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Thomas 29.12.2012 19:40

Kunstkenner
 
Kunstkenner

Dass ich ein großer Künstler bin,
das sieht ein jeder jeden Tag.
Wenn ich gekonnt mein Rad aufschlag,
dann schauen alle Frauen hin.

"Wie kunstvoll er die Federn stellt!"
ruft staunend jede Pfauenfrau.
Sie lieben alle meine Schau,
weil Leichtes allgemein gefällt.

Doch singe ich das schönste Lied
mit meiner Stimme, zart und fein,
dann sagen sie, ich würde schrein.

Woran man nur zu deutlich sieht:
Die wahre Kunst der Extraklasse
erschließt sich nicht der breiten Masse!



Alte Version von Strophe 2
geändert auf Anregung von Falderwald

"Wie kunstvoll er die Federn spreizt!"
ruft staunend jede Pfauenfrau.
Sie lieben meine bunte Schau,
und dass ich nicht mit Reizen geiz.

Falderwald 12.07.2013 13:16

Hi Thomas,

ja, die meisten Leute sind Kunstbanausen.

Da kann einer noch so schön singen, oder er meint das zumindest :D (ich kenne auch so jemanden und laufe jedes Mal weg, wenn er anhebt zu "sopranieren"), und die Leute wissen das nicht zu würdigen.

Nun ist es ja so, dass der Pfau, wenn er anfängt zu "singen", eher wie eine gefolterte Katze klingt, da hilft ihm auch sein buntes Federkleid nicht.

Das hast du auf jeden Fall mit diesem "abgespeckten" Sonett eindrucksvoll unterstrichen.

Ich hätte da noch einen Vorschlag bezüglich des Reims "spreizt / geiz" im zweiten Quartett:

"Wie kunstvoll er die Federn spreizt!"
ruft staunend jede Pfauenfrau,
"ich liebe seine bunte Schau,
und dass er nicht mit Reizen geizt."

Und will er in der letzten Zeile tatsächlich seine "wahre Kunst der Extraklasse" erschießen, oder erschließt sie sich nicht?

Ok, wenn man einen Pfauengesang längere Zeit ertragen muss, dann könnte auch der Wunsch aufkommen, den "Künstler" zu erschießen...:D

Auf jeden Fall ein lustiges Textchen...:)


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Thomas 13.07.2013 09:27

Hallo Faldewald,

schön, dass du das kleine Ding entdeckt hast. Deinen Verbesserungsvorschlag habe ich aufgenommen und etwas modifiziert, damit die Idee des Ganzen noch deutlicher wird.

Liebe Grüße
Thomas

Falderwald 13.07.2013 11:27

Hi Thomas,

mit dieser Änderung kann man leben, obwohl mir die erste Version besser gefällt.

Ich weiß ja nicht, ob du deine Gedichte auf dem PC abspeicherst (das wäre ratsam, weil wir nicht dafür garantieren können, dass die Daten auf unserem Server für ewig gespeichert bleiben), aber da sind jetzt noch zwei kleine Fehlerchen auszumerzen:

weil Leichtes allgemein gefällt. (groß schreiben)

erschließt sich nicht der breiten Masse! (noch ein "l" einfügen s.o.)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 16.07.2013 11:06

Hi, Thomas!

Wollte grad die beiden Fehlerchen monieren, da sah ich, dass sie dem Faldi schon aufgefallen waren!

Den Künstler quasi mit einem Pfau zu vergleichen - treffend und doch auch leicht kränkend, wenn man sich mit diesem Terminus identifiziert.
Wir sind eben alle kleine Selbstdarsteller, die's irgendwie nötig zu haben scheinen, ab und an ihr Rad zu schlagen!:D

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Thomas 16.07.2013 23:35

Hallo Faldewald,

danke für die Korrektur.

Hallo Erich,

der Pfau ist hier ja eigentlich kein Künstler. Ich denke, jeder wahr Künstler muss sehr selbstkritisch sein, was besonders durch die Beschäftigung mit seinen großen Vorgänger gefördert wird.

Bisweilen werden wahre Künstler von ihrer Zeit nicht verstanden, aber die sich unverstanden fühlenden Pfauen-"Künstler" sich meist etwas anders gestrickt.

Liebe Grüße an euch beide
Thomas


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