Gedichte-Eiland

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Terrapin 11.01.2018 21:36

Das dumme Menschenglück...
 
Das dumme Menschenglück der Liebe,
das stetig kommt und geht,
schlägt in den Frühling seine Triebe,
daß doch ein Blumendämmern bliebe,
das ihr verblühen seht.

Der Stern der Gnade, hell erglomm er
in lauer Sommernacht;
der Gott der Furcht und Pein - O komm er
mit Qual und Zweifel nach dem Sommer
erst über uns, ganz sacht.

Ein Zank von Bildern ohne Rahmen
entfremdet sich ins Grau,
das Norm und Alltag nett als Namen
uns vorgibt, wie sie alle kamen...
als Mensch, als Mann, als Frau.

Und wie ein Rausch der hehren Düfte,
der kostbar ist und schwer,
zerspritzt und schäumt in Winterlüfte
des Wollens Flut an Felsgeklüfte
der Welt, und ist nicht mehr.

Erich Kykal 13.01.2018 12:00

Hi Pinni!

Ungewöhnliches Hebungsschema, aber es passt zur Ambivalenz und Zerrissenheit des LyrIch bezüglich dieses Inhalts. Es verleiht dem Duktus zudem etwas Innehaltendes, Verhaltenes, beinah Gehemmtes, das ebenfalls sehr gut zur Seufzerstimmung und zu den philosophischen Erklärungen (= Selbstrechtfertigungen) dahinter passt.

Zum Troste für dieses verzweifelnde LyrIch:

Die Liebe zu einzelnen Menschen kommt und geht, aber wie halten wir sie fest? - In der Erinnerung, nur dort kann und darf sie als seliger Wunschtraum ewig sein! :o
Merke: Auch die Liebe der Glücklichen, die ein Leben lang anhielt, ist keineswegs "ewig" - die Beteiligten starben bloß, ehe sie sich zwangsläufig irgendwann doch auseinanderentwickelt hätten. Und mit der Gewohnheit/Wertschätzung einer eingespielten Beziehung darf man die poetisch besungene Liebe ohnehin nicht verwechseln! ;)
Die Liebe zu den Menschen an sich aber bleibt uns, bedeutet diese doch auch, sich selbst lieben zu dürfen und zu können. :)


Der "Misch" in S3Z1 erscheint mir etwas gewagt, das Wort klingt nicht wirklich lyrisch - oder überhaupt wie ein vollständiges Wort. Vielleicht "Wust", "Schwall", ...?

Sehr gern gelesen! :Blume:

LG, eKy

Dana 13.01.2018 16:41

Lieber Terrapin,

ich bin nicht überzeugt, dass sich hier ein verzweifeltes lyr. Ich mitteilt.
Ganz im Gegenteil:
Wer sich ausschließlich an jene "Vorgaben" hält, macht eben die Erfahrung des dummen Menschenglücks.
Ich träume von einem Glück, dass ganz anders ist: Echt, tief und noch lange nicht "verdichtbar". (Aber das gibt es.)
Liebe Grüße
Dana

Ophelia 14.01.2018 18:47

Hi Terry,

deine Verse sind wie immer ganz vorzüglich einfallsreich und schmeicheln sich wunderbar ins Ohr. :Kuss Schade, dass wir das Liebesglück nicht einfangen können und dauerhaft behalten. Das wäre so mega...


Ganz herzliche Grüße

Ophelia

P.S Wegen der Bilder hatte ich dich nochmal per PN angeschrieben. Hast du das nicht gesehen? Dann kann ich sie dir zusenden.

Eisenvorhang 14.01.2018 18:59

Hallo Terrapin

starker Ausdruck, kraftvoll und dennoch getragen und weich.

Vor allem die letzte Strophe.

Sehr gern gelesen


EV

Felix 14.01.2018 22:10

Lieber Terrapin,
es macht immer wieder Freude, eines Deiner Gedichte zu lesen.
Die beiden Verse (ich nehme an, Du hast selbst beim Schreiben spitzbübisch gegrinst) fand ich genial:
"...
der Gott der Furcht und Pein - O komm er
mit Qual und Zweifel nach dem Sommer" .

Mit Spaß gelesen und mit größter Vehemenz
genieße ich vorerst den kommenden Lenz.
Dann rufe ich mit Dir: O komm er
bald der nächste warme Sommer.

Liebe Grüße,
Felix


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