Das Weihnachten fällt diesmal aus
 

Das Weihnachten fällt diesmal aus,
die S-Bahn, die war schuld daran:
Kaum ging er eilig aus dem Haus,
ließ sich das Pech nicht lange bitten:
Er stand vor dem kaputten Schlitten!
Nahm schnell die S-Bahn, notgedrungen.
Die hat ihm aber eins gesungen,
der Bremssand, der war eingefroren.
So war der Weihnachtsmann verloren
und musste bleiben nun zu Haus.
Das Weihnachten fällt diesmal aus.

Das Weihnachten fällt diesmal aus:
Die Götter haben sich verkleidet,
damit den Kaufrausch angeleiert.
Das wilde Kaufen wird gefeiert
durch Weihnachtsmärkte Haus an Haus.
Mit Sack und Kugeln, Wattehaufen
sieht man die Weihnachtsmänner laufen.
Vom Budenzauber sehr verwirrt,
hat sich der Weihnachtsmann verirrt.
Aus diesem Irrenhaus kam er nicht raus,
das Weihnachten fällt diesmal aus.

Das Weihnachten fällt diesmal aus.
Die Weihnachtsfrau ließ ihn nicht gehen:
„So kommst du mir nicht aus dem Haus!
Der Schlitten, der ist nicht mehr sauber,
dein Mantel, der versprüht kein Zauber,
was sollen denn die Engel denken,
so kannst du niemals gehen zum Schenken.
Mit alten Männern ist’s ein Graus,
das Weihnachten fällt diesmal aus!“

Außerdem muss ich noch ergänzen:

Ne E-mail hat er uns geschickt,
darin erklärt er, wie verzwickt
es diesmal leider war's gewesen.
Auch können wir noch darin lesen,
nicht nur, dass hier in diesem Jahr
bei ihm schöne Bescherung war.
Auch Wünsche wurden drin genannt
für jene, die uns wohlbekannt:
Sie mögen ihre Zeit gewinnen
und möglichst pannenfrei beginnen,
der Weihnachtszeit fröhlich gewahr,
ein segensreiches, neues Jahr!

Hallo, Archimedes,

gerade erst "gefunden", aber noch rechtzeitig vor Weihnachten! Ein Gedicht, das, wie ich finde, vielerlei beinhaltet. Ein Augenzwinkern, Heiterkeit, aber durchaus auch Gesellschaftskritik und einen Hauch Satire - sehr gelungen, wie sich hier die "Einzelaspekte" vereinen. :)

Der "rote Faden" liegt meiner Meinung nach bei der Tatsache, dass sich der arme Weihnachtsmann redlich bemüht! Er möchte ja, dass Weihnachten stattfindet - aber anscheinend hat sich alles "gegen ihn verschworen". Der Schlitten, das moderne Verkehrswesen, die Witterung, der Weihnachtsrummel mit seinen falschen Weihnachtsmann"kopien" und zu guter Letzt protestiert auch noch die Weihnachtsfrau (also Archimedes! Immer auf uns Frauen! :D), die ihn "so" auf keinen Fall aus dem Haus lässt.

Ja, der "Weihnachtsmann" hat einfach keine Chance - Weihnachten "fällt diesmal aus". Gesellschaftskritik: Wie soll es unter solchen Umständen auch stattfinden? Tja ...

Lustig und ernst, der Humor reizt zum Schmunzeln, aber "dahinter" steckt auch die traurige Tatsache, dass dieses Gedicht jedes Jahr gepostet werden kann, denn schon seit einigen Jahren ist jedes Jahr "diesmal" - leider.

Formal hätte ich ein paar kleine Anmerkungen, denn an zwei Stellen "hakt" es:

Hier ergibt sich kein sinnvoller "Zusammenhang", da die Syntax nicht stimmig ist: Kaum ging er eilig aus dem Haus, (der Schlitten war kaputt gegangen) was sollte er jetzt bloß anfangen? Es müsste ungefähr so lauten: Kaum ging er eilig aus dem Haus, da stellte er fest, dass der Schlitten kaputtgegangen war. Was sollte er jetzt bloß anfangen? (Übrigens: anfangen = Xxx.)

Mein Vorschlag:

Kaum ging er eilig aus dem Haus,
ließ sich das Pech nicht lange bitten:
Er stand vor dem kaputten Schlitten!

Es gibt noch eine zweite Stelle:


Wie wäre es mit:

Der Weihnachtsmann hat sich verirrt,
vom Budenzauber sehr verwirrt.

Oder:

Der Weihnachtsmann ist, sehr verwirrt,
im Lichterglanz umhergeirrt.

Es sind allerdings auch wirklich nur "mögliche" Alternativen, vielleicht bringen sie dich auf die "richtige" Idee. :)

Am Schluss noch eine Frage: Du verwendest identische Kehrverse, die sich in jeder Strophe am Anfang und Ende wiederholen, außer hier:

Das stört mich nicht, ich stelle nur eine reine Neugierfrage, warum du hier "deshalb" anstatt "diesmal" gewählt hast, es würde mich interessieren.

Gerne gelesen und kommentiert. :)

Liebe Grüße

Stimme http://www.smilies.4-user.de/include..._devil_006.gif

Hallo Archimedes,
Weihnachten fällt nicht aus, denn der Weihnachtsmann kam gestern in mein Haus und brachte manche Gaben.
Von wegen, mit alten Männern ist es ein Graus, ich bin auch fast alt, aber ich hoffe, man kann es mit mir aushalten.
Herzlichst
Timo

Hallo Stimme der Zeit, ich finde es immer toll, wie du die Gedichte kommentierst. Es sind richtig kleine Gutachten. Auch in diesem Fall Dank dafür. Die Verbesserungsvorschläge habe ich nach deinen Vorschlägen korrigiert.

Hallo Timo, jetzt weiß ich, warum der Weihnachtsmann nicht kann. Er ist immer noch bei dir.
Danke für den Kommentar.

Ich wünsche Euch frohe Weihnachten, ob mit oder ohne Weihnachtsmann und ein lyrisch erfolgreiches neues Jahr
Gruß Archimedes ...der mit den Weihnachtskringeln

Hallo Archimedes,
sehr schön gedichtet!
So schnell kann's gehn in der Großstadt.
Wir hier im Schwarzwald haben immer noch das Christkind, wenn der Nikolaus ausfällt und das Christkind läuft mit und ohne Bemssand.:D
Sobald ich beschenkt bin schick ich's Euch hoch.
Liebe Grüße und schöne Weihnachten!:)
Galapapa