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Chavali 01.02.2018 18:09

Über Nacht
 


Ü
ber Nacht ist Schnee gefallen
und Gedanken gehn zurück
in die Kindheit an der Elbe,
hin zu Spiel und Jugendglück.

Rauhreif wuchs an Haselzweigen,
Eiskristalle überall,
Sonnenstrahlen spielten Reigen:
Lachen, Freude, Widerhall.

Über Nacht verlor der Zauber
traurig weinend sein Gesicht.
Viele Jahre sind vergangen,
doch die Zeit vergess ich nicht.



ginTon 01.02.2018 19:20

Hi chavilein...

Leider gibt es ja kaum noch Schnee, aber Eiskristalle treten dennoch ab und
zu hervor, ein schönes Naturschauspiel und an der Elbe so oder so. Inhaltlich
gefällt es mir also. Formal gefällt es mir eher weniger :o Die einzige Strophe,
welche mir zusagt ist die letzte Strophe. Bei den anderen beiden mach ich dir
mal Vorschläge, wenn ich darf.

Zitat:

Über Nacht ist Schnee gefallen
und Gedanken gehn zurück
in die Kindheit an der Elbe,
hin zu Spiel und Jugendglück.
Über Nacht ist Schnee gefallen
die Gedanken schweifen ab
hin zur Kindheit an der Elbe
wo es Spiel und Freude gab.

so hört sich die Strophe für mich weitaus besser an, der
Reim ist jetzt jedoch nicht mehr rein.

Zitat:

Rauhreif wuchs an Haselzweigen,
Eiskristalle überall,
Sonnenstrahlen spielten Reigen:
Lachen, Freude, Widerhall.
Mit der Strophe kann ich weniger anfangen. "Reigen" erscheint mir
wie aus einem anderen Jahrhundert und die Aufzählung am Ende
scheint mir auschließlich reimgeschuldet. Hätte man dies nicht mit
irgendeiner Aussage oder in einem richtigen Satz oder Teilsatz
schreiben können? vllt so:

Rauhreif wuchs an Haselzweigen,
Eiskristalle, spitz und kalt,
die mit Sonnenstrahlen spielten:
auf den Bäumen, nah am Wald.

Zitat:

Über Nacht verlor der Zauber
traurig weinend sein Gesicht.
Viele Jahre sind vergangen,
doch die Zeit vergess ich nicht.
Diese Strophe ist super und finde ich sehr gelungen. :)

inhaltlich ein schöner Text, gerne mit beschäftigt...LG ginnie

Chavali 01.02.2018 20:44

Hi ginnie,

bloß ganz kurz jetzt:
Deine Anmerkungen zum Text lass ich mir durch den Kopf gehen -
die Ideen gefallen mir.
Ich könnte deine Version oben mit einstellen :)

Morgen werde ich hier editieren und noch was dazu schreiben.

Erstmal danke :Blume:

Lieben Gruß
chavi

Erich Kykal 02.02.2018 00:18

Hi Chavi!

Auch mir gefallen beide Versionen, obwohl deine mir klanglich etwas heiterer erscheinen, aber das mag ein subjektiver Eindruck sein.

Deine Zeilen atmen die leise Wehmut über den Verlust der kindlichen Unschuld und der Unmittelbarkeit des Erlebten, die man ein Leben lang vermisst, weil man sich nie wieder so sehr eins mit den Dingen und so selbstverständlich als Teil der Welt fühlt wie damals als Kind ... - aber auch die Akzeptanz des erweiterten Geistes, der weiß, dass er nicht mehr zurück kann.

Das Erinnern bleibt uns. :)

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

Sufnus 02.02.2018 12:49

Zitat:

Zitat von ginTon (Beitrag 109019)

Über Nacht ist Schnee gefallen
die Gedanken schweifen ab
hin zur Kindheit an der Elbe
wo es Spiel und Freude gab.

so hört sich die Strophe für mich weitaus besser an, der
Reim ist jetzt jedoch nicht mehr rein.

Ich persönlich würde die Ausgangsstrophe bevorzugen, zum einen des für mich ein wenig "unprofessionell" wirkenden ab-gab-Reimes wegen, zum anderen weil das "wo es Spiel und Freude gab" für mich arg elegisch rüberkommt.

Zitat:

Zitat von ginTon (Beitrag 109019)
Mit der Strophe kann ich weniger anfangen. "Reigen" erscheint mir
wie aus einem anderen Jahrhundert und die Aufzählung am Ende
scheint mir auschließlich reimgeschuldet. Hätte man dies nicht mit
irgendeiner Aussage oder in einem richtigen Satz oder Teilsatz
schreiben können? vllt so:

Rauhreif wuchs an Haselzweigen,
Eiskristalle, spitz und kalt,
die mit Sonnenstrahlen spielten:
auf den Bäumen, nah am Wald.

"Reigen" ist zwar ein etwas altertümliches Wort, aber nach strengen Regeln zu reimen ist ja grundsätzlich eine etwas, sagen wir, Traditions-bezogene Weise des Dichtens, wieviel Klang von alten Zeiten ein Gedicht aushält, ohne abzurutschen, ist aber sicher einer Debatte würdig. Mich stört der Reigen hier jetzt nicht so arg.

