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Blaugold 14.10.2010 00:35

Über flüsternden Wipfeln
 
So soll es wohl sein in trügender Nacht,
schemenbewölkend in graugelbem Spot.
Das Gold an den Steinen im römischen Strich
bleibt kalt wie die Schwaden
am Grund

des Grabens ein Widerscheinflackern
und Nebel,
der schlingend der Tiefe entflieht.
Er wabert hinauf über flüsternde Wipfel
und mondet sich schwebend in
Lunas Gesicht

zeigt vollkommen rund das Antlitz der Nacht,
in der alles Gold nur noch fahler erscheint.
So soll es wohl werden, ganz oben wie unten,
dass Wiederschein gründet auf Rückkehr
und Tod.


Dana 21.10.2010 21:25

Lieber Blaugold,
ich war schon öfter hier zum Lesen. Wären die letzten zwei Verse nicht da, so fiele es mir leichter:
Es gibt diese kalten und unwirklichen Nächte. Kaltes Licht, Nebelschwaden und ein von unheimlichen Geschichten geprägtes Gemüt überkommt ein Schaudern und Grauen. Die Bilder sind faszinierend schön, doch sie bergen, verhüllen etwas, was in dieser Stimmung hervorbrechen kann.
So war mir.

Die zwei letzten Verse tragen aber eine tiefere Bedeutung, die sich mir einfach nicht erschließen will.
Es beginnt, mit "so soll es sein" und endet mit "so soll es wohl werden".
Sag es mir, damit meine Bilder sich runden. (Ich liebe das schaurig Unwirkliche;))

Zitat:

Zitat von Blaugold (Beitrag 46825)

So soll es wohl werden, ganz oben wie unten,
dass Wiederschein gründet auf Rückkehr
und Tod.


Noch eine Kleinigkeit:


Das Gold an den Steinen im römischen Strich - es liest sich leichter, wegen der 2 "m's" im "römischen".

Liebe Grüße
Dana

Blaugold 25.10.2010 21:20

Hallo Dana

Dein Korrekturvorschlag ist die bessere Alternative, werde ich übernehmen.
Ich denke, du hast meine bildhafte Absicht gut herausgelesen. Eine Friedhofsathmosphäre, ein bisschen phantastisch und geheimnisvoll - ich liebe E.A. Poe - aus dem frischen Grab(en) glimmt ein Widerschein, von Luna vielleicht, eine hineingerutschte Kerze inform des sogenannten "Ewigen Lichtes", das gern auf/an Gräbern gestellt wird, oder was anderes, wer weiss ...
Ich habe bewusst hier einerseits Widerschein verwendet, am Ende des Gedichtes Wiederschein!
Also a) eine Reflektion oder Spiegelung und b) eine Wieder(er)schein(ung). Beides "passiert" im Zuge einer primären Ursache: Es gibt Spiegelungen nur als Re-Aktion, ebenso ist eine Wiederkehr die 2. Erscheinung. Das Licht des Mondes ist nur eine Reflektion des Sonnenlichtes, wenn was wieder kommt/wieder passiert/wieder scheint etc. muss es zuvor schon mal gewesen und "gestorben" sein. Man kann z.B. nicht im Raum verweilen (ohne ihn verlassen zu haben) und wieder eintreten! Hier ist meine lyrische Absicht zugegeben etwas weitläufig erdacht. :rolleyes:
Im Nachhinein sehe ich den schweren Zugang zu meiner Intention ein.

Aber ich danke dir für dein Lob hinsichtlich der schaurigen Stimmung und für für deine Kritik oben! :)

Blaugold


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