Gedichte-Eiland

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wüstenvogel 26.11.2011 18:08

An den Wind
 
Du trocknest
Bäume und Büsche
nach dem Regen
lässt Blätter rascheln
sich bewegen
schaukelst die Gräser
hin und her
wie ein grünes Meer
schiebst die grauen Wolken
am Himmel entlang
kreuz und quer.

Kannst du auch
meine trüben Gedanken
beiseite fegen
mir die Kraft geben
mich zu regen
zu bewegen
zu leben?

Chavali 27.11.2011 16:57

Hallo wüstenvogel,

du schaffst es noch, dass ich Fan von freier Dichtung werde ;)
Dein Wind - Gedicht gefällt mir sehr gut.
Hier habe ich auch nix an der Form auszusetzen:
Zwei strophenartige Abschnitte mit je einer eigenen Aussage.
Zitat:

Du trocknest
Bäume und Büsche
nach dem Regen
lässt Blätter rascheln
sich bewegen
schaukelst die Gräser
hin und her
wie ein grünes Meer
schiebst die grauen Wolken
am Himmel entlang
kreuz und quer.
Im ersten Abschnitt beschreibst du die Wirkungsweise des Windes, ganz pragmatisch.
Der Wind als Teil der Natur.

Im zweiten Abschnitt erscheint eine andere, persönliche Ebene.
Das LI sinniert darüber, ob der Wind nicht auch frischen Wind in das Leben des LI bringen könnte:
Zitat:

Kannst du auch
meine trüben Gedanken
beiseite fegen
mir die Kraft geben
mich zu regen
zu bewegen
zu leben?
Mir gefällt die Verquickung zwischen Natur und persönlichem Empfinden.
Da kann man nur wünschen, dass die Ansprache an den Wind nicht vergeblich ist :)
Gut gemacht!


Lieben Gruß,
Chavali


wüstenvogel 27.11.2011 22:40

An den Wind
 
Hallo, Chavali,

toll, dass dir mein "windiges Gedicht" so gut gefällt. Ich halte es auch für eines meiner besten "Naturgedichte".

Allerdings stört mich, dass ich zwei Mal "bewegen" verwenden musste, aber mir ist keine Alternative eingefallen. Andererseits ist die "Bewegung"
das Hauptmerkmal des Windes, und so kann ich mir verzeihen.

Schön, dass du auch mit "freier Dichtung" etwas anfangen kannst.

Mir kommt es, wie gesagt, in erster Linie auf den Inhalt an, dem sich die Form meiner Meinung nach unterordnen muss, was nicht heißt, dass sie völlig beliebig sein kann. Da gibt es ein großes Feld zum Gestalten und Ausprobieren, und das fasziniert mich so an "freier Dichtung".

Ich habe mich sehr über deinen ermutigenden Kommentar gefreut.
Danke!

Liebe Grüße

wüstenvogel

Thomas 28.11.2011 15:07

Hallo Wüstenvogel

Ich möchte mich Chavalis positiver Bewertung anschließen und zwei Vorschläge machen, die meiner Meinung nach das Gedicht noch besser machen.

Der erste Vorschlag ist: Lasse die letzten 4 Zeilen einfach weg. Das löst dein Problem mit dem doppelten bewegen und ist ohnehin besser, weil mit der Reflexion auf den Autor 'meine trüben Gedanken' das wesentliche gesagt ist, so dass der ernsthafte Leser das Folgende ohnehin denken wird.

Der zweite Vorschlag ist: Bitte setze Kommas. Ich finde es empörend im Sinne der der Gleichberechtigung der Satzzeichen, dass du Punkt und Fragezeichen zulässt, und das arme Komma diskriminierst! Ernsthaft, ich halte die künstlich Ambivalenz durch Erschwerung des Lesens für kontraproduktiv. Es ist so, wie wenn jemand zu leise spricht oder nuschelt. Der Hörer muss sich auf Nebensächliches konzentrieren und der poetische Genuss wird gestört.

Viele Grüße
Thomas

P.S.: ich habe mir sogar schon überlegt, ob ich in Gedichten neben den Kommas den Schrägstrich / wieder einführen sollte, damit, wie z.B. noch in Luthers Bibel, Atempausen sichtbar gemacht werden können, und nicht nur grammatikalische Abschnitte und Relationen.

wüstenvogel 28.11.2011 21:51

An den Wind
 
Hallo Thomas,

schön, dass dir mein Wind-Gedicht (einigermaßen) gefällt.

Ich habe es während einer Radtour nach einem Regenschauer auf einer Bank am Waldrand geschrieben. Es ist sozusagen eine Art "Tagebucheintrag", denn das "Trocknen der Bäume und Büsche" und auch das "Rascheln der Blätter", beides verursacht durch einen warmen Sommerwind, habe ich so erlebt und empfunden. Deswegen möchte ich es auch nicht streichen und hoffe auf dein Verständnis.

Was die Interpunktion im Gedicht anbelangt, so werden wir uns wahrscheinlich nicht einigen können. Ich versuche, so wenig Satzzeichen wie möglich zu setzen, denn für mich stören sie den Lese- und Gedankenfluss eher, verhindern das "flüssige" Lesen. Ich versuche die Zeilen so zu setzen, dass man am Ende eine (kleine) Pause machen kann.
Optimal finde ich es, wenn eine Zeile dann auch noch einen Sinnabschnitt enthält. Da muss ich bestimmt noch viel üben, aber das reizt mich auch.

Das gefällt mir ja an "freier Lyrik" so gut, dass man selbst entscheiden kann, ob und welche Satzzeichen man setzt, wie lang oder kurz die Zeile ist usw.

Aber - wie gesagt - unwichtig ist die Form nicht.

Es gibt auch kein "richtig" oder "falsch", was die Interpunktion anbelangt, jeder soll und darf das so machen, wie er will.

Danke für deinen Kommentar!

Liebe Grüße

wüstenvogel

Thomas 29.11.2011 08:52

Hallo Wüstenvogel,

ههزت رحشث

Viele Grüße
Thomas


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