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Erich Kykal 26.03.2013 22:01

Wie im Walde
 
So wie im Walde aller Bäume Kronen
sich ineinander wachsend überfassen
und gegenseitig sich gedeihen lassen,
wo sie den Hag nicht allzu eng bewohnen,

sei auch ein Volk. In leere Zwischenräume,
macht auch der Schatten mancherlei zunichte,
erstrecke sich ein Trieb zu neuem Lichte,
entwachsen aus der Hoffnung seiner Träume.

Und wie die Zweige lasst uns Hände reichen,
denn nur gemeinsam wird ein Ganzes groß -
nur wer verstehen will, wird je verstanden.

So gebt sie offen hin, ein klares Zeichen,
macht euch von Dünkel und Bedenken los -
wo Achtung lebt, dort bleibt sie auch vorhanden.

Falderwald 08.09.2013 16:20

Servus Erich,

oh ja, ein hehres Motiv, doch leider nicht umsetzbar, weil sich jeder selbst der Nächste ist.
Der Mensch ist nun mal ein Wesen der Natur und aufs eigene Überleben programmiert.

So ist es übrigens mit den Bäumen im Wald auch.
Jeder strebt zum Licht hin und versucht den anderen zu überragen, um etwas von den (über)lebenswichtigen Strahlen aufzufangen.

Wieso sollten wir Menschen da anders sein?

Nur weil wir sogenannte Moral oder Ethik zu besitzen glauben?

"Achtung" ist ein rein menschlicher Begriff und als Eigenschaft betrachtet viel schwächer, als man im Allgemeinen glauben möchte.

Es fängt bei der religiösen Überzeugung an und hört bei der politischen oder idealistischen noch lange nicht auf.
Und jeder, der eine andere Überzeugung besitzt, besitzt auch nicht die Achtung derer, die sich eben anders orientieren.

Eine Kreislauf ohne Ende, erfunden von winzigen biologischen Wesen, deren Stern am Rande der Milchstraße seine Bahn zieht und die auf einer kleinen verseuchten Dreckkugel leben und glauben, eine Seele oder gar Geist zu besitzen.

Das Universum unterliegt ganz anderen Gesetzen, die wir gar nicht erfassen können.

Menschliche Moral?

Nichts weiter als das Hirngespinst von unwichtigen, völlig unterbelichteten Wesenseinheiten, die im Grunde schon nicht mehr existent sind, das aber noch gar nicht wissen und sich Gedanken um eine Zukunft machen, die es für sie niemals geben wird.

Zynismus oder Ironie des Schicksals?
Wer weiß, aber sicherlich eine Tatsache, der wir auch ins Auge schauen müssen.

Solange aber sollten wir das Beste daraus machen.

Und so verstehe ich dieses Sonett.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Erich Kykal 08.09.2013 21:54

Hi, Faldi!

Eigentlich bin ich mit solch pathetischen Aufrufen eher vorsichtig - man muss schon in einer "speziellen" Stimmung sein, um sowas zu produzieren!
Abgesehen davon, dass sie ohnehin nichts bringen, kriegt auch keiner eine Wahrheit gern vom erhobenen lyrischen Zeigefinger unter die Nase gerieben!

Wenn ich obiges jetzt lese, muss ich schmunzeln ob des naiven Angangs...aber ab und zu wünscht man sich eben nichts mehr als Friede, Freude, Eierkuchen.:rolleyes:

Vielen Dank für treffliche Analyse und biologische Nachhilfestunde! (Das mit den Bäumen im Wald war mir durchaus klar, darum auch die 4. Zeile in S1...:p

LG, eKy


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