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Sedinus 06.08.2009 18:02

Wahlkampf
 
Wahlkampf

Landauf, landab der Wahlkampf tobt,
wie alle paar Jahre wieder,
eine jede Partei sich selber lobt
und macht die anderen nieder.

Den Wählern verheißt man, wie's immer gescheh'n,
viel Wohltaten sondergleichen,
in Zukunft soll's allen besser geh'n,
den Armen sowohl als den Reichen.

Man ändert die Taktik, wie's gerade kommt,
sofern es nur nützlich der Wahl,
und wenn's dem umworbenen Wähler frommt,
gibt man sich sogar national.

So buhlt man um Stimmen mit Werberlist,
verspricht, was schon oft versprochen,
und vertraut drauf, daß der Wähler vergißt,
wie oft man sein Wort schon gebrochen.

Ganz gleich, wer den Wahlkampf als Sieger besteht,
danach kann man ungestört walten,
zuerst werden schnell die Diäten erhöht,
doch ansonsten bleibt alles beim Alten.


(Sedinus)

Medusa 07.08.2009 22:30

Hallo Sedinus,

ich weiß nicht warum, mir sind Deine Gedichte durch die Netze geflutscht.

Ich habe gerade ein paar freie Valenzen und werde mich Deinem Werk widmen. Hier also mein erster Kommentar:

Inhaltlich bin ich total begeistert! Du erzählst zwar nichts Neues, aber das mit Überzeugung und Wortgewalt, mir gefällt es sehr.

Was mir nicht ganz so gut gefällt, sind die vielen Apostrophe. Sie zerhackstücken den Text und sind völlig unnötig. Denn ein Apostroph wird einzig dann gesetzt, wenn ein "es" ausgelassen werden soll, alles andere ist Humbug.

Ich habe dieses Gedicht sehr gerne gelesen, es regt auch zum Nachdenken an.

Herzliche Grüße,
Medusa.

Ach ja: Ich bedanke mich ganz herzlich für Deine lieben Worte zu meinen Beiträgen im "Strandgut". Sowas lese ich natürlich sehr gerne, obwohl ich überhaupt nicht eitel bin :D.

Otter 08.08.2009 00:12

Hallo Sedinus,
du bedienst hier ein steinaltes Sentiment und Klischee:
die machen doch alle, was sie wollen. Sie lügen und betrügen und sagen nicht die Wahrheit. Klar nickt hier jeder, bis ihm der Kopf abfällt, aber du hast sicher einen neuen parat? Einen, der nicht lügt und uns anführt in bessere Zeiten? Ach ja, Politik ist ein schmutziges Geschäft. Sie versprechen uns national und brechen ihr Versprechen. Und dann kommt wieder das schmutzige Kapital.
Au weia,
Otter

Sedinus 20.08.2009 19:13

Liebe Medusa,

auch ich habe schon vor einiger Zeit dem
„Apostrophismus“ abgeschworen.
Das Gedicht stammt noch aus der Zeit vor dem Schwur.
Wir haben das damals zu meiner Zeit, ich bin Jahr-
gang 1924, so gelernt. Aber Du siehst, ich bin noch
anpassungs- und lernfähig.

Herzliche Grüße vom alten Sedinus


Hallo Otter,

die von mir bedienten Sentiments sind vielleicht
deswegen so steinalt, weil sie ständig von der
Wirklichkeit neu bestätigt werden. Die freie politische
Dichtung sah ihre vordringliche Aufgabe ja nie
darin, bestehende Verhältnisse und Zustände zu loben.
Das machen schon die anderen. Vielmehr will sie
wirkliche oder vermutete Mißstände aufgreifen
und „ver-dichten“. Zugegeben: Das geschieht öfter
mit Hilfe einer Schwarz-Weiß-Malerei. Aber der Leser
ist ja frei im Urteil. Hauptsache er denkt über das Thema
intensiv nach. Um Deine Frage zu beantworten: Nein,
ich habe keinen neuen Kopf, sondern einen pommerschen.
Der sitzt gewöhnlich recht fest, sowohl beim Nicken als
auch beim Schütteln.

Sedinus

Leier 20.08.2009 19:29

Hallo, Sedinus -

Du hast nur zu recht. Ich weiß gar nicht, wie es kommt, daß die Wähler ein so kurzes Gedächtnis haben!
Wichtige Reformen, die nötig wären, werden von einer zur anderen Legislaturperiode verschoben, an heiße Eisen will vor der Wahl keine der Parteien ran -
und der Wählermichel verliert nicht umsonst die Lust an der Wahl.
Ich gehe trotzdem: Recht und Pflicht.

Gutes Gedicht!

Lieben Gruß
von
cyparis


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