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juli 28.05.2014 15:41

Damals
 
Damals

Geklonte, seid Ihr nun bereit dem Leben zu begegnen?
Das rosa Menschenfleisch von früher habt ihr eingebaut.
Die letzte Schuppe welkt dahin wie greises Sauerkraut,
Verluste sind stets möglich, denn die Körperzellen regnen.

Wir Schemen laufen aus, und niemand will uns wirklich segnen,
gefühltes Nichts, das Tier im Menschen ist schon abgebaut.
Geraubt wird Luchs zum luchsen, Schlangen für die schöne Haut,
wir Klonschimären werden diesem Spiel mit Federhaar entgegnen.

Ja mischt die Löwengene schleunigest unter das Geklonte,
die Zähne wollen nicht mehr reißen, das ist jammerschade.
Doch einst war ich ein echter Mensch und liebte grüne Jade.
Zerzellt! Verfall! Ich fühl nicht mehr wer damals mich bewohnte.

Chavali 29.05.2014 18:14

Liebe sy,

was für ein tolles Werk!
Wenn das Realität werden sollte - was nicht mal von der Hand zu weisen ist -
dann gute Nacht, Erde; gute Nacht, Welt.
Wir selbst werden es nicht mehr erleben, aber da ist beileibe kein Trost.

Mit wahnwitzigen (im positivenn Sinne) Worten hast du dieses Szenario beschrieben.
Davor kann ich nur meinen Hut ziehen!

Zitat:

greises Sauerkraut
das entbehrt allerdings nicht einer gewissen Komik auf tragische Weise.
Zitat:

Geraubt wird Luchs zum luchsen, Schlangen für die schöne Haut,
Hier wird auf die Zerstörung der Erde explizit hingewiesen.
Und so könnte ich noch mehr Besipiele heraus picken, sy.

Ganz fabelhaft gemacht!
Sehr gern gelesen und gestaunt!

Liebe Grüße,
Chavi

juli 30.05.2014 19:35

Hallo Chavali
 
Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 75020)

was für ein tolles Werk!
Wenn das Realität werden sollte - was nicht mal von der Hand zu weisen ist -
dann gute Nacht, Erde; gute Nacht, Welt.
Wir selbst werden es nicht mehr erleben, aber da ist beileibe kein Trost.

Ich habe dieses Gedicht deshalb geschrieben, weil wir Menschen vor Nichts halt machen. Die Natur wird so gebraucht wie wir Menschen es so wollen. Genmais ist ja schon die Regel:rolleyes: Unsere Spezies macht vor nichts halt.

Diese Rubrik gibt mir die Möglichkeit zu übertreiben. Ich hoffe es ist noch verständlich genug.

greises Sauerkraut ja, :o:D:) dennoch will ich mich nicht davon trennen...Ich werde auch immer eigensinniger:rolleyes:...und ja der Klon, der dort spricht, das paßt schon :)


Danke für Dein Lob! Und das Du mir geschrieben hast.

*Freu*:):):)

Liebe Grüße
sy

Dana 31.05.2014 20:21

Liebe Syranie,

noch posten wir es unter "Phantastisches", noch dürfen oder sollen wir glauben, dass es nicht dazu kommt. Doch können wir wirklich sicher sein? Wird man uns überhaupt informieren?

Die Natur (zu der wir auch gehören) hat sich entwickelt, hervorgebracht, zerstört, verändert, angepasst und immer einen Neuanfang gewagt.
Der Mensch hat die Möglichkeit bekommen, zu verstehen, sie zu nutzen - bis zu dem Tage, wo er begann sie zu beherrschen und auszunützen.
Die Natur wird sich nicht rächen. Sie wird immer sein. Sie wird sich entwickeln, hervorbringen, zerstören, anpassen und immer einen Neuanfang wagen ....

Ein phantastisches Gedicht, das zur Besinnung aufruft. Wieder sind es Dichter und Denker, die mahnen.

Liebe Grüße
Dana

juli 01.06.2014 17:50

Liebe Dana
 
Ja Du hast recht, die Natur wird das alles schon regeln, sie wird sich immer und immer wieder neu erschaffen, es wird halt Anders sein.


Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 75121)
noch posten wir es unter "Phantastisches", noch dürfen oder sollen wir glauben, dass es nicht dazu kommt. Doch können wir wirklich sicher sein? Wird man uns überhaupt informieren?

Wer weiß das schon, was es jetzt schon wirklich gibt? Ich glaube nicht das die Bevölkerung über alles informiert wird.

