Gedichte-Eiland

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a.c.larin 19.10.2013 07:28

Spät
 
Schwarze Beeren, etwa sechs bis sieben,
wohl versehentlich am Strauch geblieben,
sammeln später Reife Fruchtgehalt.
Wenn ich sie geschickt vom Zweige pflücke,
mich an ihnen mit Genuss beglücke,
weiß ich doch: Die Zeit ist reif. Das Jahr wird alt.

Alt genug, um in sich zu vereinen
letztes Aufbegehren, ohne zu beweinen,
was die Zeit nun an Verlusten bringt.
Alt genug, so wie auch meine Seele,
dass es sich ein Lächeln in den Abschied wähle:
Warmes Licht von innen - denn ringsum wirds kalt.

Erich Kykal 19.10.2013 12:36

Hi, larin!

Streckenweise sehr schönes Herbstgedicht. Warum streckenweise? Weil es in meinen Ohren klingt wie eine indifferente Mischung aus lyrischen Zeilen und manchen leider allgemeinsprachlichen Wendungen und Worten.

"Fruchtgehalt" klingt eher nach einer Lebensmittelbeschreibung über die Zusammensetzung von Fruchtsäften. (Außerdem müsste es nach logischen Kriterien andersherum stehen: später Früchte Süßgehalt - aber das nur nebenbei, es klingt so oder so nach ernährungstechnischer Beschreibung, nicht nach Lyrik!)

In S2 stört mich das flapsige "wirds" in der letzten Zeile. Das "in sich" in Z1 liest man wahrscheinlich mit fifty-fifty-Chance erst mal falsch betont und muss neu ansetzen.

Auch, dass S1Z4 und 6 sowie S2Z5 und 6 Überlänge haben, dabei aber eben auch keinem inhärenten Muster folgen, stört die innere Harmonie.

Bis auf die angemerkten Stellen ist die Sprache sehr schön und daher ebenso gern gelesen!

LG, eKy

Chavali 19.10.2013 18:26

Liebe larin,

du hast da einen schönen Gedanken verdichtet:
Das fortschreitende Jahr mit dem Lebensalter verglichen.

Wenn auch ein, zwei Stellen ein wenig holpern, habe ich doch deinen Text sehr gern gelesen!
Besonders diese beiden Zeilen würde ich überarbeiten:
Zitat:

...
dass es sich ein Lächeln in den Abschied wähle:
Warmes Licht von innen - denn ringsum wirds kalt.
vor allem aber wird es schreiben :o


LG Chavali


a.c.larin 20.10.2013 18:33

hi erich,

das "inhärente muster", nach dem du suchst, ist bei mir eher so eine sache der momentanen empfindung - und dass hier ein wenig profanes überlegen mit hineingespielt hat, darin gebe ich dir recht.
interessant für mich ist, dass du es an dem wort "fruchtgehalt" festmachst - mir wiederum hätte das nummerierende "sechs bis sieben" zu sehr nach ratio geklungen. aber so ist es halt im moment bei mir: ich hab derzeit nicht viel lust, in tiefere gefühlsgründe zu tauchen.
da war das gedicht fast schon ein "emotionaler ausreißer". :p

süßgehalt"ich als begriff hab ich noch nirgendwo gehört. aber vielleicht ist später süße fruchtgehalt wirklich etwas blöd - wie wärs mit: "später reife....."?
ich probier das mal.


das "wirds" scheint gleich mehrere zu stören - und das stört mich seltsamer weise überhaupt nicht.

kalt wirds. (was ist da schlecht dran? flapsig findest du das?? nein - das ist nur ein schnurgerades statement, ohne tatü und tata)

danke fürs lesen meine halblyrik.
irgendwann wirds auch wieder was anderes sein!


liebe chavali,
ich muss mein "wirds" ein bissel in schutz nehmen: wenn ich ein "wird es" draus mache, erscheint mir die zeile zu lang.
ob das gedicht jetzt wirklich holpert, weiß ich nicht - beim älter werden holperts aber auf jeden fall - also ich hab da auch schon die ersten stolperstufen hinter mich gebracht.

aber immerhin: ich stehe noch!

lass uns den tag genießen!
carpe diem!

liebe grüße an beide,
larin


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