Was mir aber in Deiner Version gefällt sind die "Eiskritalle, spitz und kalt". :) Dafür find ich persönlich sogar Deine Zeile "auf den Bäumen, nah am Wald" fast etwas gesuchter als Chavis Originalzeile: Warum ist plötzlich von "Bäumen" die Rede, wo es doch vorher um Haselzweige ging? Und warum "Bäume, nah am Wald"? Ist der Wald selbst nicht Eis-bedeckt? Tja... Geschmäcker... :)

Chavali 02.02.2018 13:08

Hi ginnie,
Zitat:

Leider gibt es ja kaum noch Schnee, aber Eiskristalle treten dennoch ab und
zu hervor,
naja nu so pragmatisch musst du das nicht sehen :D
Ist halt ein lyrischer Text, ein Gedichtlein, das mir Spaß gemacht hat zu schreiben.
Zitat:

Formal gefällt es mir eher weniger
Das bin ich gewohnt von dir - du zelebrierst ja auch eine ganz anderen Schreibstil.
Zitat:

so hört sich die Strophe für mich weitaus besser an, der
Reim ist jetzt jedoch nicht mehr rein.
Das glaube ich dir unwidersprochen :o
Zitat:

Mit der Strophe kann ich weniger anfangen. "Reigen" erscheint mir
wie aus einem anderen Jahrhundert und die Aufzählung am Ende
scheint mir auschließlich reimgeschuldet. Hätte man dies nicht mit
irgendeiner Aussage oder in einem richtigen Satz oder Teilsatz
schreiben können? vllt so:
*Man* hätte - man hätte so vieles.
Deine Variante ist auch recht hübsch, aber die meine bleibt die meine ;)
Ich stelle deine Version oben mit ein - einverstanden?
Danke dir.



Servus, Erich,
Zitat:

Auch mir gefallen beide Versionen, obwohl deine mir klanglich etwas heiterer erscheinen,
aber das mag ein subjektiver Eindruck sein.
So sehe ich das auch.
Du hast eine schöne Interpretation geschrieben und dafür und fürs Lesen und Gefallen danke ich dir.


Hi Sufnus,

Zitat:

Ich persönlich würde die Ausgangsstrophe bevorzugen, zum einen des für mich ein wenig "unprofessionell" wirkenden ab-gab-Reimes wegen, zum anderen weil das "wo es Spiel und Freude gab" für mich arg elegisch rüberkommt.
Über diese Ansicht freue ich mich ganz besonders, vielen Dank!
Zitat:

"Reigen" ist zwar ein etwas altertümliches Wort, aber nach strengen Regeln zu reimen ist ja grundsätzlich eine etwas, sagen wir, Traditions-bezogene Weise des Dichtens, wieviel Klang von alten Zeiten ein Gedicht aushält, ohne abzurutschen, ist aber sicher einer Debatte würdig. Mich stört der Reigen hier jetzt nicht so arg.
Meine Meinung - gut beurteilt.
Deine letzten beiden Zeilen sind direkt an ginton gerichtet - vielleicht mag er ja darauf anworten?:)

Hab auch du herzlichen Dank!


Euch allen liebe Grüße,
Chavali

Eisenvorhang 02.02.2018 14:07

Hi Chavali,

das Gedicht tut genau das, was es tun soll und es ist, was es sein soll.
Das Wort "Reigen" finde ich toll und erfreue mich daran, es immer wieder zu lesen.

Dein Gedicht funktioniert absolut perfect und drückt genau das aus, was es ausdrücken soll.

Gedanklich lässt es mich nachgedenklich :D zurück!

Gern gelesen!

vlg

EV

Chavali 02.02.2018 18:17

Hallo EVG,

vielen Dank für deinen wohlwollenden Kommentar.

Schön, dass dir der Text gefällt, so wie er ist.
Das freut mich wirklich sehr! :)

LG Chavali

juli 03.02.2018 11:43

Liebe Chavali,

Dieses Gedicht wiegt mich hin und her zwischen Kindheitserinnerungen, die für immer behalten werden, und dem weiteren Leben. Die ersten zwei Zeilen der dritten S. weisen darauf hin, das es Schicksalsschläge gibt im Leben. Aber die guten Erinnerungen bleiben erhalten.

Die Bilder, die du dafür gefunden hast, sind positiv und berühren:Blume::)

Ich würde es stehen lassen wie es ist. ginTons Version ist auch schön, aber das hier ist Deine;):Kuss

Sehr gerne wiederholt gelesen:)


Liebe Grüße sy

:Blume::Blume::Blume:

Chavali 06.02.2018 19:04

Liebe syranie,
Zitat:

Ich würde es stehen lassen wie es ist.
Ja, das mache ich auch.
Am Ende verändern die Vorschläge den Text so, wie er nicht gedacht war.
Zitat:

ginTons Version ist auch schön,
Gewiss - ich hätte sie oben mit eingestellt, aber er hat sich bisher nicht geäußert,
ob ich das darf ;)
Zitat:

Sehr gerne wiederholt gelesen
Das freut mich und Dank dafür und für deinen Beitrag.

Lieben Guß,
Chavali :Blume:



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