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-   -   Pjotr, du verdammt-geliebter Hund (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=16070)

Felix 20.11.2016 18:00

Pjotr, du verdammt-geliebter Hund
 
Verlassen musste Luzifer den Himmel -
beim jähen Sturz in bodenlose Gründe
verletzten Dornen eines Rosenstrauches
das bisher makellose Lichtgewand
und Blut aus aufgerissnen tiefen Wunden
betropfte Blätter einer Lotosblüte.

Pjotr, du hast sie gefunden;
quer zum Blattgerippe hast du
rasch fünf Striche hingemalt und
für die Sinfonie des Leidens,
aber auch der höchsten Wonnen
so das Notenblatt geschaffen.

Pjotr, du verdammt-geliebter Hund,
sprichst zu mir von großer Liebe,
aber mit genau gezieltem Hiebe
schlägst du mir die Seele wund -
träufelst innehaltend jetzt
Balsam, meinen Schmerz zu lindern,
deine Mühen werden nicht verhindern,
dass du mich noch mehr verletzt.

Gepeitscht, gerüttelt windet sich mein Leib,
ich speie meine Därme und das Hirn
vor deine Füße; Pjotr, schlag nur zu!
Entleibe mich, damit die Seele ganz
befreit zu schweben lernt in lichten Höhn
und dankbar deiner Züchtigung gedenkt.

Pjotr, deine Sphärenklänge
tragen mich in ungeahnte Fernen,
körperlos entschwebe ich
himmelwärts zu
deinen Sternen.

Thomas 21.11.2016 06:46

Lieber Felix,

mir gefällt deine Liebeserklärung an Пётр Ильи́ч Чайко́вский sehr gut.

Liebe Grüße
Thomas

Falderwald 21.11.2016 08:42

Hallo Felix,

ich habe mir zum (2.) Frühstück eine "Suite from Swanlake" gegönnt. So kann der Tag starten. :)

--> klick mich

Nette Inspiration...:)


Liebe Grüße

Falderwald



Felix 21.11.2016 11:48

Lieber Thomas,
stimmt - ich hatte Tschaikowskis Klavierkonzert Nr. 1 von einem Virtuosen aus St. Petersburg gehört und das Konzert hat mich "platt" gemacht. Kurz danach habe ich eine Schallplatte auf dem Flohmarkt erstanden - das Klavierkonzert Nr. 1, gespielt von Horowitz, dirigiert von Toscanini und bei der Recherche en passant erfahren, dass Horowitz der Schwiegersohn von Toscanini war; folglich habe ich wohl für 0,50 € ein kleines Schätzchen erworben. Danke schön für Dein mitschwingendes Lob!
Felix

Hallo Falderwald,
schön, dass Dich mein Pjotr inspirieren konnte! Eine Wahnsinnsmusik und gleich werde ich Deinem Beispiel folgen und mir die Suite from Swanlake anhören (zum Mittagessen).
Beste Grüße,
Felix

juli 05.12.2016 11:02

Hallo Felix,

Das ist ist wunderbar!:Blume::Blume::Blume:

Man verspürt die Liebe zu dem Komponisten, das Mitfiebern und die Liebe zur Musik.
Zu dieser Jahreszeit höre ich auch sehr gerne Klassik, es passt zum Wetter und zu den dunklen Tagen. ( ich mag unter anderem auch Beethoven, Mahler, Debussy, Händel, Bach... einfach nach Stimmungslage )

Es ist schön, dass du hier im Eiland bist, ich habe schon viele deiner Gedichte gelesen, sie sind energiegeladen und poetisch.:)

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Felix 05.12.2016 17:14

Guten Abend, Syranie
ich wohne, kaum zu glauben, in der Richard-Wagner-Straße (dass sich an Wagner die Geister scheiden, ist mir klar, aber seine Musik ist oft überirdisch).
Bach, Händel, Beethoven, Puccini, Verdi, Ravel, Mozart ... - ich frage mich, wie konnten die solche Musik komponieren. Ich bin in der glücklichen Lage, einen Tenor zu meinen besten Freunden, einen Sopran (meine heimliche Liebe) zu meinen Freundinnen zählen zu können. In Anlehnung an Loriot. "Ein Leben ohne Musik ist denkbar - aber für mich unmöglich!" Für Deinen liebenswürdigen Kommentar bekommst Du von mir ein Gute-Nacht-Lied geschenkt. Du musst nur bei Youtube "Jamila Raimbekova" mit dem Lied an den Mond anklicken und mir dann sagen, dass ich einen hervorragenden Geschmack (was Musik und Frauen angeht) habe. (Jamila R. ist Erster Sopran in Rostock, gebürtige Kirgisin (leider inzwischen verheiratet).
Vielen Dank für die Blumen und liebe Grüße,
Felix

Angelika 05.12.2016 18:32

Felix, ein sehr schönes Gedicht, das mir sehr gefällt. Nur die kumpelhafte Anrede Pjotr für Tschaikowski finde ich irgendwie nicht ganz in Ordnung. Ein bisschen kommt mir das vor wie "Ich und Tschaikowski". Wenn man einen Musiker so verehrt, wie du es in deinem Gedicht schreibst, dann nähert man sich ihm auf Zehenspitzen und kloppt ihm nicht auf die Schulter. Meine ja bloß.

