Unlust (Doppelsonett)
Ich finde mich in jener Leere wieder,
die manchen Wohlgeordneten befällt und sanft in Traurigkeit gefangen hält, und schlage lustlos meine Augen nieder. Beschämung fällt in ungenutze Glieder, die mir den Blick ins Äußere vergällt, zutiefst verloren bin ich aller Welt, sogar mir selbst den lieben Tag zuwider. Die Stunden rosten träge in den Ecken und bleiben ungeachtet, ungeschätzt, wiewohl sie sich wie Kinder nach mir strecken, im Schlaf verlassen und zutiefst verletzt, wenn sie die eigne Endlichkeit entdecken, die der Minutenzeiger ihnen setzt. Ich gehe still durch menschenleere Räume des Hauses, das mein ganzes Leben birgt und fühle mich wie fühllos und verwirkt wie alle meine ungelebten Träume. Ein welker Schatten sickert um die Säume des Eigentums, das wie geliehen wirkt und, was ich wirklich bin, vor mir verbirgt wie dichter Märchenwald bestimmte Bäume. Die Tage gehen ineinander über und finden nichts mehr, das die Mühe lohnt, und wundern sich auch gar nicht mehr darüber. Die Müdigkeit, die meine Züge schont, versteht mich gut und wird mir langsam lieber als alles, was den Rest der Welt bewohnt. |
Hi Erich, |
HI Chavi!
Nein, beide Sonette sind frisch gedichtet. Allerdings habe ich diese Thematik schon so oft bedichtet, dass sich gewisse Bilder sicher gleichen. Dazu empfehlenswert: "Schäme dich nicht deiner Tränen" von Heinz Rudolf Kunze: https://www.youtube.com/watch?v=ZcauuIKfrLE vielen Dank für dein freundliches Echo! :) LG, eKy |
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Dana und Falderwald
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