Gedichte-Eiland

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Walther 28.05.2014 16:15

Im Ton vergriffen
 
Im Ton vergriffen


Am Ende sucht man einen Ton,
Eventuell am Xylophon,
Vielleicht Klavier, vielleicht Trompete.
Es ist egal, worauf ich tröte,

Es reicht, dass ich in Knie trete,
Bei denen, deren Sterbensnöte
Bekannt sind. Doch wen schert das schon?
Ich wiederhole monoton:

Ich bin das Opfer, Du der Täter.
Und endlos währte das Gezeter,
Bis endlich dieser Vorhang fällt:
Finis, vorbei. Die kleine Welt,

Die nur die große widerspiegelt,
Sie mobbt und streitet ungezügelt:
Man hört den Schlachtenlärm verklingen.
Die Engel hört man dazu singen.

Die Leiche in ihr Grab zu tragen,
Nur Gutes über sie zu sagen,
Ist manchen leider nicht gegeben.

Sie zu bedauern, lehrt das Leben.

Claudi 29.05.2014 18:07

Lieber Walther,

ja, wirklich bedauernswert, diese selbsternannten Opfer, die sich keinen Pfifferling um die Trauer ihrer Mitmenschen scheren, aber immer gleich laut aufheulen, sobald man ihnen die Grenzen aufzeigt. Manche sind so unsensibel, dass sie ihre Rücksichtslosigkeit nicht mal bemerken. Andere legen es absichtlich darauf an und hauen wohl einfach gerne um sich.

Am ärgerlichsten finde ich, wenn solche Leute die allgemeine Aufmerksamkeit dermaßen strapazieren, dass die Hauptsache dabei aus dem Fokus gerät. Dafür hab ich nichts übrig.

Liebe Grüße
Claudi

Walther 30.05.2014 17:07

so ist es,

lb. claudi,

und man muß selbst aufpassen, wenn man streitbar ist, daß man nicht so handelt. danke für deinen kommentar.

lg w.

Falderwald 31.05.2014 21:41

Moin Walther,

das ist wohl so. Wenn man eine kleine Welt freigibt, niemand mehr dort für "Recht und Anstand" sorgt und die Bewohner sich selbst überlassen werden, dann kann es nur zu einem unerquicklichen Ende führen.

Man liest ja viel von solchen Sachen und es ist unglaublich, was in solch einer Anarchie alles geschehen kann.

Aber der Vorhang fällt ja nun in ein paar Stunden. Täter und Opfer, göttlich Angehauchte und krankhafte Schwätzer, Überdendingenstehende und Besserwisser, sowie nächtliche Spaßvögel und frühmorgendliche Lüstlinge, alle werden als Gesellschaft von der Bühne gefegt.

Das ist doch nur gerecht, denn es trifft ja jeden gleichermaßen und wer sagt, dass eine Beerdigung immer traurig sein muss?

Denn so sind die Menschen nun mal. Des einen Freud ist des anderen Leid.

Und so wird auch das widerwärtigste Finis schon bald in die Geschichte eingehen.

Alein dafür sollte man schon dankbar sein. ;)


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

a.c.larin 01.06.2014 07:43

lieber walther,

das scheint wohl eine art grundgesetz zu sein:
die, die am meisten austeilen, sind die, die am empfindlichsten sind beim einstecken.
(außerdem tut der eigenen schmerz wohl immer ein bissel mehr weh als der fremde....:rolleyes:)

empathie ist nix, was jeder kann, weil ja auch soziale intelligenz nicht ist, was jeder hat. die eigene streitbarkeit wohl zu dosieren muss auch erst gelernt werden. in der schule zeigt die frau lehrerin den kleinen , wie's geht - später mal gibts aber keine lehrerin mehr - daher glauben manche, sie wären unbeobachtet und dürften sich jetzt all das herausnehmen, was vorher auch schon nicht drin war.
und so werden halt immer wieder die alten enttäuschungen (und die neuen nehmen wir gleich mit dazu!) an neuen partnern abreagiert.

man muss vieles im eigenen leben aufarbeiten, um ein friedlicher, gelassener alter mensch zu werden. (nebenbei bemerkt ist altwerden, alt sein sowieso kein klacks)
auch ein weit verbreiterer irrtum: dass primär die anderen schuld wären an der eigenen missstimmung! üble laune produziert man immer selber- egal wer oder was sie auslöst.
und sich selber nicht nur als opfer, sondrn auch als täter zu begreifen, das erfordert einen reifungsprozess, dem sich nicht alle stellen wollen.



da kanns dann schon mal vorkommen, dass man sagt: die lücke, die dieser jemand hinterlässt, ersetzt ihn völlig!

die natur hat gut vorgesorgt: sie setzt jedem modell ein natürliches ende und schaltet auf neustart, damit alter blödsinn nicht endlos währen kann.

dumm nur, dass die guten sachen dabei auch hin werden.

doch auf die zukunft darf man zumindest hoffen.

na dann, liebe grüße,
larin

Walther 10.06.2014 17:54

lb. larin,

der ton macht die musike, sagt der kluge mensch. die frage ist nur, welchen ton soll man denn treffen?

in der tat ist es meist an mangel an gelassenheit, das solche auswüchse zur folge hat. und die nicht verarbeiteten verletzungen, die wir uns gegenseitig, aber durchaus auch selbst, zufügen.

deine wie immer bedenkenswerten ausführungen haben mich sehr zum weiteren nachdenken angeregt. dafür und fürs reinlesen besten dank!

lg w.


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