ich anfangs nicht, dass das eine größere Baustelle wird, sonst hätte ich das Projekt nicht für die Aufgabe gewählt.

Freut mich, dass Dir die langen Wörter gefallen. Dass das LD mit der Anrede "Liebster" so eindeutig als Mann eingeführt wird, hätte ich gerne vermieden. Vermutlich werde ich letztlich doch zu "Schatzi" zurückkehren. Dann muss aber auch das altmodische "heimsucht" raus, das sonst völlig aus dem Rahmen fällt.

Zitat:

Das „aha" in der zweiten Zeile will mir nicht so richtig gefallen. Es bringt mich irgendwie aus dem Lesefluss, obwohl es sicherlich auf der zweiten Silbe betont ist. Mit „sieh an" oder „schau an" käme ich besser zurecht:
Ja, da sprichst Du eine Schwachstelle an, die auch mir Probleme macht. Ich hatte den Vers zwischenzeitlich schon ganz rausgeschmissen, ihn dann aber wegen der kecken Zäsuren wieder reingenommen. "Aha" ist mir als Wort auch deutlich zu schwach. An "sieh an" hatte ich auch gedacht, es aber verworfen, weil es so einseitig auf die visuelle Wahrnehmung zielt. Mir geht es hier vor allem ums Hören, aber ich sehe schon, auch das muss ich noch deutlicher herausarbeiten. Das "feixen" ist nur ein kläglicher Versuch, dem Text etwas von der ausgelobten Lebendigkeit einzuhauchen, im Grunde aber noch zu allgemein. Eine passende konkrete Aktion ist mir für den Schalk bis jetzt nicht eingefallen, und die Grimassen brauche ich für das LI. Gut, ich setze trotzdem schon mal "sieh an" ein und lass ihn fürs Erste stumm feixen.


Zitat:

Leider ist der Text ein wenig kurz, ich hätte mir mehr davon gewünscht, denn der Titel verspricht für diese kurze Sequenz ein wenig zuviel. Mir fehlt da noch ein Schlussbild.
Das sehe ich genauso. Da fehlt noch einiges. Hingeschludert hab ich noch Ideen auf der Halde. Ich zeige sie aber erst, wenn sie herangereift sind. Bei mir braucht gut Ding Weile, vor allem brauche ich immer ein bisschen Abstand, um die Eintagsfliegen von den guten Ideen unterscheiden zu können.

Danke für Dein erfreuliches Feedback! :)

Liebe Grüße
Claudi

Nachteule 12.04.2015 03:34

Hallo Claudi,

also an einen Hexameter hätte ich mich bei der Formulierung auch nicht getraut. Da war die Aufgabe wirklich etwas unsauber... :) Aber was solls... :)

Den Liebsten kann man sicherlich irgendwie ersetzten, ohne ins Moderne abzudriften... Herzblatt würde bspw. gehen. Das würde ich zumindest als Geschlechtsneutral ansehen und auch als nicht allzu modern.

Ich habe das Metrum jetzt nicht kontrolliert, aber die anderen haben auch nicht gemeckert und mir ist beim Lesen kein grober Schnitzer aufgefallen, auch wenn das beim Hexameter selten vorkommt, dass einem sowas auffällt. XD

Was mir positiv aufgefallen ist, sind die Enjambements. Die beleben den Hexameter noch zusätzlich.

"Sieh an" oder "sieh da" würde ich nicht nur auf das optische beziehen. Etwas weniger stark wäre vielleicht "und nun", aber ich weiß nicht, ob ich das empfehlen könnte... Eher nicht...

Mehr habe ich gerade nicht zu sagen. XD

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Friedhelm Götz 14.04.2015 17:51

Hallo Claudi,

ich weiß nicht, ob Nicht-Sommervögel hier überhaupt kommentieren dürfen, soweit ich es überblicke, gibt es hier keine Fremdkommentare. Ich will hier aber dennoch einhaken, weil ich auf dem Gebiet des Hexameters immer noch ein Lernender bin, aber mit zwei Zeilen dieses Werks bei der Bestimmung des Hexametrums nicht zurechtkomme und insoweit um Erläuterung bitte:

Zitat:

Nasenhöckerbegradigt gefall ich mir nicht, erhabene Schönheit
XxXxxXxxXxxXxXxxXx

Die Zeile hat 7 Hebungen, als Hexa eine zuviel.

Zitat:

Leben und lässt mich nie alt aussehen dank Zwerchfellgymnastik
Nach meiner Meinung ist das kein Hexameter. Wie betonst du diese Zeile, um ein Hexametrum zu erzielen?

LG Fridolin

Claudi 14.04.2015 18:53

Hallo Eule,

schön, dass Dir die Enjambements gefallen. Ich hab momentan etwas den Kontakt zum Werk verloren. Das Thema ließe sich wahrscheinlich auf andere Art besser aufbereiten. Trotzdem werde ich versuchen, nochmal großräumig umzubauen, wenn auch nicht sofort. Hab gerade eine ganz andere Version am Wickel. Solche Liebeserklärungen sind als Hexa, glaube ich, nicht ideal.

Zitat:

Den Liebsten kann man sicherlich irgendwie ersetzten, ohne ins Moderne abzudriften... Herzblatt würde bspw. gehen. Das würde ich zumindest als Geschlechtsneutral ansehen und auch als nicht allzu modern.
Mal sehen, wie sich das entwickelt. Bin mir noch nicht schlüssig. "Herzblatt" ist nicht so meins.

Zitat:

"Sieh an" oder "sieh da" würde ich nicht nur auf das optische beziehen.
Als Redewendung muss man das auch nicht. Trotzdem hab ichs im Gedicht gerne metaphorisch sauber. Es wird also in jedem Fall auf etwas Visuelles hinauslaufen.



Hallo Friedhelm,

aber klar darf man uns auch als Nicht-Sommervogel kommentieren. Ich freu mich sehr! Vor allem auch, weil Du so gut aufgepasst und die siebenhebige Zeile entdeckt hast. Da muss ich ja total verpeilt gewesen sein, dass mir das nicht aufgefallen ist. :eek:


Zitat:

Leben und lässt mich nie alt aussehen || dank Zwerchfellgymnastik
Da bist Du auf das besondere Schmankerl in diesen Versen gestoßen. Hier habe ich einen geschleiften Spondeus à la Voss auf ganz moderne (und wie ich fand unaufdringliche Art) probiert. Das Wort "aussehen" wird ja normalerweise auf der ersten Silbe betont. Hier habe ich "aus" als schwere Senkung verwendet. Wohlwollend könnte man also "alt aussehen" lesen, natürlich nur, wenn man solche Spielereien mag. ;)


Danke für Eure Kommentare! :)

Liebe Grüße
Claudi


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