Danke das Du mir geschrieben hast, auch dafür, das Du Dir Gedanken gemachst hast, denn das Gedicht sollte ja dazu auffordern.


Liebe Grüße
sy

Falderwald 03.06.2014 16:49

Moin Syranie,

das klingt so ein bisschen nach einer modernen Dr. Frankenstein-Mär.

Hat er noch in alten Zeiten Leichen gefleddert und sie wieder zusammengesetzt, kann man heute teilweise schon im genetischen Labor bestimmte Lebensformen erschaffen bzw. klonen.

Was wird morgen möglich sein? Das ist die Frage.
Und, was noch wichtiger ist, wie sieht es bei solchen Wesen dann mit der Persönlichkeit aus?

In deinem Text wird ja davon ausgegangen, dass Menschen geklont wurden. Jedem dieser Klone wurden bestimmte Eigenschaften mitgegeben.
Diese Klone scheinen von der Persönlichkeit "ihres Wirtes" nichts oder nicht sehr viel mitbekommen zu haben.
Sie wurden so gezüchtet, wie der Wirt es vielleicht haben wollte, in der Hoffnung nach seinem Tod quasi im Klon weiterleben zu können.
Nun aber stellt sich heraus, dass sie eine völlig eigene Persönlichkeit besitzen und mit ihrem Dasein nicht mehr zufrieden sind.
Die Aggression scheint ihnen verloren gegangen und bei dem ihnen angezüchteten Schönen vermissen sie die Raubtiergene.
Die hätten sie nämlich nötig, weil sie letztendlich von niemandem wirklich als Menschen anerkannt werden, es sind ja nur Klone.
Und somit scheint eine Revolution in Gange zu kommen.

Interessante Story, muss ich schon sagen. Und auch sehr fantastisch...:)


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

juli 04.06.2014 20:02

Hallo Falderwald
 
Zitat:

Zitat von Falderwald (Beitrag 75233)

das klingt so ein bisschen nach einer modernen Dr. Frankenstein-Mär.

Die Idee war, das der Mensch nur noch ein Klon ist, und das er mit Allem was die Wissenschaft so kann herumexperimentiert, Tiergene werden mit eingebaut.

Hat er noch in alten Zeiten Leichen gefleddert und sie wieder zusammengesetzt, kann man heute teilweise schon im genetischen Labor bestimmte Lebensformen erschaffen bzw. klonen.

Was wird morgen möglich sein? Das ist die Frage.
Und, was noch wichtiger ist, wie sieht es bei solchen Wesen dann mit der Persönlichkeit aus?

Wie werden diese Wesen denken ? Ich habe versucht es zu beschreiben. das hier kann nur eine kleine Szene sein. Ich habe dieses Wesen sprechen lassen

In deinem Text wird ja davon ausgegangen, dass Menschen geklont wurden. Jedem dieser Klone wurden bestimmte Eigenschaften mitgegeben.
Diese Klone scheinen von der Persönlichkeit "ihres Wirtes" nichts oder nicht sehr viel mitbekommen zu haben.
Sie wurden so gezüchtet, wie der Wirt es vielleicht haben wollte, in der Hoffnung nach seinem Tod quasi im Klon weiterleben zu können.
Nun aber stellt sich heraus, dass sie eine völlig eigene Persönlichkeit besitzen und mit ihrem Dasein nicht mehr zufrieden sind.
Die Aggression scheint ihnen verloren gegangen und bei dem ihnen angezüchteten Schönen vermissen sie die Raubtiergene.
Die hätten sie nämlich nötig, weil sie letztendlich von niemandem wirklich als Menschen anerkannt werden, es sind ja nur Klone.
Und somit scheint eine Revolution in Gange zu kommen.

Ich bin froh, das Du erkannt hast, was ich meinte:) Diese Tiermenschenklone wollen sich selbst "verbessern", nun wollen sie mit Tiergenen Luchs, Schlange und Löwe dazugewinnen. Ob es nun besser wird für diese Wesen habe ich offen gelassen. Etwas Verzweiflung sollten die letzten 2 Zeilen ausdrücken.

Interessante Story, muss ich schon sagen. Und auch sehr fantastisch...:)

Ja es ist phantastisch, doch ich bin der Meinung, das der Mensch sich gegen seine eigene Natur stellen wird, denn unsere Spezies ist zu neugierig .

Danke das Du Dich mit diesem Gedicht beschäftigt hast. Deine Interpretation stimmt 100%.:) Ich bedanke mich auch für den langen Text.

Liebe Grüße


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