Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 22.05.2013 16:14

Auf Tales Grund
 
In Bergesschatten, an des Baches Wogen,
auf Tales Grund, wo unter alten Bäumen
bemooste Steine von den Gletschern träumen,
mit denen einst sie über Lande zogen,

vermodert kühl, wie aus der Welt gelogen
und voller Wehmut in den leeren Räumen
ein altes Häuschen, und die Nesseln säumen
des sacht sich neigenden Gemäuers Bogen.

Als Kinder schon sahn wir den Bau verlassen,
und ohne Schindeldach die morschen Bohlen.
Der stille Ort, wo heimlich und verstohlen

wir uns im ersten Ineinanderfassen
der schlanken Hände in die Augen sanken,
verlor die Gegenwart, doch nie mein Danken!

Dana 22.05.2013 20:19

Lieber eKy,

ein wunderschönes "Liebessonett", das die Liebe nicht nur am alten Häuschen misst.
Hier vereinen sich Liebe zwischen "Menschenkindern" und Liebe zur Natur.
Das Danken in der letzten Strophe "umarmt" beide. Die Gegenwart geht verloren - Gedanken, Betrachtungen und Erinnerungen bleiben liebevoll erhalten.

Wenn ich einen Stein aufhebe, um ihn ins Meer zu werfen, denke ich jedes Mal flüchtig darüber nach, wer und wann wohl diesen Stein schon mal in den Händen gehalten hat. :confused::)
Wenn ich einen großen, alten Baum berühre, denke ich darüber nach, wer und wie viele ihn schon vor Zeiten berührt oder wahrgenommen haben.
Es bleibt nicht nur beim Berühren. Ein Blick von einem Standort kann dieselben Gedanken aufkommen lassen.
(Noch schlimmer: Man berühre einen Ziegelstein eines uralten Gemäuers - welche Hände waren schon dabei. Die, die ihn brannten, die die ihn verladen, gebracht und vermauert haben.)

Liebe trägt viel unbewusste Verbundenheit - ohne dass man es ahnt.
Wenn auch nicht jeder Baum und jeder Stein mit Liebe zu tun haben. Die Menschen, die dahinter verborgen sind, liebten - wie glücklich und unglücklich sei dahin gestellt.

Am Kommentar erkennst du Dichter, was du angerichtet hast.
(Ich weiß, ich weiß - bei dir flossen die Verse - hier stehen die Gedanken des Lesers.:p)

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 22.05.2013 20:47

Hi, Dana!

Muss ja nicht immer fließen - du darfst gerne auch mal sprachlos sein!;):D

Nö du - dein Kommi ist wunderbar!

Bei besagtem Stein übrigens frage ICH mich nach dem Wurf ins Wasser immer, wie lange es wohl dauern mag, bis ihn wieder jemand in Händen hält...:D

Danke für deine beseelten Gedanken!

LG, eKy

Dana 22.05.2013 20:58

Das mit dem Stein, eKy, - es geht um Jahrmillionen, als es den Strand, wie ich ihn betreten habe, noch nicht gab. Ein Negalodon hat vielleicht seinen Kopf darauf gelegt, ein Dino hat ihn auf der Jagd nur ein Stückchen verschoben, Naturgewalten, Wogen haben ihn geschliffen; dann war er ein Fels in der Brandung, wurde zum Stein und Steinchen und erst dann kamen wir spielenden Kinder.:p

Dana

Erich Kykal 22.05.2013 21:46

Oh - an Jahrmillionen wage ich mich nicht mal vorstellungstechnisch heran: viel zu ehrfurchtsgebietende Zahl, das!:p

Zwinkernde Grüße aus menschlicher Beschränktheit heraus, eKy;)


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