Gedichte-Eiland

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Dana 10.11.2009 22:32

Wintersaat
 
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Wintersaatbegrünte Felder
strecken weit sich in das Land,
herbstbelaubte, bunte Wälder
säumen gelbrot ihren Rand.

Vogelstimmenarme Stille
deutet an, nun wird es schwer,
traktorhinterlass'ne Rille
zeichnet eine Linie quer.

Regenschwere Wolken ziehen,
türmen sich am Horizont,
lautlos in der Ferne fliehen
Rehe vor der Wetterfront.

Wellenartbehauchte Weiten
wiegen sich im kühlen Wind,
bald schon werden Stürme streiten
um das frosterprobte Kind.

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Chavali 11.11.2009 10:37

Liebe Dana,

dir ist es trefflich gelungen, eine nachdenkliche Stimmung herbeizuführen.
Schön gewählte Bilder, die man gut nachvollziehen kann.
Lediglich in S2 verstehe ich nicht, was schwer wird...?
Zitat:

Vogelstimmenarme Stille
deutet an, nun wird es schwer,
Nun, das Leben vielleicht oder Fröhlichkeit zu zeigen?
Das wär möglich, ist mir aber zu blass ausgedrückt.
Habe allerdigs im Moment keine Idee zur Abhilfe.
Aber vielleicht reicht ja auch schon der kleine Anstoß :)

Und dann noch hier
Zitat:

Regenschwere Wolken ziehen,
hast du noch einmal des wort schwer drin.
Wie wärs mit regenvolle Wolken?

Was ich gut finde - und das zieht sich durch alle Strophen - ist das jeweils zusammengesetzte erste (Eigenschafts-)Wort,
dass die vorwinterliche Stimmung regelrecht blühen lässt.


Gefällt mir! Schönes Gedicht und gern gelesen und besenft.
Lieben Gruß,
Chavali

Onkie IIV 11.11.2009 12:02

Huhu Dana,

auch ich halte dein gedicht für gelungen, das mit dem traktorstreifen
hat etwas besonderes. nur lässt es sich im gesamten noch etwas
zu schnell herunterlesen, und wirkt dann etwas monoton. das passiert
wohl ab und an jedem, der dichtet. dir wird es - so vermute ich - beim
lesen anderer texte auch manchmal so vorkommen, als würde es beim lesen
leiern. es liegt wohl hauptsächlich daran, dass deine strophen immer
zweigeteilt sind, und dazwischen keine sprachliche verbindung haben.
(bis auf den reim)

Regenschwere Wolken ziehen,
türmen sich am Horizont,
(fertig)
lautlos in der Ferne fliehen
Rehe vor der Wetterfront.
(fertig)

und man wird es schwer ändern können. ich lese deine stimmigen bilder
auch gerne, wenn sie zweigeteilt sind, aber wäre es nicht noch viel
besonderer, wenn die strophen noch weiter zusammenwachsen?
das würde für mich einen besonderen reiz haben.

lg
onkie

Erich Kykal 11.11.2009 12:37

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 33808)
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Wintersaatbegrünte Felder
strecken weit sich in das Land,
herbstbelaubte, bunte Wälder
säumen gelbrot ihren Rand. Weicher, runder, inhaltlich lyrischer.

Vogelstimmenarme Stille
deutet an, nun wird es schwer,
manche Traktorreifenrille
zeichnet eine Linie quer. Hier wohl Geschmacksache.

Regenschwere Wolken ziehen,
türmen sich am Horizont,
lautlos in der Ferne fliehen
Rehe vor der Wetterfront.

Wellenzartbehauchte Weiten Dieses Wort verstehe ich nicht! War's vielleicht SO gemeint?
wiegen sich im kühlen Wind, "lauer Wind" passt wenig zum Herbst.

bald schon werden Stürme streiten
um das frosterprobte Kind.

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Hi, Dana!

Sehr gern gelesen, ganz meine Lyrik! Besonders S1 und 3 haben es mir angetan: Wunderschöne Bilder in harmonisch flüssiger Sprachfindung!

Ein paar Tipps habe ich gleich eingefügt. Nutze, was dir brauchbar erscheint!

LG, eKy

Medusa 11.11.2009 13:13

Liebe Dana,

ein wenig leierts tatsächlich, was aber dem schönen Klang Deines Werkes nicht schadet. eKy hat schöne Vorschläge gemacht, "säumen" und den "kühlen Wind" solltest Du übernehmen; dadurch werden die Bilder deutlicher.

