Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 21.09.2016 12:07

Sing dein Leben
 
Schweigend findet jede Stunde
deiner Zeit dich ohne Drang.
Nichts in dir hat noch Belang,
und wie Blut aus einer Wunde,
dran sich deine Stille nährte,
sickert alle Lust, als währte
unter Tages Pflicht und Zwang
nichts, was lange aufbegehrte
tief in deinem Seelengrunde.

Singe um dein Leben, Sänger,
trage deine Lieder vor,
singe mit der Welt im Chor,
halte jeden Ton, dass länger
deine Melodie erklinge -
Stimme deines Glückes, schwinge
hoch dich in Gefühl empor,
und in Harmonie gelinge,
was dein Schweigen dir verlor.

Dana 24.10.2016 07:26

Lieber eKy,

an diesem Gedicht habe ich mehrfach Freude:

Gestern, beim Spaziergang im Wald und in Gedanken dichtend, hatte ich mit Schweigen, Blut und Wunden zu tun. Diese Worte finde ich nun in Deinem schönen Gedicht und musste grinsen. Vom Inhalt zwar ganz entgegengesetzt, meines landet wohl in der Rubrik Trauer und Düsteres, aber immerhin.:)

Ebenso entgegengesetzt wirken beide Strophen auf mich und machen Mut.
Es gibt diese Tage mit erdrückender Stille. Das "Werkzeug" Singen soll sehr befreiend auf den Menschen wirken, das wird jeder Chorsänger bestätigen.
Ich musste sogar lachen bei "Singe um dein Leben, Sänger", weil es sich anfühlte wie "Renne um dein Leben". Es war eine durch und durch positive Erheiterung. (Ich sang sogar ein kleines Liedchen auf Probe - und das am frühen Morgen.:D)

Sehr, sehr gern entdeckt, gelesen und besenft.

Liebe Grüße
Dana

juli 24.10.2016 10:55

Lieber eKy :)
 
Mir ist spontan dieses Sprichwort eingefallen:

wo man singt, da lasse dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder:)

Singen befreit die Seele, und klärt die Gedanken. Ich singe für mich alleine, früher war ich mal in einem Chor, aber die Gegebenheiten haben sich verändert, wie das Leben manchmal so spielt.:)

Ich gehe gerne zu Musikveranstaltungen, und innerlich bin ich zutiefst berührt, wenn jemand mit Leidenschaft singt.

Auch versetzen mich alte Musikstücke zurück in meine Jugend, und die Erinnerungen an diese Zeit mit ihren Höhen und Tiefen steigen in mir auf. Der Titel: "Sing dein Leben" hat von daher einen lebendigen Bezug;)

Sehr gerne gelesen:):Blume:

Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 24.10.2016 17:04

Hi Dana, Sy!

Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn jemand wirklich Lieder schmettert, um sich aufzubauen - das hilft sicher auch, aber hier sind Gesang und Sänger eher metaphorisch gemeint:
Das Singen steht für tätig sein, sich aufraffen, sich dem Weh und dem Verblassen entgegenzustemmen, ein Gegengewicht zu dem in der ersten Str. Beschriebenen zu schaffen durch Optimismus und positives Denken.
Steht dort das "Schweigen" für Stillstand und Depression, so ist der Gesang, das Laute, Aufrüttelnde, in S2 der logische Gegenpol.

Vielen Dank für eure Beiträge! Dieses Gedicht ist vor über einem Monat - eigentlich unverdient, wie ich finde - fast ungelesen und natürlich unkommentiert - versackt!

LG, eKy


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