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Erich Kykal 08.12.2017 12:07

Politisch unkorrekt
 
Ich will so gerne einmal „Arschloch“ sagen,
politisch Unkorrektes wieder wagen -
doch je, ich bleib politisch korrigiert,
vom guten Menschentume wohl dressiert!

Ich will so gerne wieder „Drecksau“ sagen,
den Tag verfluchen oder wild beklagen -
doch je, die armen Tiere so zu kränken,
eh man sie schlachtet: Nicht mehr auszudenken!

Ich will so gerne auf die Kacke hauen,
dem eignen Abgrund in die Augen schauen -
das geht nicht mehr. Man muss ihn adressieren,
in Unbedenklichkeit verpacken und garnieren

mit allem, was die zarte Seele heucheln
und lügen kann, ein klares Wort zu meucheln!
Ich will so gerne „blöder Wichser“ sagen,
um wieder wahrer in die Welt zu ragen
mit Ehrlichkeiten, die mein Zürnen tragen!

Leuchtfeuer 22.12.2017 13:42

Hallo Erich,
na ja, ich praktiziere die PC auch nicht immer und so kann ich das verstehen. Das war es ja auch nicht, was ich neulich in deinem anderen Gedicht bemängelte, da ging es mir um den Auslöser, zu dem wir eine unterschiedliche Meinung haben (dürfen).
So richtig wieder mal vom Leder ziehen und die Sau rauszulassen, kann manchmal hilfreich sein, damit man all das ertragen kann,womitman täglcih konfontiert wird. Wir vergewaltigen unsere Sprache, indem wir bestimmte Begriffe verleugnen, weil wir sie sofort negativ konnotieren. Das ist aber auch eine gute Waffe gegen politisch anders Denkende. Hat wohl Mode und gehört zum System. Also ruhig mal laut schimpfen, kann nicht schaden.

Grüßle Leuchtfeuer

Erich Kykal 23.12.2017 18:45

Hi LF!

Ach, ich wurde anderswo auch "begutmenschelt" - von Leutchen, die sich über Präsidentenratten furchtbar aufregen können, über die um sich tretenden Trolle im eigenen Forum aber kaum je - das könnte ja unangenehme Folgen haben mit denen! :rolleyes:
Diese Scheinmoral, die sich die harmlosesten Opfer sucht, um sich auszukotzen, hat mich genervt.

Abgesehen davon muss man heutzutage schon aufpassen, wie man schaut! Der falsche Blick, und schon "belästigt" man jemanden! Inzwischen wird jeder, der in Hollywood je in Richtung eines knackigen Hinterns geglotzt hat, schon durch die öffentlichen Medien gezerrt und an die Pranger überzogener Meinungsmache gestellt - so zumindest fühlt es sich für ältere Semester wie mich an.

Sensationslust und die perverse Freude daran, Promis stürzen zu sehen und von den Sockeln bisheriger Lauterkeit zu stoßen, treibt teils schon haltlos überzogene Blüten!

Zudem fällt mir selbst mehr und mehr auf, wie sehr wir uns in den letzten Jahrzehnten selbstmanipulativ verbal gezügelt haben, uns von einem Zeitgeist auf Etepetete-Trip aufschwatzen ließen, was man "sagen darf" und was nicht (mehr). Dabei geht es nicht um tatsächliche Faktenlage, Objektivität oder Logik - sondern um nackte Feigheit, auch nur die minimalste Empfindlichkeit streifen zu können - bis hin zu krankhaft dämlichen Sprachverdrehungen!

Wegen jedem harmlosen Scheißdreck wird mittlerweile lautstark mit der Betroffenheitslametta geraschelt, und die wirklich wichtigen Untaten bleiben am Rande unbemerkt und unkommentiert! So nach dem Motto: Da können wir eh nix machen, aber beiläufig wegen Marginalem jemandes Ruf zu ruinieren - das gibt uns ein Gefühl von Macht! :eek::Aua:rolleyes::mad:

LG, eKy


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