Gedichte-Eiland

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wüstenvogel 05.05.2013 19:13

Lied des Flusses
 
Hoch
oben
beginnt
meine Reise
sprudelnd
fröhlich
plätschernd
fließe ich
talwärts.

Jetzt vorbei
an Wiesen
und Feldern
auch hier nur:
entdecken
zum Erforschen
keine Zeit.

Algen wachsen
in meinem Bett
Weiden säumen
die Ufer
Fische
schwimmen
in klarem Wasser.

Durch Dörfer
und Städte
Mittel zum Leben
für Pflanzen
Tiere und Menschen.

Immer breiter geworden
langsamer, ruhiger, träger
Brücken verbinden meine Ufer
in der Ferne schimmert
das gewaltige, unendliche Meer
habe das Ende meiner Reise erreicht
kann endlich ausruhen, mich verbinden
und hier meine endgültige Bestimmung finden.

Falderwald 22.05.2013 21:34

Hallo wüstenvogel,

das finde ich sehr nett und auch für die Augen bietet es was.

Der Text verbreitert sich wie der Strom, erst ein Rinnsal und dann die volle Breite, die sich ins Meer ergießt.
Schöne Idee. :)

Auch inhaltlich kann man die Beschreibungen gut nachvollziehen.

Es ist halt ein Flusslauf und was darum so geschieht, auch der Lebensspender wird erwähnt.

Nur mit dem Schluss hadere ich ein klein wenig.
Ich weiß, wie es gemeint ist, aber philosophisch gesehen, endet die Reise eigentlich dort nicht.
Wenn wir mal vom "ewigen" Kreislauf des Wassers absehen, dann denke ich, das ist doch ein Fluss und der fließt und fließt und fließt.
Und wenn er nicht mehr fließt, ist er kein Fluss mehr.

Wie kann er dort also enden, er mündet eigentlich nur und die nachstrebenden Wassermassen, also der Fluss, können sich keineswegs ausruhen, sie sind ja ständig in Bewegung.

Aber das sind jetzt nur so meine Gedanken, denn letztendlich haben wir in diesem Text ja wahrscheinlich nur einen kleinen Teil des Wassers begleitet, von der Quelle bis zur Mündung.

Und dann wird es wieder stimmig. :)


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

wüstenvogel 22.05.2013 21:55

Lied des Flusses
 
Hallo Falderwald,

Es gibt für dieses Gedicht mehrere Versionen.
Eine davon beschreibt den Kreislauf des Wassers,
eine andere, wie der Fluss in den Städten (durch Umweltveschmutzung)
stirbt.
Es ist eines meiner ältesten Gedichte (über 40 Jahre alt) und schon oft
verändert worden.

Die "Bestimmung" des Flusses endet mit seiner Ankunft im Meer -
dann hört er als Fluss auf zu existieren und wird Teil von etwas sehr viel Größerem.
Das ließe sich bestimmt auch in einer weiteren Strophe ausdrücken.

Vielleicht werde ich das auch irgendwann einmal tun.

Ich danke dir sehr für deinen anregenden Kommentar.


Viele liebe Grüße

Flussvogel

Chavali 23.05.2013 12:35

Hallo lieber Flussvogel ;)


mir gefällt ebenfalls deine Beschreibung eines Flusslaufes bis hin zum Meer.
Durch die Ich-Form hast du dem Strom etwas Persönliches, ja gar Menschliches verliehen,
das ist eine schöne Idee.
Die optische Form tut ein Übriges, um sich "eins" mit dem fließenden Wasser zu fühlen.

Lieben Gruß,
Chavali

wüstenvogel 23.05.2013 17:40

Lied des Flusses
 
Danke, liebe Chavali,

für deinen Kommentar.

Eine Zeitlang hieß diese Gedicht "Eine Flussreise" -
damit habe ich die Erwartung der Leser ein wenig verblüfft,
weil alle natürlich an eine Reisebeschreibung dachten,
die es ja auch ist.

Die "Ich-Form" ermöglicht es uns, sich besser mit den Phänomenen zu identifizieren, die wir beschreiben (geht auch mit der Du-Form).

Viele liebe Grüße

wasservogel


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