Gedichte-Eiland

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Dana 13.01.2016 20:51

Typen
 
.
.

Es gibt den feinen Smarten,
der sich in Schönheit wiegt,
getragen aller Orten,
weiß er sich nur beliebt,

den Frommen, der erduldet,
was immer auch geschieht,
der glaubt sich gut verwaltet
im Jenseits und vergibt.

Der stete Possenreisser
mokiert sich einmal tot
und merkt nicht, dass die Lacher,
gesellschaftlich erprobt,

auf Zeit ihn nur ertragen.
Ganz übersehen wird
der Typ, der schuldbeladen
gesteht und einsam stirbt.

Ein Typ, der über Leichen
ein hohes Amt erreicht,
wird erst die Werte fordern,
die er danach zerfleischt.

Ich sage, was ich denke,
schreit laut der Typ Naund!
Wenn über ihm ins Wanken
sein Ruf und auch sein Stand

geraten, wird er lauter
und rudert längst zurück.
Ein Möchtegern entzaubert
in einem Augenblick

den Rest der eignen Würde.
Verschlagen blicken drein,
aus selbsternannter Gilde,
die Typen, die geheim

verbleiben und agieren:
Die Macht ist ihr Prinzip.
Sie steigen aus Kanälen,
die selbst die Ratte mied.
.
.

Agneta 14.01.2016 19:28

ja, der Mensch, liebe Dana- das unbekannte Wesen:).
Im Gedicht ist eine Steigerung zu spüren, es fängt fast harmlos an, Typen, von denen ein wenig in uns allen steckt.
ich glaube, in dem Werk steckt eine Menge Wut.
ja, warum nicht...
Gerne gelesen von Agneta

Chavali 14.01.2016 21:18

Liebe Dana,

Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere - ein Spruch von Unbekannt oder auch Volksmund genannt.

Darin steckt viel Wahres. Diese Typen umgeben uns Tag für Tag. Und das Seltsame ist:
Vielleicht gehören wir selbst auch einem dieser Typen an.

Am schlimmsten ist der Typ, den du als letzten aufzählst. Machthungrig, über Leichen gehend, kalt, feige
und unberechenbar.

Sie werden nicht erkannt, sitzen irgendwo, haben Macht und lassen ihre Handlanger agieren.
Zitat:

Sie steigen aus Kanälen,
die selbt die Ratte mied.
Das sind die ultimativen Zeilen, die die Aussage des Textes untermauert.


Sehr gern in deine Gedanken eingefühlt hat mit lieben Grüßen
Chavali


Dana 19.01.2016 17:22

Liebe Agneta und liebe Chavali,

ich habe längst nicht alle "Typen" aufgezählt und natürlich sind wir (ich) selbst mit Anteilen oder gänzlich darin enthalten.
(Auf keinen Fall wollte ich ein "Zeigefingergedicht" präsentieren, denn darin dürfte dann der "vollkommene Typ" (also ich :D) nicht fehlen.)

Habe in den letzten Wochen viele und nach meinem Geschmack sehr gute Filme gesehen. Darin kamen all diese "Typen" vor und eben diese haben mich inspiriert. Teilweise waren sie so extrem (letzte Strophen), dass es mir schwer fiel zu glauben, dass Menschen so sein können. Ich meine nicht die "offensichtlichen", die Straftaten begehen und dafür zur Verantwortung gezogen werden. Viel mehr die lächelnden, freundlichen, "guten", wichtigen, verantwortungsbewussten - jene die "agieren" und deren "Machenschaften" nie zu Tage kommen.
Erschlagen hat mich die Erkenntnis und Einsicht, dass "jede Aktion" durchaus real sein kann und tatsächlich ist.

Vielen Dank für Eure Rückmeldung.

Liebe Grüße
Dana

P.S. - Schade, dieses Gedicht war für mich aus anderen Gründen "fast mühselig", weil ...

Agneta 19.01.2016 18:01

ja, das ist meistens im Leben so, liebe Dana: die Verantwortungsbewussten, Guten machen ihren Job , ohne groß darüber zu lamentieren. Die Negativen aber hinterlassen immer eine Schneise der Verwüstung, die jedem ins Auge fällt.
LG von Agneta

charis 19.01.2016 18:16

Liebe Dana,

Zitat:

ich habe längst nicht alle "Typen" aufgezählt und natürlich sind wir (ich) selbst mit Anteilen oder gänzlich darin enthalten.
Da hast du bestimmt Recht. Die letzte Strophe fasste - bevor ich deine Erklärung gelesen hatte - für mich eigentlich all diese "Typen" zusammen. Was ist wenn diese Typen (wir? - die ja nur irgendwelche Rollen spielen, auch je nachdem in welchem Umfeld sie sich befinden?) durch irgendeine Fügung des Schicksals an den Machthebeln sitzen würden, habe ich mich gefragt?

Sehr gerne gelesen!

Nachdenklichen Gruß
charis

p.s. dein p.s.??

Dana 19.01.2016 18:37

Liebe Charis,

diese Frage habe ich mir auch gestellt. Was wäre, wenn ...
Ganz bestimmt brächen dann Anteile heraus, die wir davor abgestritten haben.
Es sei denn, wir würden zuvor prüfen, was wir vorab behauptet und gedichtet haben.;)
Vielen Dank für Deinen Kommi.

Das P.S. will ich nicht beantworten. Ich wünschte, es würde auffallen.
(Nur so viel: Der Inhalt ist nicht das Rätsel. Die Umsetzung.)

Liebe Grüße
Dana

Chavali 19.01.2016 18:52

Zitat:

Zitat von Dana
Das P.S. will ich nicht beantworten. Ich wünschte, es würde auffallen.
(Nur so viel: Der Inhalt ist nicht das Rätsel. Die Umsetzung.)

Liebe Dana,

mir sind drei Sachen aufgefallen:

1. sehr kurze Zeilen

2. fast alles Assonanzen

3. strophenübergreifende Sätze bzw. Aussagen
Zitat:

Zitat von Dana
.....dieses Gedicht war für mich aus anderen Gründen "fast mühselig", weil ...

Aber das kann es doch nicht gewesen sein, oder? :confused:


Grübelnd, aber lieb grüßt dich
Chavali :Blume:

Dana 19.01.2016 18:57

Danke, liebe Chavali :Kuss

Kein einziger reiner Reim - ich habe mich wirklich bemüht.

Liebe Grüße
Dana

charis 19.01.2016 19:04

Ja, wow!

Tut mir leid, dass ich so unaufmerksam war!
Das ist natürlich in diesem Zusammenhang ein wirklich beachtliches Stilmittel!
Andererseits hast du es geschafft über die Form soweit hinauszugehen, dass es schon eine eingehernde Beschäftigung damit bedarf, das zu erkennen. Das muss man wohl mehr würdigen, als wenn es gleich in Auge fällt und den Text dadurch "aussticht".

Lieben Gruß
charis


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