Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 31.08.2015 14:16

Verführte Unschuld
 
"Was ist denn schon dabei?!", so raunt die Stimme
verlockend nahe am erhitzten Ohr.
"Ach stell dir nur die viele Knete vor!"
Und langsam wird das unerträglich Schlimme

erwägenswerter, und die schwache Seele
erstickt sich wacker in erwachter Gier,
ergibt sich willig einem fremden Tier
und deutet seine lüsternen Befehle.
-------
Das erste Mal ist kläglich überstanden,
die Scheine knistern in der welken Hand.
Dämonen nisten, da sie Futter fanden,

in diesem Herzen nun für alle Tage,
und was an Unschuld sich darin befand,
ernährt die Schatten einer fernen Klage.

juli 02.09.2015 21:56

Lieber eKy :)
 
Hier beschreibst du, wie ein Mensch eine unsichtbare Grenze überschreitet. Die Grenze um aus der Norm auszubrechen. Vielleicht ein Gesetz übertreten, die Habgier nach Geld und Macht in seinem Inneren gewinnen zu lassen, um neue Wege zu beschreiten. Das 1. Mal. Es wird nie wieder so sein wie früher, da das Böse gesiegt hat. Gefahren gibt es viele, und Gründe diese Unschuld zu verlieren ebenso viele. Geld lockt.:rolleyes:

Sehr gerne gelesen.:Blume::Blume::Blume:

Liebe Grüße sy

Dana 02.09.2015 23:18

Lieber eKy,

man glaubt, unterscheiden zu können zwischen Gut und Böse. Grundsätzlich kann man es auch - verführt wird man nur, sobald es erwägenswert für das eigene bisschen Dasein wird. Ergo: Sobald wir das Bisschen erkennen, werden Gut und Böse noch kleiner, beide verlieren an Wert.
Erst, wenn man im "Bisschen" das Ganze sieht, erkennt man die Nichtigkeit, die beschaffene Kurzweiligkeit.
Die "Verführte Unschuld" mahnt und verliert sich im eigenen Schatten, im kurzen Dasein.
Ich verstehe die Aussage und die "Abmahnung".
Zugleich sehe ich die Verführung, die sich durch sich selbst entschuldigt.
Das Leben hat noch nie anders stattgefunden. Es wurde aber immer anders geträumt.
Ich bin für Träume ...

Liebe Grüße
Dana

Falderwald 20.09.2015 16:07

Servus Erich,

tja, die Mädels haben, so glaube ich, den Text nicht ganz richtig interpretiert. Selbst bei den traurigen Dingen wollen sie noch das Gute erkennen.

Ich sehe das so, dass hier ein lüsterner Kerl einer Jungfrau eine Menge Kohle für den Jungfernstich bietet.
Wahrscheinlich ist dieser Text sogar an die kürzlichen Angebote im Internet angelegt, wo sich junge Frauen für das erste Mal selbst versteigert haben.

Tja, und wer so etwas unternimmt, muss wohl auch damit rechnen, dass ihm das ewig im Gewissen hängen bleibt, denn eine solche Tatsache ist ja nicht mehr rückgängig zu machen.
Da hat der Dämon mit dem Namen "Geldgier" mal wieder kräftig mit der Vorhaut zugeschlagen.


Ich kann dieses Sonett vollumfänglich nachvollziehen und es hat mir in diesem Sinne gut gefallen.


Gern gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



Erich Kykal 21.09.2015 19:08

Hi, Faldi, Sy und Dana!

Faldi sieht es richtig! Gerade junge Menschen messen gewissen Dingen wenig oder kaum Wert bei und gehen inflationär damit um. Andere sind durch Materielles dazu zu bewegen, sich wegzuschenken.
Das Problem dabei ist, dass vieles von diesem leichthin Getanen erst viel später auf den damals Sorglosen zurückfällt. Wird der Geist reifer, erkennt er plötzlich, was er sich angetan hat, wozu er sich überreden ließ, sei es aus Geltungsdrang, Übermut oder schlichter Gier nach Geld oder neuen Eindrücken.
Dann allerdings ist es zu spät, und es bleiben nur die sauren Trauben.

Vielen Dank für deine weisen Worte!:)

LG, eKy


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