Gedichte-Eiland

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-   -   Das Gesundheitsmittel (http://www.gedichte-eiland.de/showthread.php?t=8133)

Friedhelm Götz 17.11.2011 14:47

Das Gesundheitsmittel
 

Professor Schlurch, im weißen Kittel,
entwickelt ein Gesundheitsmittel,
probiert es und seit jener Stund
fühlt Schlurch sich rundherum gesund.

Doch nicht genug: Er merkt sodann,
er steckt damit auch andre an.
Wer mit ihm in Berührung kommt,
gesundet an der Wirkung prompt.

Wie einst die Pest von Ort zu Ort,
so pflanzt sich jetzt Gesundheit fort,
und bald schon ist im ganzen Land
kaum jemand noch im Krankenstand.

Professor Schlurch sieht sich im Geist
geehrt und schon nobelbepreist.

Doch dann zeigt sich die andre Seite:
Schon gehen Pharmafirmen Pleite.
Weil Ärzte ihre Praxen schließen,
sind Apotheken in den Miesen.

Wer im Gesundheitswesen tätig,
ist plötzlich seiner Arbeit ledig.
Die Krankenhäuser stehen leer.
Es droht ein Arbeitslosenheer.

Die Politik, wie immer ratlos,
und dazu passt die Nachricht nahtlos:
Die Börse crasht, es fällt der Dax,
die Kurse werden weich wie Wachs.

Professor Schlurch seufzt: „Gott, o Gott!“
Auch seiner Firma droht Bankrott.
Er schlägt die Hände vors Gesicht:
„So viel Gesundheit wollt ich nicht.“

Er schlüpft bedrückt in seinen Kittel,
entwickelt flugs das Gegenmittel,
und wird, dies bleibt noch nachzutragen,
für den Nobelpreis vorgeschlagen.

Walther 21.11.2011 19:06

Lb. Gerd,

klasse! Das ist ein Gedicht! :)

LG W.

Friedhelm Götz 21.11.2011 21:33

Lieber Walther,

stimmt! Aber wen interessiert's?

Vielen Dank fürs Bemerken und Kommentieren.

LG G.F.

Walther 22.11.2011 09:26

Lb. Gerd,

mich! Ich bin zwar auch nur einer, aber mehr als keiner, und ein "Wer" bin ich auch, wenigstens manchmal! :)

LG W.

Friedhelm Götz 22.11.2011 09:49

Lieber Walther,

ich will dein Urteil keineswegs gering schätzen, dass du mich nicht falsch verstehst. Aber ich habe in Foren häufig den Eindruck, dass eher Gedichte kommentiert werden, die lyrische Schwächen aufweisen. Umso mehr danke ich für deinen spontanen Kommentar. Zu meiner Theorie würde es passen, wenn auf mein Gedicht keine weiteren Kommentare folgen würden.

LG G.F.

Chavali 22.11.2011 10:03

Hallo Gerd,


auf bissig ironische Weise hast du unser marodes Gesundheitssystem durch den Kakao gezogen.
Gut gereimt und passend dargestellt.
Zitat:

[...] ich habe in Foren häufig den Eindruck, dass eher Gedichte kommentiert werden, die lyrische Schwächen aufweisen.
Zu meiner Theorie würde es passen, wenn auf mein Gedicht keine weiteren Kommentare folgen würden.
Eigenartige Theorie.
Dem kann ich nicht folgen und dem will ich auch nicht folgen. Sicher wolltest du damit ein wenig
die Kommentatoren herauslocken :D

Was die lyrischen Schwächen angeht: diese Texte sind auch leichter zu kommentieren in der Form,
dass hier und da ein Tipp- oder Kommafehler auftritt, oder dass man dem Verfasser diese
oder jene Passage anders geschrieben empfiehlt.
Manchmal liegt es auch am Thema - was die Leute gerade berührt.
Mit Pauschalurteilen würde ich nicht leichtfertig umgehen.

Deinem Text fehlt die lyrisch-poetische Komponente, die ein Gedicht ausmacht.
Gut gereimt und auf den Punkt gebracht und in entsprechender Runde fabelhaft rezitiert, das ist es.

Ansonsten empfehle ich dir, die Gedichtearchive einmal in aller Ruhe zu durchforsten...;)


Freundliche Grüße,
Chavali

Friedhelm Götz 22.11.2011 10:51

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 56629)
Sicher wolltest du damit ein wenig
die Kommentatoren herauslocken :D


Stimmt! Ich wollte tatsächlich etwas provozieren, auf Grund von Erfahrungen in verschiedenen Foren. Vielleicht habe ich damit ein Eigentor geschossen und bekomme nun gar keine comments mehr. Aber so ganz abwegig scheint mir meine Theorie nicht, ich kenne in einem anderen Forum einen User, der in seine Werke absichtlich Fehler einbaut, weil kaum jemand nur loben will.

Zitat:

Zitat von Chavali (Beitrag 56629)
Deinem Text fehlt die lyrisch-poetische Komponente, die ein Gedicht ausmacht.
Gut gereimt und auf den Punkt gebracht und in entsprechender Runde fabelhaft rezitiert, das ist es.

Liebe Chavali,

ich bezeichne meine Werke selber nicht als Gedichte, sondern als Reimereien. Aus diesem Grund spreche ich von mir auch nicht als Dichter, allenfalls selbstironisch, dass ich gern einer wäre. Sicher fehlt meinem Text eine lyrisch-poetische Komponente, aber die braucht er auch nicht. Er war immerhin so gut genug, dass er, gesprochen von Hanns Dieter Hüsch, vor Jahren im Rundfunk gesendet wurde.

Liebe Grüße
G.F.

Walther 22.11.2011 12:42

Lb. Leute,

dieser Text ist erstklassige Satire, auch das ist Dichtung. Ob Hüsch oder nicht: "Lustige Lyrik" ist etwas, das so seltsam "undeutsch" erscheint, wir haben es lieber schwermütig. Dabei haben wir mit Heine und Morgenstern und Busch wunderbare Dichter dieses Genres.

Also: Das ist Lyrik. Ob sie eine lyrisch-poetische Komponente hat, ist, so glaube ich, bei diesem Genre unerheblich. Bei anderen Gedichten ist das anders, in der Tat.

LG W.

Friedhelm Götz 22.11.2011 17:05

Lieber Walther,

ich danke dir sehr für diese klare Aussage und den Hinweis auf unsere Humordichter, vor allem Morgenstern. Ich versuche, mit meinen Reimereien auf seinen Pfaden zu wandeln, wohl wissend, dass seine Fußstapfen für mich viel zu groß sind. Die Rundfunksendung, von der ich sprach, trug übrigens den Titel "Flöhezimt und Morgenstern".

LG F.

Walther 23.11.2011 21:19

Lb. Gerd,

zu solchen Ehren habe ich es (noch?) nicht gebracht, aber vielleicht wird Schlingensiepe ja mal ein Held mit Geld! ;) Mir gefällt Deine Schreibe (auch wenn ich's nicht immer schreibe:D).

LG W.


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