Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 21.09.2016 11:32

Zustand der Gnade
 
Dein Wandeln weiß dich seltsam eins mit allen Dingen,
und jeder Schritt erklärt in deinem Garten,
wo neue Wunder auf dein Staunen warten,
und alles raunt dir Schönheit zu und ein Gelingen.

Mit nichts in dir und außer dir liegst du im Streite,
die Schwerelosigkeit ist dein Begleiter,
und du treibst immer weiter und bereiter
im weichen Strömen, das dein Innerstes befreite.

Das sind die seligen Momente, wo in Schwebe
das ganze Leben scheint. Dein Hinbegehren
nach allem ringsumher will dich belehren,
woran man glücklich werde und wozu man lebe.

Und du hörst zu und lernst aus jedem Auferstehen
von lang Verlorenem das wahre Wissen,
wofür wir sind, warum wir enden müssen -
und ohne Zweifel und Bedauern wirst du gehen.

Dana 21.09.2016 17:17

Lieber eKy,

sehr, sehr schön. :Blume::Blume::Blume:
Beim mehrfachen Lesen hatte ich nur einen Gedanken:
"Ach wäre doch jedem dieser Zustand vergönnt."
Natürlich hat nicht nur die Umwelt und Umgebung damit zu tun. Dazu gehört auch "Eigenleistung" und diese hast Du in Deinem Gedicht besonders gut hervorgehoben. (Zuhören und lernen aus verlorenem (oder verdrängtem) Wissen.

Weil dieses Gedicht so klar die "schöne" Seite hergibt, will ich auch keinen Fall andere Beispiele von Gram, Verbitterung und Kampf herbeidenken.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal 21.09.2016 17:35

Hi Dana!

Ein paar solche Momente hat wohl jeder in seinem Leben - Augenblicke der inneren und äußeren Perfektion, wo alles ausgeglichen scheint und in perfekter Schwebe und Harmonie.
Romane zitieren und beschreiben ihn herbei, diesen Zustand der Gnade, finden ihn in verheißenen Paradiesen, im Wesen von Elfen und allem, was edel und gut ist!
Dieses völlige In-sich-Ruhen, dieses Weltumarmen ohne Wollen und Fordern, diese allumfassende Liebe für die ganze Welt, so weit man diesen Kreis eben zu ziehen vermag ...
Manch einer mag darin eine Epiphanie erkennen, ein Gesegnetsein von höheren Mächten - ich bevorzuge den Gedanken, dass dies aus uns selbst heraus geschieht.
Aufrecht zu erhalten vermag aber niemand dieses Gefühl - es verrinnt so rasch wie es sich einstellte, und lässt uns zugleich traurig und erfüllt zurück.
Eine Ahnung von etwas, das mehr ist als wir dachten - in uns!

Das wollte ich zum Ausdruck bringen. :)
Deine Worte beschreiben es ebenfalls - genieße diesen Augenblick, versuch nicht, ihn zu erklären, ihn festzunageln, ihn begreifbar zu machen ...

LG, eKy

juli 22.09.2016 10:54

Hallo eKy,


Da ist dir wieder etwas Nachdenkliches mit großer Weisheit gelungen.:)

Die langen Zeilen lassen mich in einem langsamen Tempo lesen. Es ist sehr lyrisch und deine letzte S. läßt mich über den Tod nachdenken. Was bleibt von mir? Was habe ich nun in Erinnerung? Es sind die einzigartigen Momente. Die Geburten meiner Kinder. Ein Spaziergang um Hallig Hooge mit meinem Liebsten. Das Sonnenlicht im Sommer, und immer wieder Sonnenauf - und Untergänge am Meer. Geld gehört nicht zu diesem Zustand des Glücks. Wer solche Momente sein Eigen nennen kann, hat es ein Stück weit auf der Lebensleiter geschafft, denn Geld macht nicht glücklich, auch keine Karriere. :)

Hast du dieses Gedicht nach dem Schema „ Rom“ geschrieben?

Das Gedicht zeigt auf, was Hoffnung im Leben bedeutet. Es führt zum Glück und zur Zufriedenheit.


Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Erich Kykal 22.09.2016 20:57

Hi Sy!

"Rom" hat - soweit mir erinnerlich - durchgängig sechshebige Zeilen, hier ist das Schema: 6556 - 6556 - 6556

Vor meiner Sonettzeit habe ich viele langzeilige Gedichte geschrieben. Hier hat der Sprachfluss Zeit, sich zu wiegen, melodisches Volumen aufzunehmen und Charakter. Ich mag das Erzählhafte, Beschreibende an diesem lyrischen Stil.

Vielen Dank für deine tiefen Gedanken! :)

LG, eKy


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