Mir gefallen ganz besonders Deine laaaangen Wortschöpfungen, die solltest Du Dir patentieren lassen ;).

Ich habe Dein stimmungsvolles Gedicht sehr, sehr gerne gelesen.

Herzliche Grüße,
Medusa.

ruhelos 12.11.2009 11:14

hallo dana,

man merkt deutlich, dass du die Natur gut beobachtetst. Dein Wintersaatgedicht im Kreuzreim findet mein Gefallen. Mit ekys Verbesserungsvorschlägen würde es noch runder klingen. Auch stimme ich chavali zu, die Wiederholung des Wortes schwer, sollte vermieden werden. Vielleicht so:

Vogelstimmenarmen Stille
liegt bereits auf Wald und Flur
(legt sich sanft auf Wald und Flur)
manche Traktorreifenrille
zeichnet deutlich seine Spur.

Gern und zustimmend gelesen.

Viele Grüße
ruhelos

Ibrahim 12.11.2009 18:00

Hallo Dana!
 
Auch Dein schönes Gedicht leitet jetzt schon von der Schilderung herbstlicher Stimmung zu dem über, was uns an kühlen, kalten, frostigen Erfahrungen bevorsteht. LG Ingo

ginTon 14.11.2009 20:55

liebe dana,,

was bleibt zu sagen, ich mag solche schönen Naturwerke immer wieder und finde mein Gefallen...eine kleine Möglichkeit sah ich in der zweiten Zeile mitunter die Inversion aufzuheben und das "sich" zu streichen und "Weite" zu schreiben,, wirkt dann gleich auch ausdrucksmäßig anders, und weiß nicht ob es dann noch dem entspricht was gesagt werden sollte, aber das ist das einzigste was man ändern könnte, welches aber im Grunde meinem eigenen Geschmack entspräche,, das Werk ist einfach gut in meinen Augen..:)

gerne gelesen..liebe grüße basse

Dana 18.11.2009 20:53

Boaaaaaaaaaaah :eek: - ich war fast fertig, hab alle Saat aufgehen lassen und mit einem Klick war alles weg. Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrh
Ich beiße erstmal meinen großen Zeh und fange ganz von vorn wieder an.

Liebe Chavi,
mit "nun wird es schwer" assoziierte ich die kommende Starre und Kälte. Die Saat, die gerade grün aufgegangen ist, muss es überstehen.
Zwei Mal "schwer" ist mir leider nicht aufgefallen und es wird schwer;) zu ändern, denn gerade "regenschwer" gefiel mir so gut.
Danke für deine Hinweise - ich schau mal.

Lieber Onkie IIV,
ich weiß genau, was du meinst. Mir ist es beim Lautlesen auch aufgefallen. Allerdings nicht die Zweiteilung, sondern die bleiernde Monotonie.
Ich schrieb es meiner Talentlosigkeit Gedichte vorzutragen zu. Andere können es wunderbar aus dem Stehgreif und ohne Einlesen. Zuletzt erklärte ich es als gewollte Stimmung.
Es wird nicht einfach sein, deine Idee zu verarbeiten, ohne den Sinn zu verfälschen. Auf jeden Fall habe ich eine interessante Kritik und eine Aufgabe von dir bekommen. Vielleicht gehe ich einmal daran. Dann stelle ich es erneut vor,ok?

Lieber eKy,
"säumen" und "kühlen" ist viel schöner. Danke dafür.:)
Die Traktorrille will ich aber lassen, wie sie ist, denn mir kam es auf "hinterlassene" an. Die Zeit, die ich beschreibe, ist längst Traktorenleer.
Wellenartbehauchte Weiten müssen bleiben. Es ist der Wind, der darüber streicht und Wellen erzeugt.

Liebe Medusa,
ich habe eKy übernommen, weil es ein Gewinn ist.
Das Leiern habe ich bereits oben eingesehen, schau mal.;)

Liebe ruhelos,
schau mal, was ich oben schon alles versprochen habe. Ich werde noch überarbeiten, nur nicht zu hastig.

Lieber Ibrahim,
ja, es kommen härtere Zeiten. Ich freue mich über deine Zustimmung und bin gleichzeitig sicher, dass du dieser Zeit eine schöne Lyrik abgewinnst und schon längst getan hast.;)

Lieber Basti,
so eine echte Inversion ist es ja nicht. Ich will das "sich" behalten. Die Felder strecken und rekeln sich direkt.;)

Euch allen ganz lieben Dank für Interesse, Lob und gute Hilfe.

Liebe Grüße
Dana


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