Gedichte-Eiland

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Sidgrani 27.06.2014 14:36

Neue Welten
 
So lebt denn wohl, die ihr mich kennt,
bald wird mein Ich enteilen.
Lest, was ich schrieb im Testament,
es sind nur ein paar Zeilen.

Verbrennt mich ohne Traurigkeit
und mischt in meine Asche
ein wenig Erde, nehmt euch Zeit,
nach der ich nicht mehr hasche.

Formt mich zur Barke, schlank und leicht
und lasst aufs Meer mich ziehen,
wo alles Leiden Freude weicht
und alle Sorgen fliehen.

Chavali 27.06.2014 17:31

Lieber Sid,

dieses Gedicht unter Fröhliches und Hoffnungen einzustellen, hat was für sich :o;):o

So kann nur ein Mensch denken und schreiben, der mit sich und der Welt im Reinen ist
und mit allem friedlich abgeschlossen hat.

Und von daher ist die Rubrik goldrichtig, wenn auch das Ableben deines Protagonisten seine Hinterbliebenen
alles andere als glücklich macht.
Oder auch doch - man kann nie wissen :o

Du hast schöne unverbrauchte Metaphern gefunden, das gefällt mir sehr!

Zitat:

Verbrennt mich ohne Traurigkeit
und mischt in meine Asche
ein wenig Erde, nehmt euch Zeit,
nach der ich nicht mehr hasche.

Formt mich zur Barke, schlank und leicht
und lasst aufs Meer mich ziehen,
wo alles Leiden Freude weicht
und alle Sorgen fliehen.



Schöner, passender Kreuzreim.

Sehr gern gelesen!

Liebe Grüße,
Chavali

Dana 27.06.2014 18:18

Hallo Sidgrani,

Chavali hat es mir vorgegeben:

Zitat:

Zitat von Chavali
dieses Gedicht unter Fröhliches und Hoffnungen einzustellen, hat was für sich

Ein sehr schönes, von einer dringenden Leichtigkeit geprägtes Werk. Dringend darum, weil das "Enteilen" unausweichlich ist.
(Wir sollten darin viel mehr "geschult" und vorbereitet sein.:cool:;))

Dein Protagonist ist es und gibt es fröhlich und "testamentarisch" wieder.

Noch etwas: Barke ist für mich eine wundervolle Metapher.
Darin sind Fröhlichkeit und Hoffnung geborgen, mögen sie sein, wie sie sind. Alles Leiden und Sorgen weichen.

Gern gelesen und kommentiert,
liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 27.06.2014 19:03

Hi, Sid!

Ach, wenn der Abschied doch tatsächlich so leicht wäre! Nun, vielleicht muss ich noch länger leben, um solch stille Weisheit und Abgeklärtheit zu begreifen - im Augenblick lebe ich einfach noch viel zu gerne!
Deine leichten, ja beschwingten Zeilen versöhnen aber ein Stück weit mit dem Unausweichlichen, und man hofft, dereinst selbst mit solch einer Gelassenheit und inneren Größe gehen zu können.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

juli 29.06.2014 16:33

Hallo Sid
 
Du beschäftigst Dich mit einem Thema, das oft genug tabubelastet ist.
Hier gibst Du Demjenigen der stirbst, die Möglichkeit sich noch zu äußern. UNd dann so!
Mit einer Leichtigkeit, Hoffnungsfroh und klaren Worten.

Dieses Gedicht könnte jemand dem die Worte fehlen, helfen welche zu finden. ( ich hoffe es wird gelesen )

Neue Welten steht in der richtigen Rubrik, Deine Worte berühren stark, sie machen MUT, in Neue Welten zu ziehen, wer weiß denn schon, wie es da ist:rolleyes::confused::) und manchmal weiß man im Leben, wann das Leben enden wird..

Dieses Gedicht gefällt mir sehr!
sy

Falderwald 04.07.2014 16:40

Moin Sid,

noch nicht! Hast du verstanden? ;)

Dein Protagonist tanzt mit einer Leichtigkeit durch die Zeilen, dass die eigentliche Schwermut, die dein Text transportiert, in eine Fröhlichkeit umgewandelt wird.

Ich zitiere aus dem Lied "Wer Schmetterlinge lachen hört" von der Band Novalis:

Zitat:

Zitat von Carlo Karges
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben.

Das hörte ich im Hintergrund laufen. :)

Ein bechwingtes Gedicht, das einem ernsten Thema mit Leichtigkeit und Gelassenheit begegnet.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Narvik 08.07.2014 05:52

Hallo Sidgrani,

dein Gedicht gefällt mir sehr gut. Neuen Welten entgegen zu sehen, bedeutet eine Hoffnung zu transportieren.
Und wie könnte dies besser vollzogen werden, als in dem Element, aus dem alles Leben stammt. Von daher kann ich deine Zeilen sehr gut nachvollziehen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik


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