Angelika

juli 05.12.2016 18:45

Moin Moin Felix,

Ich habe auch schon lange die Hälfte meines Lebens überschritten, und Musik hat mich immer in meinem Leben begleitet. Und du hast völlig Recht: „ Ein Leben ohne Musik ist denkbar – aber für mich unmöglich“. Deinem Vorschlag bin ich gefolgt, und habe mir Jamila Raimbekova" mit dem Lied an den Mond auf You Tube angehört. Du scheinst ein Faible für Sängerinnen zu haben. Du hattest wohl kein Glück in der Liebe, da bleibt dir das Glück im Spiel.;) Dein Musikvorschlag gefällt mir, sie hat einen klaren Sopran.



Als ich jung war, habe ich Rock, Pop, Schlager alles wild durcheinander gehört. („ i can't live if living is without you“, Leonard Cohen, T – Rex, Pink Floyd, Beatles, Stones, Bee Gees.... )
Bis, ich war 17 J jung war und mir jemand ein richtiges Tonband geschenkt hatte. Sehr teuer damals. Auf diesem Band gab es eine Endlosaufnahme von „Bach - Toccata und Fuge - in d-Moll „, und ich war hin und weg. Es war ein junger Mann und ich heiratete ihn sofort, als ich alt genug war. Es folgten eine Opernaufführung in HH „ Der fliegende Holländer“ von Wagner. ( Ich weiß Wagner kann man steif sehen und er wurde von den Nazis für gut befunden.Vielleicht naiv, aber das interessiert mich nicht. )," Die vier Jahreszeiten von Vivaldi ", dieser junge Mann hat mich für Klassik begeistern können. Damals kannten wir auch einen hollä,dischen organister, der den Schlüssel zur hiesigen Kirche hatte. Nachts hat er dort gespielt und wir haben zugehört. Es hat sich nie jemand beschwert. Unvergesslich! Ihn gibt es schon lange nicht mehr. Der Musik bin ich treu geblieben.:)

Heute bin ich schon lange verheiratet mit jemanden Anderen....und ich höre alles querbeet, Hauptsache es berührt, und was entscheide ich spontan, da lege ich mir keine inneren Ketten mehr um. Ich höre mir auch junge Künstler, die in Buchläden spielen an.

Danke für deinen Tipp!:Blume:

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Felix 05.12.2016 18:57

Hallo, Angelika
bitte glaub mir: Meine Hochachtung und Verehrung für großartige Künstler ist kaum überbietbar! Ich hatte das große Glück, den Sohn des großartigen Bernhard Minetti kennen zu lernen (Hans Peter Minetti), der hierzulande weniger bekannt ist als in der DDR. Nach mehreren gemeinsamen Veranstaltungen bestand er darauf, Hans Peter genannt und geduzt zu werden.
Ich habe - wir waren bis zu seinem Tod vor 10 Jahren - fast zwei Jahre gebraucht, um den von mir sehr verehrten Künstler beim Vornamen zu nennen und das Du über die Lippen zu bekommen. Eines habe ich - auch bei anderen Künstlern - bemerkt: Je größer ihre "Klasse" ist, desto umgänglicher, freundlicher werden sie und: Das Du und der Vorname haben nicht einen Deut weniger Hochachtung bedeutet.
"Pjotr" hatte ich gewählt, um nicht gleich mit Tschaikowski ins Haus zu fallen.
Und so, wie dieser Mensch mir das Innerste nach außen gedreht hat, muss er sich den Pjotr einfach gefallen lassen. Nein, kumpelhaftig wollte ich nicht sein - nur meine tiefe Aufgewühltheit signalisieren. Hätte ich ihn noch lebend angetroffen, wäre "Maestro" wahrscheinlich meine Anrede gewesen.
Also: Nicht ICH und Tschaikowski, sondern Pjotr Tschaikowski - lange, lange Pause und ganz klein, bewundernd, verehrend - ich.
Liebe Grüße,
Felix

Guten Abend Syranie,
oh, Du ziehst falsche Schlüsse aus meinem Faible, das ich nicht für Sängerinnen im Allgemeinen habe, sondern speziell für diese wunderbare Jamila! Welcher Mann hat das noch nicht erlebt, dass eine Frau seiner Träume diese Träume nicht teilt? Wenn ich Dir jetzt verrate, dass mein bester Freund ein armenischer Heldentenor ist, bedeutet das nicht, dass ich im Allgemeinen zu Männern innige Verhältnisse habe.Leider gibt es von ihm keine Youtube-Aufzeichnungen (es gab mal welche, aber die waren so amateurhaft aufgenommen, dass ich ihm geraten habe, sie wieder heraus zu nehmen.
Ob ich Glück in der Liebe habe: Immerhin habe ich die beste aller Töchter dieser Welt und drei prächtige Söhne - so ganz ohne Liebe wäre da nix draus geworden. Kurz gesagt: Ich hatte nie zu klagen.
Liebe Grüße,
Felix


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